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Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen

Titel: Yelena und die verlorenen Seelen - Snyder, M: Yelena und die verlorenen Seelen
Autoren: Maria V. Snyder
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ihn warten.“
    „Nicht, wenn ich es verhindern kann“, antwortete ich.
    „Dann wirst du die Ewigkeit in meiner Gesellschaft verbringen müssen, um mich davon abzuhalten. Das Wissen hat die Runde gemacht. Irgendwann taucht ein anderer Dummkopf auf, der die Flammen nutzt, um sich mit mir in Verbindung zu setzen.“
    Da hatte er recht. Aber ich war die Seelenfinderin. Um meine Aufgabe zu erfüllen, musste ich in der Unterwelt bleiben und die Seelen dorthin schicken, wo sie hingehörten. Während ich noch darüber nachdachte, fiel mir ein Versprechen ein, das ich Mondmann gegeben hatte.
    „Kannst du mich in die Schattenwelt bringen?“, bat ich ihn.
    „Nein. Aber du kannst mich hinführen.“
    „Und du nennst dich Führer?“
    Er lächelte nur milde.
    „Ich hasse dich.“ Ich ergriff Mondmanns Hand.
    Ich dachte an die Schattenwelt mit ihrer grauen Landschaft und dem bleiernen Himmel. Der rote Schimmer wurde schwächer und verwandelte sich in eine gesichtslose Ebene, die sich weit vor uns erstreckte.
    „Das ist nur der Verbindungsgang zwischen den Welten, Yelena. Schau genauer hin, damit du die wirkliche Schattenwelt erkennen kannst.“
    Noch so eine rätselhafte Anweisung. Trotz all meiner Fähigkeiten war es mir bisher nicht gelungen, von Mondmann eine klare Auskunft zu bekommen. Ich unterdrückte meinen Unmut und konzentrierte mich auf jene, die ich zu finden versuchte – die Sandseeds, die von den Würmern in der Avibian-Ebene getötet worden waren.
    Die flache Umgebung begann Wellen zu schlagen, während sie sich in die Ebene verwandelte. Hier und da kamen kleinere Felsen zum Vorschein, und aus dem Boden sprossen Gras und einige Büsche. Eine Ansammlung von Zelten tauchte auf, die ringförmig um eine Feuergrube aufgestellt waren. Die Szenerie vor meinen Augen glich einem Sandseed-Lager. Es gab allerdings keinerlei Farben. Nur Schwarz und Weiß und alle möglichen Schattierungen von Grau.
    In diesem Lager, das in der vollkommen anders wirkenden Avibian-Ebene aufgebaut war, hockten die Sandseeds beieinander. Sie lebten im Schatten, den die wirkliche Welt warf. Sie hielten sich an den Erinnerungen ihres Lebens fest, ohne zu wissen, dass sie im Himmel der Frieden erwartete.
    Ich mischte mich unter sie und sprach zu ihnen. Sie wurden immer zahlreicher, und ich musste mich zusammenreißen, um nicht an den Horror zu denken, den die Würmer mit ihrem Massaker verursacht hatten. Ich versprach, auf die lebenden Sandseeds achtzugeben, die sich während des Angriffs versteckt hatten. Tage und Wochen mochten vergangen sein, während ich sie davon zu überzeugen versuchte, von hier fortzugehen. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren.
    Und während ich jeden von ihnen in den Himmel schickte, wuchs meine Energie erneut. „Es gibt noch viele andere Seelen, die sich an die Schattenwelt klammern“, erzählte ich Mondmann, während ich an all die Dörfer und Städte in Sitia und Ixia dachte. „Lass mich dich in deinen Körper zurückbringen, und du kannst den anderen von meinem Schicksal berichten.“
    „Ich kann nicht zurückkehren“, erwiderte er. „Mein Körper ist gestorben – im Gegensatz zu deinem. Und selbst wenn du mich heilst, wäre ich unglücklich und würde mich nach dem Tod sehnen.“
    „Wie Stono und Gelsi?“
    „Ja. Irgendwann werden beide den Weg dorthin zurückfinden, wo sie hingehören.“
    „Dann werde ich dich in den Himmel schicken. Du hast es verdient, dort zu sein.“
    „Erst wenn du verstanden hast.“
    „Ich habe verstanden. Ich erledige meine Aufgabe. Ich habe mich damit abgefunden, hier zu leben, um Ixia und Sitia vor weiteren Fälschern zu schützen.“ Ich musste mich zusammenreißen, diesen „Ich-weiß-alles-besser-als-du“-Mondmann nicht zu umarmen.
    „Hast du dich wirklich damit abgefunden?“, fragte er.
    „Ich …“ Resigniert verstummte ich. Natürlich wäre ich lieber zu Valek, Kiki, meinen Eltern, Leif, Irys, Ari, Janco und meinen anderen Freunden zurückgekehrt. Ich hatte zu meiner wahren Aufgabe gefunden, obwohl es noch eine Menge auf dem Gebiet meiner Magie und der Zauberkraft von anderen gab, das ich gerne erforscht und vertieft hätte. Opals einzigartiges Talent kam mir in den Sinn. Dann erinnerte ich mich an meine Glasfledermaus.
    Hatte sie das Feuer überstanden? Ich tastete in meinen Taschen nach ihr. Seltsam, dass die Flammen meiner Kleidung nichts hatten anhaben können. Meine Finger stießen auf einen glatten Gegenstand. Ich zog das Tier aus meinem Mantel. In
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