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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen
Autoren: Maria V. Snyder
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seinem Inneren leuchtete das magische Licht. Während ich es betrachtete, tauchte Leifs melancholisches Gesicht vor mir auf. Bekümmert schaute er mich an. Als ich ihn anlächelte, verwandelte sich seine Besorgnis in ungläubiges Staunen.
    „Hallo aus der Unterwelt“, begrüßte ich ihn.
    „Yelena! Was um alles …? Wo bist du? Komm zurück!“
    „Das geht nicht. Sag mir, was geschehen ist.“
    Er erzählte mir, wie der Kampf ausgegangen war, nachdem ich ins Feuer gesprungen war. Die meisten Fälscher waren tot. Nur Roze, Gede und vier weitere hatten überlebt. Sie saßen im Verlies des Bergfrieds und warteten auf ihren Prozess.
    „Sie werden wegen Hochverrats und Mord gehängt“, schloss Leif seinen Bericht. Dann wurde er traurig. „Vergangene Woche haben wir Mondmann beerdigt.“
    „Vergangene Woche? Aber …“
    „Du bist schon seit Monaten verschwunden. Aber wir halten das Feuer am Brennen und hoffen, dass du bald zurückkommst. Valek lässt nicht zu, dass wir es löschen. Er hat den Ratgebern und Meister-Magiern geholfen, sich von ihren Torturen zu erholen, und mithilfe von Botschafterin Signe unser Verhältnis zum Commander wieder ins Reine gebracht. Valek ist von der Geißel Sitias zum Held von Sitia geworden.“ Leif lächelte bitter.
    Valek. Der einzige Mensch, mit dem die Ewigkeit zu verbringen mir nichts ausmachen würde.
    „Und wir anderen kümmern uns um die Folgen des Gemetzels“, fuhr Leif fort. „Die Würmer haben viele Schüler ermordet. Wir wissen noch immer nicht genau, wer alles überlebt hat. Deinem Freund Dax geht es gut, aber Gelsi ist getötet worden, als sie einem Fälscher Widerstand leistete.“
    Mondmann hatte recht: Gelsi hatte ihren Weg zurück gefunden. Ich hoffte nur, dass Stono nicht zu viel hatte erdulden müssen, ehe seine Seele den Weg zum Himmel fand.
    „Die Armee von Sitia macht Jagd auf die Würmer, die entkommen konnten“, beendete Leif nach kurzem Schweigen seinen Bericht. „Die Sandseeds sind in die Ebene zurückgekehrt, um sie neu zu besiedeln.“ Er seufzte. „Alle vermissen dich. Warum kannst du nicht zurückkommen?“
    „Jemand muss dafür sorgen, dass der Flammenmensch keine neuen Energien erhält.“
    Stirnrunzelnd dachte Leif nach. Plötzlich wirkte er zuversichtlich. „Bain hat die Efe-Texte verbrannt, damit niemand mehr etwas über Blutmagie lernen kann.“
    „Aber es gibt noch ein paar, die wissen, wie das Ritual vollzogen wird, und selbst wenn ihr sie tötet, können sie aus der Feuerwelt Kontakt mit jemandem aufnehmen, der entschlossen ist, sie zu finden.“
    „Du bist doch eine Seelenfinderin. Kannst du sie nicht irgendwohin schicken, wo sie keiner mehr erreichen kann?“, fragte Leif.
    „Sie verdienen es nicht, im Himmel zu sein.“
    „Warum nicht?“, schaltete Mondmann sich ein.
    Ich dachte daran, was ich über den Himmel wusste. Es war nicht viel. „Ich glaube, sie würden ihn … beschmutzen. Der Himmel ist rein, und mit ihren üblen Taten würden sie ihn besudeln.“
    „Na endlich! Was ist denn der Himmel?“
    Ja, was eigentlich? Wenn ich Seelen hinaufschickte, fühlte ich mich wie neu geboren, voller Energie, obwohl ich Kraft benutzte, was mich normalerweise immer ermüdete. Ich führte dem Himmel neue Seelen zu. Und nährte damit die magische Hülle, die die Welt umschloss.
    Die Quelle der Magie!
    Die Seele der Welt.
    Mondmann strahlte mich an. „Jetzt kannst du mich dorthin schicken. Und du kannst ins Leben zurückkehren.“
    Er lachte glucksend, als er mein ungläubiges Gesicht sah. „Du wirst schon eine Möglichkeit finden, Yelena. Das tust du doch immer.“
    „Ist das dein letzter rätselhafter Ratschlag?“
    „Betrachte es als mein Abschiedsgeschenk.“
    Ich zögerte einen Moment. Wenn Mondmann erst einmal gegangen war, wäre ich ganz allein.
    „Ein Grund mehr, nicht zu bleiben“, fügte Mondmann hinzu.
    „Eins werde ich bestimmt nicht vermissen.“
    „Und das wäre?“
    „Dass du andauernd meine Gedanken liest und mich zwingst, die Dinge selbst herauszufinden.“
    „Das gehört zu meinen Aufgaben als dein Geschichtenweber. Und das wird niemals aufhören, verstehst du? Von Zeit zu Zeit wirst du meine Stimme hören, die dir einzigartige Ratschläge erteilt.“
    Ich stöhnte. „Und ich dachte, es sei eine Strafe, auf ewig in der Unterwelt zu leben.“
    Lange schaute ich ihn an, ehe ich ihn in den Himmel schickte. Ich wollte mir seine Gesichtszüge und sein hämisches Grinsen einprägen. Nachdem er verschwunden war,
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