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Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia
Autoren: Maria V. Snyder
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Unterricht beginnen. Aber hier werden wir uns wohl einige Zeit lang aufhalten müssen.“
    „Warum?“
    „Ich kann dich nicht einfach bei deiner Familie lassen wie die anderen Kinder. Aber es wäre auch unmenschlich, dich sofort wieder von ihr zu trennen.“
    In diesem Moment rief eine laute Stimme von oben: „Venettaden.“
    Irys hob den Arm und murmelte etwas Unverständliches, doch mein Körper wurde starr, ehe ich dem Zauber, der uns umgab, Widerstand leisten konnte. Unfähig, mich zu bewegen, versuchte ich, die aufkommende Panik zu bekämpfen und eine mentale Schutzmauer um mich herum zu errichten, aber die Magie, die mich einhüllte, stieß die Steine der imaginären Wand schneller um, als ich sie aufbauen konnte.
    Nur Irys war unbeeindruckt. Sie rief in die Baumkronen hinauf: „Wir sind Freunde der Zaltanas. Ich bin Irys vom Jewelrose-Clan, Vierte Magierin in der Ratsversammlung.“
    Ein weiteres, mir unbekanntes Wort schallte von oben herunter. Meine Beine zitterten, als die Wirkung des Zaubers nachließ. Ich sank auf den Boden und wartete darauf, dass das Schwächegefühl nachließ. Auch die Zwillinge Gracena und Nickeely konnten sich nicht mehr auf den Beinen halten. May rieb sich das Knie.
    „Warum seid Ihr gekommen, Irys Jewelrose?“, fragte die Stimme von oben.
    „Ich glaube, ich habe Eure verlorene Tochter gefunden“, erwiderte sie.
    Aus dem Geäst entrollte sich eine Strickleiter.
    „Hinauf, Mädchen“, sagte Irys. „Yelena, halt das untere Ende fest, während wir hochklettern.“
    Und wer wird die Leiter für mich festhalten?, dachte ich sofort. Prompt hörte ich Irys’ ärgerliche Stimme in meinen Gedanken. Yelena, es ist bestimmt kein Problem für dich, auf die Bäume zu kommen , wies sie mich zurecht. Selbst wenn sie auf die Idee kämen, die Leiter hochzuziehen, ehe du oben bist. Dann kannst du immer noch deinen Eisenhaken und dein Seil benutzen.
    Natürlich hatte sie recht. Als ich mich vor meinen Feinden in Ixia in den Bäumen verstecken musste, gab es auch keine Leiter, die ich bequem hätte erklimmen können. Abgesehen davon machte es mir noch immer Spaß, gelegentlich durch die Baumkronen zu „spazieren“, um in Übung zu bleiben.
    Irys warf mir ein Lächeln zu. Das liegt dir wahrscheinlich im Blut.
    Mir wurde ein wenig unbehaglich zumute, als ich mich an Mogkans Worte erinnerte. Er hatte gesagt, ich sei mit dem Blut der Zaltanas verflucht. Doch warum sollte ich den Worten eines Zauberers, der längst tot war, Glauben schenken? Vorsichtshalber hatte ich das Thema Irys gegenüber nie zur Sprache gebracht, da ich mir keine falschen Hoffnungen über meine Zugehörigkeit zu dem Clan machen wollte. Aber Mogkan war es durchaus zuzutrauen, dass er anderen selbst im Sterben noch einen letzten hinterhältigen Streich spielte.
    Mogkan und Reyad, General Brazells Sohn, hatten mich zusammen mit mehr als dreißig anderen Kindern aus Sitia entführt. Jedes Jahr waren ihnen zwei Kinder zum Opfer gefallen. Sie hatten die Mädchen und Jungen in Brazells „Waisenhaus“ geschleppt, das im Norden auf dem Territorium von Ixia lag, um sie für ihre perversen Pläne zu missbrauchen. All diese Kinder trugen nämlich das Potenzial zum Zauberer in sich, weil sie aus Familien mit ausgeprägten magischen Kräften stammten.
    Von Irys wusste ich, dass Zauberkräfte ein Geschenk seien und dass es in jeder Sippe nur eine Handvoll Magier gäbe. „Je mehr Zauberer in einer Familie sind“, hatte sie erklärt, „umso größer ist natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass es in der nächsten Generation noch mehr werden. Trotzdem ist Mogkan ein Risiko eingegangen, als er die Kinder so jung entführt hat, denn die magischen Fähigkeiten zeigen sich erst in der Pubertät.“
    „Warum waren es mehr Mädchen als Jungen?“, wollte ich wissen.
    „Nur dreißig Prozent unserer Magier sind männlich. Bain Bloodgood ist der einzige im Range eines Meisters.“
    Während ich die Strickleiter festhielt, die aus dem grünen Dschungeldach herabbaumelte, überlegte ich, wie viele der Zaltanas wohl Magier sein mochten. Die drei Mädchen neben mir stopften den Saum ihrer Kleider unter ihre Gürtel. Irys half May beim Erklimmen der Sprossen; Gracena und Nickeely folgten ihnen.
    Als wir die Grenze nach Sitia passierten, hatten die Mädchen sofort die Uniformen des Nordens gegen die farbenfrohen Baumwollkleider getauscht, die die Frauen aus dem Süden bevorzugten. Auch die Jungen hatten ihre Uniformen abgelegt und schlichte
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