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Yendi

Yendi

Titel: Yendi
Autoren: Steven Brust
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der südlichen Straßenseite.«
    Da sieht man, wieviel Loyalität man vom Haus der Yendi erwarten kann. Ich sagte: »Danke«, und zog mich zurück, wobei ich den Dolch und Bannbrecher weiterhin festhielt.
    Sie wandte sich von mir ab, wahrscheinlich hat sie mich beim Wort genommen. Dann machte sie etwas, das wahrscheinlich ihre Verteidigung verstärkte. In dem Augenblick jedoch schlug Kierons Großschwert in den Händen von Aliera e'Kieron gerade den Kopf des letzten Gegners ab.
    Morrolan trat einen Schritt vor, und aus der Spitze von Schwarzstab schoß ein schwarzer Strahl, der die Zauberin traf. Der zerstörte, wie mir später erklärt wurde, die Verteidigung der Zauberin erneut. Und bevor sie etwas anderes unternehmen konnte, ging Norathars Klinge durch die Luft, und der Stab der Zauberin flog weg - zusammen mit ihrer rechten Hand.
    Sie schrie auf und fiel auf die Knie, und in genau dieser Haltung spießte Norathar sie auf, mitten durch die Brust.
    Totenstille herrschte im Raum. Die Zauberin in Grün starrte in völligem Unglauben in Norathars Gesicht. Dann sprudelte ihr Blut aus dem Mund, und sie brach vor den Füßen des Schwertes des Jhereg zusammen.
    Cawti kam zu mir. Ich nickte den dreien, die um die Leiche herumstanden, zu.
    »Ehre«, murmelte ich, »im Haus der Dragon.«
    Aliera brach zusammen. Cawti drückte meinen Arm.
    Wir kehrten ins Schwarze Schloß zurück und ließen die Leiche der Zauberin in Grün, wo sie war. Ich genehmigte mir ein großes Glas Branntwein, den ich verabscheue, aber er ist kräftiger als Wein, und ich wollte keinen Piarranerdunst vorschlagen; irgendwie war mir nicht nach Feiern zumute.
    »Sie war eine recht gut ausgebildete Zauberin«, sagte Aliera schwach von dem Sofa aus, auf dem die Totenbeschwörerin sie bearbeitete. Jeder im Raum stimmte ihr zu.
    »Vlad«, sagte Morrolan, dessen Arm in einer Schlinge hing, »was hast du mit ihr gemacht, und warum?«
    »Sie hatte Informationen, die ich wollte«, erklärte ich. »Ich habe sie bekommen.«
    »Und dann hast du sie gehen lassen?«
    Ich zuckte die Achseln. »Ihr habt gesagt, ihr brauchtet meine Hilfe nicht.«
    »Verstehe.« Ich sah Cawti hinter vorgehaltener Hand verstohlen grinsen und zwinkerte ihr zu. Morrolan fragte: »Was waren das für Informationen?«
    »Erinnerst du dich, daß ich mitten in einem Krieg stecke? Laris ist von ihr unterstützt worden, aber er hat noch immer genug Mittel, um mir weh zu tun. Er wird schon sehr bald erfahren, daß sie tot ist. Wenn er es weiß, wird er wirklich hinter mir her sein - ich muß sicherstellen, daß der Krieg vorher vorbei ist. Ich dachte mir, sie weiß, wo Laris sich versteckt. Hoffentlich hat sie nicht gelogen.«
    »Verstehe.«
    Cawti drehte sich zu mir. »Sollen wir es dann zu Ende bringen?«
    Ich schnaufte. »Meinst du, das ist so leicht?«
    »Ja.«
    Ich überlegte. »Du hast recht. Das ist es.« Einen Augenblick lang schloß ich die Augen, nur um sicher zu sein, daß ich nichts vergessen hatte.
    »Kragar.«
    »Hallo, Vlad.«
    »Wie laufen die Geschäfte?«
    »Ein bißchen besser.«
    »Gut. Nimm Verbindung mit der Zickenbrigade auf. In genau zweieinhalb Stunden möchte ich eine Teleportsperre, die jeden vom Verlassen eines bestimmten Lagerhauses abhält.« Ich sagte ihm die Adresse.
    »Hab ich, Boß.«
    »Gut. In genau einer halben Stunde will ich die folgenden Leute im Büro sehen: Shoen, Stock, Glühkäfer, Narvane, N'aal, Grinser und Chimov.«
    »Äh ... das ist alles?«
    »Mach keine Witze.«
    »Haben wir etwas, Vlad?«
    »Oh, ja. Wir haben was. Und ich will keine Fehler. Die Sache dürfte schnell, schmerzlos und leicht ablaufen. Also trommle alle zusammen und sieh zu, daß die Zauberin, die du nimmst, fähig ist.«
    »Klaro, Boß.«
    Die Verbindung wurde unterbrochen.
    Cawti und ich standen auf. »Tja, dann vielen Dank für den unterhaltsamen Abend«, sagte ich, »aber ich fürchte, wir müssen jetzt los.«
    Norathar biß sich auf die Lippe. »Wenn ich irgendwas tun kann .«
    Ich sah sie kurz an, dann verneigte ich mich tief. »Ich danke dir, Norathar, und das meine ich ernst. Aber nein. Ich denke, zum erstenmal seit Monaten ist alles unter Kontrolle.«
    Wir ließen sie zurück und gingen in die Eingangshalle, von wo uns einer von Morrolans Leuten in mein Büro zurücktele-portierte. Diesmal sorgte ich dafür, daß unsere Ankunft vorher erwartet wurde.
17
    »WAS HAST DU?«
    So, jetzt vermute ich mal, daß ich erzählen soll, wie ich Laris nach einer langen Hetzjagd durch die
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