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Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber
Autoren: Gaby Hauptmann
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einer, wahrscheinlich der Junge für den Service, waren an Bord.«
    Alissa setzte das Glas ab, das sie eben an den Mund führen wollte. »Die kenne ich. Mit denen habe ich mehrere Stunden zusammengesessen!« Alle schauten sie an. »Ist das tatsächlich das Boot?« wollte sie wissen und ging an die Reling. »Vier Männer in schwarzen Taucheranzügen, ein Junge in Weiß, das paßt. Und auch, daß sie was suchen. Ich hatte sie zuvor schon in der Dunkelheit irgendwo am Ufer herumschwimmen sehen.
    Dort wäre mir fast einer in mein Schlauchboot geklettert!«
    »Alissa!« Pia schlug in einer theatralischen Geste die Hände überm Kopf zusammen. »Deine Eltern lassen dich nie mehr mit uns mit!«
    »Und was sind das für Typen?« Uli trat zu ihr, und Falk sah aufmerksam zu.
    »Sahen aus wie reiche türkische Männer auf einem
    Jungsausflug. Hatten Fische gefangen, ließen mir Champagner servieren, alles sehr gepflegt, und einer hieß, ja wie hieß der denn noch gleich?«
    Falk ging jetzt ebenfalls zu Alissa, in seinen Augen lag ein gespannter Ausdruck, der ihr auffiel. Sie lehnte sich locker an 262
    die Reling. »So, das würdest du jetzt wohl gern wissen«, sagte sie. »Warum eigentlich?«
    »Sagen wir Berufsinteresse?«
    »Neue Story?« Sie lächelte ihr süffisantestes Lächeln und kam sich sehr erwachsen vor.
    »Kommt auf den Namen an!«
    Alissa zog die Stirn kraus. »Hätten wir dann das Gegenstück zu Anastasios?«
    Franco gesellte sich dazu. »Wenn dem wirklich so ist, dann hau ich hier sofort ab!«
    Chara hatte sich vom Tisch ein Stück Brot geholt und kam zu ihnen. »Der will nur seinen Stoff, wenn er dafür bezahlt hat. Ist ja wohl klar! Wenn du schon Schmugglerdienste durchführst, kannst du sie ja nicht alle bescheißen!« Sie schaute ihn schräg an. »Wenn du gekonnt hättest, hättest du die Kohle auch noch eingesackt, stimmt’s?«
    Franco zuckte die Achseln.
    Chara warf Alissa einen Blick zu. »Du hättest ihn dort liegen lassen sollen!« Sie drehte sich zu Falk um. »Warum wolltest du die beiden eigentlich so unbedingt retten?«
    Falk fuhr mit der Zungenspitze über seinen abgeschlagenen Schneidezahn. »Verantwortungsgefühl?« Er sah Chara fragend an. »Oder weil ich jede Story zu Ende bringe? Neugierde?«
    »Vielleicht Geldgier?« Chara gab den fragenden Blick zurück.
    Falk schaute an ihr vorbei zu Franco, der in die dunkle Nacht hinausstarrte.
    »Meinst du ihn?«
    »Da bin ich mir nicht so sicher!«
    Falk verschränkte die Arme. »Außer Franco weiß es niemand.
    Riccardo ist sein kleiner Handlanger, verdient etwas dabei, aber Franco hat das Ding geplant und durchgezogen. Er sollte Kohle 263
    gegen Stoff austauschen. Die Kohle haben sie ihm nicht gegeben, dafür hat er den Stoff unterschlagen und ist jetzt offiziell tot.«
    »Also ist er viel wert!«
    »Er muß genau überlegen, wie er überleben kann. Offiziell ist er tot, aber Anastasios weiß natürlich sehr wohl, daß er noch lebt. Und daß es nichts macht, wenn er über dieser Geschichte stirbt …« Er warf einen Blick zu Franco, der immer noch in den Himmel starrte. »Und Yavuz wird nicht noch viel länger in Unterwasserhöhlen nach dem Koks suchen wollen!«
    Alissa faßte ihn am Arm. »Was hast du gesagt? Sag mir den Namen noch mal!«
    »Was? Wieso?«
    »Ja, ich glaube, das war er. Anastasios und … Yavuz! Yavuz!
    Genau! Das war so ein smarter, sensibler Typ mit nach hinten gekämmten schwarzen Haaren, offenem Hemd und …
    Goldkette!« Sie rüttelte Franco am Arm. »Also ich weiß nicht, wie du denkst, daß die Geschichte ausgeht, aber die Jungs sitzen tatsächlich keine hundert Meter von hier entfernt. Vielleicht läßt du dir was einfallen, ohne daß wir hier auf der ›Dokugan‹ in Gefahr geraten, sonst gebe ich jetzt nämlich Ferhat einen Wink, und der schmeißt dich über Bord! Dann bist du wieder dort, wo du schon warst!«
    »Na, na, na!« sagte Falk und schenkte ihr einen zärtlichen Blick.
    »Und du fliegst hinterher!« fauchte Alissa und ging zu Kim.
    »Gehen wir uns mal hübsch machen?« fragte sie Kim und warf Chara gleichfalls einen auffordernden Blick zu.
    »Haben wir’s nötig?« fragte die und strich sich ihre dicken Locken zurück.
    »Wir nicht, du schon!« feixte Alissa, und Chara zog eine Augenbraue hoch: »Zicke!«
    264

    Falk und Franco hatten sich wieder zu den anderen an den Tisch gesetzt, und außer Ferhat bemerkte niemand, wie sich fünf Minuten später das Fischerboot, mit dem Falk und die drei anderen gekommen waren,
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