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Xeelee 4: Flux

Xeelee 4: Flux

Titel: Xeelee 4: Flux
Autoren: Stephen Baxter
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Verdammt, sagte sie sich, wobei sie sich selbst über ihre Reaktion ärgerte, verdammt, das habe ich noch nie gemacht. Was erwarten sie überhaupt von mir?
    Was war als nächstes zu tun? »Farr, ich brauche deine Hilfe.«
    Der Junge schwebte mit offenem Mund eine Mannhöhe entfernt in der Luft. »Dura, ich…«
    »Mach schon, Farr; es ist sonst niemand da, der uns helfen könnte«, sagte Dura. »Ich weiß, daß du Angst hast. Ich habe auch Angst. Aber nicht so viel wie Dia. Im Grunde ist es gar nicht so schwer. Wir schaffen das schon…«, flüsterte sie ihm beim Näherkommen zu.
    Solange nichts schiefgeht, sagte sie sich.
    »In Ordnung«, sagte Farr. »Was soll ich tun?«
    Dura packte Dias rechtes Bein und umklammerte die Wade. Das mit Luft-Schweiß bedeckte Bein zitterte, und Dura spürte, wie Dia die Beine spreizte; die Vagina öffnete sich mit einem leisen Schmatzen, wie ein kleiner Mund. »Nimm das andere Bein«, sagte sie zu Farr. »Sieh zu, wie ich es mache. Halte das Bein gut fest; du wirst kräftig ziehen müssen.«
    Der offensichtlich verängstigte Farr gehorchte zögernd.
    Das Baby rutschte den Geburtskanal hinauf. Der Anblick hatte Ähnlichkeit mit einem großen Happen, der den Schlund hinunterrutschte. Dia warf den Kopf zurück und stieß ein Stöhnen aus; die Nackenmuskulatur verspannte sich.
    »Es ist soweit«, sagte Dura mit einem schnellen Seitenblick. Sie und Farr waren in Position und hielten Dias Knöchel fest; Mur trat Luft und drückte gegen die Schultern seiner Frau, so daß das ganze Ensemble langsam durch die Luft driftete. Sowohl Murs als auch Farrs Augen waren auf Duras Gesicht geheftet.
    Erneut stieß Dia einen unartikulierten Schrei aus.
    Dura lehnte sich zurück, packte Dias Wade und stemmte sich mit den Beinen gegen das Magfeld. »Farr! Paß auf. Wir müssen ihre Knie durchdrücken. Mach schon; du brauchst keine Angst zu haben.«
    Farr sah für einen Moment zu; dann lehnte er sich zurück und folgte dem Beispiel seiner Schwester. Mur stieß einen Schrei aus und drückte fest gegen die Schultern seiner Frau, um Farr und Dura bei ihren Bemühungen zu unterstützen.
    Mit einem Schrei drückte Dia die Knie durch.
    Farrs Hand glitt über Dias zuckende Wade. Er riß die Augen auf und taumelte schockiert in der Luft. Dia zog das Bein wieder an.
    »Nein!« schrie Mur. »Farr, weitermachen! Du darfst jetzt nicht aufhören!«
    »Aber wir tun ihr doch weh«, sagte Farr mit sichtlichem Unbehagen.
    »Nein.«
    Verdammt, sagte Dura sich, Farr müßte doch wissen, was hier vorgeht. Dias Becken bestand aus zwei beweglichen Teilen; wo die Geburt so kurz bevorstand, würden die Knorpel, welche die beiden Segmente des Beckens zusammenhielten, sich in Dias Blut auflösen, und das Becken würde sich problemlos öffnen. Der Geburtskanal dehnte sich bereits, und die Vagina klaffte weit auseinander. Es war alles vorbereitet, damit das Baby mit dem Kopf voran aus der Gebärmutter an die frische Luft gelangen konnte. Es ist ganz einfach, sagte Dura sich. Und es ist deshalb so einfach, weil die Ur-Menschen es so eingerichtet hatten; vielleicht hatten sie es damals sogar schwerer…
    »Es hat alles seine Richtigkeit«, rief sie Farr zu.
    »Glaub mir. Wenn du jetzt aufhörst, wirst du ihr weh tun. Und du wirst dem Baby weh tun.«
    Dia schlug die Augen auf. Sie schwammen in Tränen. »Bitte, Farr«, sagte sie und streckte die Hand nach ihm aus. »Es ist alles in Ordnung. Bitte.«
    Er nickte, nuschelte eine Entschuldigung und zog erneut an Dias Bein.
    »Sachte«, rief Dura und versuchte, ihre Bewegungen zu synchronisieren. »Nicht so schnell und nicht ruckartig, sondern schön langsam…«
    Der Geburtskanal klaffte wie ein dunkelgrüner Tunnel. Dia spreizte die Beine weiter auseinander, als man es für möglich gehalten hätte. Unter der Haut des Mädchens zeichnete sich ab, daß die an den Hüftknochen aufgehängten Beckenhälften nun weit geöffnet waren.
    Dia stieß einen Schrei aus; sie bekam Magenkrämpfe.
    Dann kam das Baby; es wand sich wie ein Luft-Ferkel durch den Geburtskanal und verließ ihn mit einem leisen, schmatzenden Laut, gehüllt in einen Nebel grüngoldener Luft-Tröpfchen. Nachdem das Baby den Geburtskanal verlassen hatte und ins Magfeld, seinen zukünftigen Lebensraum, eingetaucht war, machte es instinktiv erste, schwache Schwimmbewegungen.
    Duras Blick heftete sich auf Farr. Mit vor Staunen offenem Mund verfolgte er die unsicheren Bewegungen des Babys in der Luft, wobei er noch immer Dias Bein
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