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Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber
Autoren: Gaby Hauptmann
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leise von der »Dogukan« löste und in der Dunkelheit verschwand. Ferhat setzte sich wieder zu Nadine, die sich von den anderen separiert hatte und mit Lucky auf den Matratzen des Vordecks lag.
    »Könntest du es dir wirklich vorstellen, nur mit mir und Lucky durch die Gegend zu schippern?« fragte sie ihn, während er hörte, wie in der Ferne der kleine Außenborder des Holzkahns angeworfen wurde.
    »Glaubst du, Touristen machen durchgängig Spaß? Die
    Portugiesen, die uns herumkommandieren, als seien wir ihre Leibeigenen? Die eigenen Landsleute, die sich für was Besseres halten, sobald sie Geld haben? Die Franzosen, die ausschließlich französisch mit dir reden, obwohl sie wissen, daß du kein Wort verstehst? Die blasierten Engländer?«
    »… und die Deutschen?«
    »Sind besser als ihr Ruf. Und vor allem besser, als sie selbst von sich denken.«
    »Also könntest du …«
    Er nahm sie in den Arm. »Wenn du die ›Dogukan‹ kaufen willst und kannst, ist das eine wunderbare Idee. Wir werden sie genießen, und wenn du nicht mehr magst, vermieten wir sie. Ich habe da keine Sorge, ich finde es wunderbar!«
    Sie schmiegte sich an ihn.
    »Es macht dir auch nichts aus, daß ich noch verheiratet bin?«
    »Ich bin ja auch verheiratet!«
    Sie lachten, und Lucky gähnte zufrieden und legte seinen Kopf auf Nadines Bein. »Und was sagst du zu Franco?« wollte sie wissen.
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    »Ich will weder mit der einen noch der anderen Seite was zu tun haben, und am liebsten wäre es mir, die Dinge lösten sich von selbst!« Er küßte sie auf die Stirn.
    »Denkst du, Dinge können sich von selbst lösen?«
    Er sah an ihr vorbei aufs Meer. »Manchmal tun sie das!«

    Kim kannte die Gegend seit ihrer Kindheit, sie war mit jeder Insel und jeder Bucht vertraut. Sie hatte die Pinne in der Hand, und das schmale Boot schnitt durch die flachen Wellen, rechts und links war die weiße Gischt zu sehen, die sich hinter dem Schiff schnell in der Dunkelheit verlor. Chara und Alissa saßen nebeneinander im Bug auf einem schmalen Holzbrett, mit dem Rücken gegen die Fahrtrichtung, beide hielten ihre Haare fest, die ihnen der Wind ins Gesicht blies. Sie hatten ihre Füße vorsichtig auf den Boden gesetzt, denn es lag allerlei Zeug in dem Kahn, mit dem sie nicht näher in Berührung kommen wollten, außerdem roch es trotz der Fahrt penetrant nach Fisch.
    Eine Weile war es still, nur der Motor blubberte, und das Wasser klatschte gegen das Holz. Am Himmel blinkten einige Sterne, aber der Mond hatte sich hinter einer dicken Wolke verkrochen, die die Sicht verschlechterte.
    Chara rutschte an die Kante der Bank und beugte ihren langen Oberkörper vor: »Meinst du, es ist eine gute Idee?« Sie schrie, damit Kim sie verstehen konnte.
    »Weißt du was Besseres?«
    »Bist du sicher, daß das Zeug dort liegt?«
    »Wo soll es sonst sein – es gibt keine andere Möglichkeit!«
    Die Gischt schlug hoch und traf Alissas Rücken. Sie fluchte und stopfte ihre Bluse in den Hosenbund.
    »Und wenn wir’s nicht tun, tut’s keiner!«
    Sie dachten einige Minuten darüber nach, dann hielt Kim ihnen ihre linke Hand entgegen.
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    »Mädels, wir regeln das!«
    Alissa und Chara schlugen ein.
    »Ja klar«, sagte Alissa.
    »Wenn’s sein muß«, brummte Chara.

    »Bring das irgendwie wieder in Ordnung, du wirst doch so nicht glücklich!« Anja saß neben Franco, der sich zwar seine Haare wieder gerichtet und sein Gesicht gewaschen hatte, aber ansonsten noch immer ziemlich desolat aussah.
    Pia nickte ihr zu. »Anja hat doch recht, Franco. Wir können irgendeine Geschichte erfinden. Du bist auf eine kleine Insel gespült worden und hast dort bei den Ziegen überlebt oder so!«
    »Siehst ja auch so aus«, bekräftigte Marc und warf Falk einen Blick zu. »Wundert mich übrigens, daß Sie noch kein Foto von ihm in diesem Zustand gemacht haben! Wäre doch sicherlich bares Geld!«
    Falk zuckte die Achseln, warf sich einige Eiswürfel in ein Weinglas und goß Lâl darüber. »Ich kann eine komplette Geschichte machen, dann sind Sie auch wieder völlig
    rehabilitiert!« Er prostete Marc zu.
    »Nett!«
    »Es ändert aber nichts daran, daß Franco ein superkrummes Ding dreht und eigentlich ein Verbrecher ist, den wir hier auch noch beherbergen!« Pia blitzte ihn an. »Oder findest du das in Ordnung? Uns für deine Geschäfte zu benutzen, dann bei uns Unterschlupf zu suchen, uns in diese ganze Geschichte hineinzuziehen und am Schluß hier als Sieger rauszugehen, der auf unserem Rücken
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