Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia
Autoren: Maria V. Snyder
Vom Netzwerk:
„Wenigstens das kann ich mit meinen beschränkten Fähigkeiten. Und was sind deine?“
    Ich warf Irys einen Hilfe suchenden Blick zu.
    „Man hat sich ihrer Zauberkräfte bedient, und bis vor Kurzem waren sie außer Kontrolle. Ihre besonderen Fähigkeiten müssen wir noch herausfinden.“
    Meine Mutter wurde blass. „Wer hat sich ihrer Zauberkräfte bedient?“
    Ich berührte ihren Ärmel. „Es ist schon in Ordnung.“
    Perl biss sich auf die Lippen. „Könnte sie verglühen?“, wollte sie von Irys wissen.
    „Nein. Ich habe sie unter meine Fittiche genommen. Mittlerweile verfügt sie über ein gewisses Maß an Kontrolle. Aber sie muss trotzdem mit mir zum Bergfried der Zauberer kommen, damit ich sie lehren kann, mit ihren magischen Kräften umzugehen.“
    Perl umklammerte meine Arme. „Du musst mir alles erzählen, was mit dir geschehen ist, seit man dich von uns fortgenommen hat.“
    „Ich …“ Plötzlich war meine Kehle wie zugeschnürt.
    Bavol Cacao kam mir zu Hilfe. „Die Zaltanas sind geehrt, dass Ihr eine von den Unseren als Eure Schülerin ausgewählt habt, Vierte Magierin. Darf ich Euch und Eure Begleiterinnen in Eure Zimmer bringen, damit Ihr Euch vor dem Fest ein wenig frisch machen und ausruhen könnt?“
    Ich war erleichtert, wenigstens fürs Erste, obwohl der entschlossene Gesichtsausdruck meiner Mutter keinen Zweifel daran ließ, dass sie mich noch sehr viel fragen würde. Ihr Griff wurde noch fester, als Irys und die drei Mädchen Anstalten machten, Bavol Cacao zu unseren Zimmern zu folgen.
    „Perl, du kannst noch sehr viel Zeit mit deiner Tochter verbringen“, sagte er. „Sie ist jetzt zu Hause.“
    Sie ließ mich los und trat einen Schritt zurück. „Wir sehen uns heute Abend. Ich bitte deine Cousine Nutty, dir ein paar anständige Sachen für das Fest zu leihen.“
    Auf dem Weg zu unseren Zimmern musste ich lächeln. Obwohl ungeheuerliche Dinge an diesem Tag geschehen waren, hatte meine Mutter bemerkt, wie ich gekleidet war.
    Das angekündigte Fest begann mit einem ruhigen Abendessen, wurde im Laufe der Nacht aber doch noch zu einer ausgelassenen Feier. Aus alter Gewohnheit hatte ich sämtliche Speisen – die kalten, zur Jahreszeit passenden Fleischgerichte ebenso wie die zahlreichen Gänge mit Früchten – zuerst auf Gift getestet, bevor ich sie verspeiste. Dass ich damit die Gastgeber beleidigt haben könnte, kam mir gar nicht in den Sinn. Seine Gepflogenheiten wird man eben nicht so schnell los.
    Der Geruch von brennendem Zitronengras, vermischt mit einem feuchten, erdigen Aroma, durchzog die Nachtluft. Nach dem Essen holten einige Zaltanas ihre Musikinstrumente hervor, die aus Bambus und Ranken angefertigt waren, andere sprangen auf und tanzten oder sangen zur Musik. Den ganzen Abend über turnten kleine pelzige Valmure zwischen den Deckenbalken umher und hüpften von Tisch zu Tisch. Einige meiner Cousins und Cousinen hielten sie als Haustiere. Schwarze, weiße, orangefarbene und braune Büschel saßen auf ihren Schultern und Köpfen. Andere Valmure balgten sich in den Ecken oder stibitzten Speisen von den Tischen. May und die Zwillinge waren hellauf begeistert von den übermütigen Spielen der langschwänzigen Tiere. Gracena versuchte, einen braun- und goldfarbenen Valmur dazu zu bringen, ihr aus der Hand zu fressen.
    Meine Mutter saß neben mir. Leif war nicht zum Fest erschienen. Ich trug ein strahlend gelb und rotes, mit Lilien gemustertes Kleid, das Nutty mir geliehen hatte. Nur Perl zuliebe hatte ich dieses unmögliche Ding angezogen.
    Ich dankte meinem Schicksal, dass Ari und Janco, meine Freunde aus Ixia, nicht bei mir waren. Die beiden Soldaten würden sich vor Lachen auf dem Boden wälzen, wenn sie mich in dieser schreiend bunten Ausstaffierung sähen. Ach, ich vermisste sie so sehr. Nun wünschte ich doch, dass sie hier wären; das amüsierte Glitzern in Jancos Augen hätte die Peinlichkeit allemal aufgewogen.
    „In einigen Tagen müssen wir abreisen“, sagte Irys zu Bavol über das Stimmengewirr und die Musik hinweg. Alle, die sie hören konnten, blickten auf einmal wehmütig oder betroffen drein.
    „Warum wollt ihr denn schon so bald wieder gehen?“, fragte meine Mutter bekümmert und legte die Stirn in Sorgenfalten.
    „Ich muss die anderen Mädchen nach Hause bringen. Außerdem war ich schon zu lange nicht mehr in der Zitadelle und im Bergfried.“
    Müdigkeit und Trauer in Irys’ Stimme erinnerten mich daran, dass sie ihre Familie seit fast einem Jahr nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher