Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia

Titel: Yelena und der Mörder von Sitia - Snyder, M: Yelena und der Mörder von Sitia
Autoren: Maria V. Snyder
Vom Netzwerk:
verflixte Schlangenbrut! Das habe ich ja ganz vergessen. Komm schnell.“ Sie eilte durch die Bäume zurück.
    „Was hast du vergessen?“, fragte ich, während ich hinter ihr herstolperte.
    „Ich sollte dich zu deiner Mutter bringen. Sie hat dich den ganzen Morgen über gesucht.“ Nutty verlangsamte ihr Tempo nur unwesentlich, als sie über eine Seilbrücke lief. „Onkel Esau ist nämlich von seiner Expedition zurück.“
    Noch ein Familienmitglied, das ich kennenlernen musste. Einen Moment lang überlegte ich, ob ich „zufällig“ ihre Spur verlieren sollte. Doch als ich mich an die feindlichen Blicke erinnerte, mit der mich einige meiner Cousins und Cousinen gemustert hatten, beschloss ich, Nutty zu folgen. Nachdem ich sie eingeholt hatte, packte ich sie am Arm.
    „Warte“, keuchte ich. „Ich möchte wissen, warum so viele Zaltanas mich so feindselig ansehen. Ist es der Geruch nach Blut?“
    „Nein. Alle wissen, dass Leif in allem und jedem Verderben und Untergang sehen kann. Er giert ständig nach Aufmerksamkeit.“ Sie zeigte auf mich. „Die meisten Zaltanas halten dich nicht wirklich für eine von ihnen. Sie glauben, dass du eine Spionin aus Ixia bist.“

3. KAPITEL
    D u machst Witze, oder?“, fragte ich bestürzt. „Die halten mich doch nicht wirklich für eine Spionin.“ Nutty nickte. Ihre Zöpfe, die zu beiden Seiten des Kopfes auf und ab wippten, standen in merkwürdigem Kontrast zu ihrem ernsten Gesicht. „Das erzählt man sich jedenfalls. Obwohl es niemand wagen würde, es Tante Perl oder Onkel Esau ins Gesicht zu sagen.“
    „Warum sollten die Leute das glauben?“
    Ihre hellbraunen Augen weiteten sich, als könnte sie meine Begriffsstutzigkeit nicht verstehen. „Schau dir deine Kleider an.“ Sie zeigte auf meine schwarze Hose und mein weißes Hemd. „Wir wissen alle, dass die Nordländer gezwungen werden, Uniformen zu tragen. Und sie sagen, wenn du wirklich aus dem Süden wärst, würdest du nie wieder Hosen tragen wollen.“
    Ich starrte auf Nuttys orangefarbenen Rock. Den Saum hatte sie unter ihren braunen Pelzgürtel gesteckt. Darunter trug sie eine kurze gelbe Hose.
    Ohne auf meine Blicke zu achten, fuhr sie fort: „Und du hast immer eine Waffe dabei.“
    Das stimmte. Ich nahm meinen Streitkolben überall mit hin für den Fall, dass ich eine Möglichkeit zum Üben fand. Leider war der einzige Ort, der groß genug dafür war, der Gemeinschaftsraum, und in dem wimmelte es ständig von Menschen. Von dem Schnappmesser an meinem Schenkel erzählte ich Nutty vorsichtshalber nichts.
    „Wer sagt denn solche Sachen?“, erkundigte ich mich.
    Sie zuckte mit den Achseln. „Alle möglichen Leute.“
    Da ich nichts erwiderte, redete sie schließlich weiter.
    „Leif erzählt jedem, dass er in deiner Gegenwart ein merkwürdiges Gefühl hat. So, als ob du nicht wirklich seine Schwester wärst. Die würde er nämlich erkennen.“ Sie rollte den leuchtend bunten Baumwollstoff ihres Ärmels auf und ab. „Die Sitianer leben in ständiger Angst vor einem Angriff des Commanders. Deshalb glauben wir, dass Spione aus dem Norden hier herumschnüffeln, um Informationen über unsere Verteidigungsfähigkeit zu sammeln. Leif reagiert zwar manchmal etwas übertrieben, aber er hat nun mal diese starken magischen Fähigkeiten. Das ist der Grund, warum dich alle für eine Spionin halten.“
    „Und was glaubst du?“
    „Ich weiß es nicht. Ich will erst einmal abwarten.“ Sie betrachtete ihre nackten Füße. Sie waren braun und schwielig.
    Ein weiterer Grund, warum ich bei den Zaltanas auffiel: Ich trug noch immer meine Lederstiefel.
    „Das ist sehr vernünftig“, sagte ich.
    „Meinst du wirklich?“
    „Ja.“
    Nutty lächelte. Ihr hellbraunen Augen leuchteten, und mir fiel auf, dass ihre Stupsnase von Sommersprossen übersät war. Schließlich drehte sie sich um und lief weiter, um mich zu meiner Mutter zu bringen.
    Während ich ihr folgte, dachte ich über die Vorwürfe gegen mich nach. Nein, ich war gewiss keine Spionin im Dienste Ixias, aber ich konnte auch nicht von mir behaupten, eine echte Südländerin zu sein. Außerdem war ich mir gar nicht sicher, ob ich überhaupt als Sitianerin bezeichnet werden wollte. Es gab zwei Gründe, warum ich in den Süden gegangen war: um meiner Hinrichtung zu entgehen und zu lernen, meine magischen Fähigkeiten zu benutzen. Außerdem wollte ich endlich meine Familie kennenlernen. Auf jeden Fall hatte ich nicht vor, mir meinen Aufenthalt durch ein paar hässliche
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher