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Yachtfieber

Yachtfieber

Titel: Yachtfieber
Autoren: Gaby Hauptmann
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ein tolles Geschäft gemacht hat und, was ich für das Schlimmste halte, dieses elende Zeug dann möglicherweise auch noch auf irgendwelchen Schulhöfen verkaufen läßt?«
    267
    Franco wehrte ab. »Kokain ist keine Kinderdroge, das nimmt die High-Society, die findet das chic. Wir reden hier nicht von Ecstasy, Gras oder Heroin. Koks wird durch einen gerollten Fünfhundert-Euro-Schein gezogen, möglichst von einer glatten Unterfläche weg, einem Schminkspiegel von mir aus. Du machst dir da ein falsches Bild!«
    Pia lehnte sich zurück. »Ich kenn mich da nicht so aus. Ich habe keine Fünfhundert-Euro-Scheine!«

    Kim nahm abrupt Gas weg, so daß Alissa und Chara nach vorne rutschten.
    »Was denn?« murrte Chara, aber Kim zeigte nur nach vorn.
    »Was machen denn die da?«
    Wie aus dem Nichts tauchten vor ihnen Positionslichter auf, und als sie näher auf sie zukamen, erkannten es auch Chara und Alissa: Das Polizeischiff zog leise und geisterhaft an ihnen vorbei.
    »Wo wollen die hin?« fragte Alissa und schaute dem grauen Monstrum nach, das sich langsam wieder im Nichts auflöste.
    »Zur ›Dogukan‹?« Sie blickten einander an. »Dann schnappen sie Franco.«
    »Und woher können die das wissen?«
    »Sollen wir sie warnen?«
    »Wie denn?«
    Chara zog ihr Handy heraus.
    »Dann ruf Falk an!«
    »Gerade ihn?«
    »Warum nicht?«
    »Ich hab seine Nummer nicht!«
    Sie dümpelten und überlegten. Alissa schaute als erste hoch.
    »Wollen wir ihn überhaupt retten? Ich meine, ich habe ihn schon 268
    einmal gerettet. Und? Hat er irgendwas zur Lösung des Problems beigetragen?«
    »Vielleicht ist er ja dankbar, wenn die Polizei ihn schnappt, dann kriegen ihn schon Anastasios und Yavuz nicht!«
    »Oder gerade! Was wissen wir, wie es in türkischen
    Gefängnissen zugeht?«
    »Türkei? Wird er nicht nach Deutschland ausgeliefert?«
    »Man wird doch in dem Land verurteilt, in dem man die Straftat begangen hat – oder nicht?«
    »Keine Ahnung!«
    Sie saßen, und noch immer dümpelte das Boot und fing langsam an, sich zu drehen, bis Kim schließlich wieder Gas gab.
    »Wir können nicht überall Schicksal spielen, schließlich sind wir nicht der liebe Gott!«
    Sie lenkte das Boot entschlossen in die ursprüngliche Richtung zurück und drehte den Gashahn voll auf.
    »Vielleicht wollen sie auch zu Yavuz und seiner Bande?« rief Alissa nach vorn.
    »Hatten wir das nicht schon einmal?« fragte Kim. »Ist auch nichts dabei herausgekommen!«

    Ferhat sah das Polizeischiff schon von weitem kommen. Er reagierte nicht. Es kam sowieso, wie es kommen mußte. Er wartete noch ab, ob es zur »Dogukan« oder an der »Dogukan«
    vorbei zu der weißen Motoryacht hinter ihnen wollte, aber bald darauf war ihm der Kurs klar. Sie wollten zu ihnen. »Shabaz!«
    rief er. Der junge Maschinist kam, erfaßte die Situation sofort und warf Ferhat einen bedeutungsvollen Blick zu. Nadine richtete sich auch auf, und Lucky knurrte.
    »Schau, Ferhat, er wird ein richtiger Hund!« freute sie sich, aber Ferhat seufzte nur. Dann drehte er sich zu ihr um: »Ich freue mich auf unsere erste gemeinsame Fahrt. Ich werde dir 269
    meine Heimat zeigen, wie ich sie noch niemandem gezeigt habe, die Küsten und Inseln und kleinen Sehenswürdigkeiten. Wir werden frei von allem sein!«
    Nadine lachte glücklich, deutete dann aber mit einer Kopfbewegung auf das Polizeischiff, das mit Shabaz’ Hilfe soeben mittschiffs anlegte. »Und was wollen die hier?«
    »Allah wird’s wissen!«
    »Wird er’s auch richten?«
    Ferhat lachte und stand auf, um die Polizisten zu begrüßen.
    Franco hatte sich gleich um die Ecke geflüchtet, als er das Schiff sah.
    »Geht schon los«, sagte Falk und grinste. »Willst du jetzt über Bord springen, oder was?«
    Franco verzog das Gesicht. »Okay«, sagte er leise. »Ich bin der einzige, der weiß, wo das Koks ist. Es stimmt, Yavuz hat bezahlt, aber keine Ware bekommen. Das lastet er jetzt Anastasios an. Was glaubst du, was ich dort in der
    Speisekammer gemacht habe? Ich war das Geschenk an Yavuz.
    Mit besten Grüßen von Anastasios.«
    »Klar, so weit bin ich schon!« Falk grinste noch immer.
    »Wo aber ist der Stoff? Yavuz sucht seit Tagen. Es kann in keiner der Höhlen sein, dein Rennteil haben sie auch auseinandergenommen, hast du’s verschluckt?«
    »Sechzig Kilo?«
    »Ich dachte zwanzig?« Falks Gesichtsmuskeln bewegten sich.
    »Du bist schlecht informiert!« Franco sah, wie die Polizisten ins Heck zum großen Tisch gingen. Er schlich in
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