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X 7 antwortet nicht

X 7 antwortet nicht

Titel: X 7 antwortet nicht
Autoren: Stefan Wolf
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„Nicht direkt.“
    Tarzan und Karl waren noch nicht
zurück. Eine Weile mußten sie suchen, bis sie die beiden fanden.
    Gaby erzählte und vergaß auch nicht,
den unfreundlichen Mann zu erwähnen.
    „Ich war bei der Ponyranch“, berichtete
Klößchen. „In einem Freigehege gehen sechs nette Pferde im Kreis. Ein kleines,
stämmiges ist dabei. Mit breitem Rücken und kräftigen Beinen. Das sieht so
gutmütig aus wie Willi Sauerlich. Ich glaube, auf dem drehe ich mal eine
langsame Runde. Ich bin sicher, daß es mich tragen kann. Kommt ihr mit?“
    Sie kamen mit. Die Ponyranch lag
unmittelbar neben der Westernstadt. Die bestand aus original Holzhäusern mit
Saloon und Sheriffbüro. Ein Holztor führte zur Ponyranch. Die Pferde standen an
einer Art Bahnsteig, jedenfalls vor einer erhöhten Plattform, damit die Reiter
sich auch ohne Steigbügel — denn die gab es nicht — in den Sattel hieven konnten.
    Dann trotteten die Tiere, von einem
Pferdepfleger geführt, im Schneckentempo um ein sandiges Oval.
    Karl blieb bei Oskar, der die Schnauze
auf die Vorderpfote legte, Ponys Ponys sein ließ und von Ballerina träumte.
    Die drei andern ritten eine Runde zum
Einschlafen. Dann hatten Tarzan und Gaby genug. Der dünne Karl verspürte
ohnehin keine Lust, sein ungepolstertes Hinterteil zu strapazieren. Klößchen
aber hatte seinen Sport entdeckt.
    „Ich reite weiter“, rief er. „Bis ans
Ende der Prärie. Von dort schicke ich ‘ne Ansichtskarte.“
    „Ist gemacht!“ antwortete Tarzan. „Und
wenn dich der Ziegenbock abwirft, findest du uns im Saloon an der Bar. Dort
gibt’s auch Kakao — nur damit du’s weißt.“
    „Okay, dann reite ich nur bis
Sacramento“, meinte Klößchen im Westernton. „Aber meine Satteltasche stört
mich. Mein Mustang wird schon ganz scheu. Häng das Ding mal dort an den
Pfosten.“
    Er reichte Tarzan seine Kamera, die
beim Reiten tatsächlich störte, der hängte sie an den Pfosten, und Klößchens
dickes Pony setzte wieder gemütlich einen Huf vor den anderen. Tarzan, Gaby und
Karl gingen mit Oskar zur Westernstadt.
    Schade, dachte Klößchen, daß ich keinen
Colt habe und keinen breitrandigen Hut. Das machte die Sache rund. Na ja!...
    Er beobachtete das Hinterteil des
vorangehenden Ponys, auf dem sich ein etwa fünfjähriges Mädelchen festklammerte
und kurz vor den Tränen war. Die Kleine wäre viel lieber auf dem Spielplatz mit
der großen Rutsche geblieben, aber die Eltern meinten, sie müsse auch mal
reiten.
    Meine Satteltasche! dachte Klößchen.
Hoffentlich wird sie nicht geklaut.
    Er wandte den Kopf.
    Was er sah, nahm ihm die Luft.
    Die Pferdekolonne hatte sich bereits
weit entfernt von der hölzernen Plattform, wo auch der Pfosten war, an dem
Klößchens Kamera hing.
    Sie wurde in diesem Moment
heruntergenommen. Von einem Mann, der noch im Schatten des Tores stand und den
Reitern den Rücken zuwandte. Doch Klößchen erkannte ihn sofort.
    Es war der Mann vom Ententeich — der
verkniffene Grobian, der ihn fetten Mops geschimpft hatte.
    Klößchen öffnete den Mund, wollte
„Haltet den Dieb!“ rufen. Aber zum Festhalten war niemand da, die Plattform
völlig leer.
    Mit der Kamera und zwei langen
Schritten verschwand der Mann durch das Tor.

    Todesmutig kugelte Klößchen sich vom
Pferderücken. Er purzelte zur Innenbahn, auf stoppeliges Gras. Das dämpfte den
Aufprall. Zwar tat dem Reiter, der die Technik des Absteigens noch nicht
beherrschte, das Hinterteil weh, doch mehr als blaue Flecken waren nicht zu
befürchten.
    Das dicke Pony hatte Halt gemacht. Es
wandte den Kopf und sah nach, was da geschah. Es sah gerade noch, wie Klößchen
zum Ausgang rannte — schimpfend, obwohl er knapp bei Luft war, und Fäuste
schwingend.
    Er rannte durchs Tor, stieß fast eine
Frau um, blieb stehen und blickte in die Menschenmenge auf der breiten
Main-Street (Hauptstraße) der Westernstadt.
    Der Dieb war nicht zu sehen.
    Mit hochrotem Gesicht stürmte Klößchen
in den Saloon. Die Westernkneipe war gerammelt voll. Man saß an Tischen und
trank Bier. Dazu gab es Westerngerichte mit Rindfleisch und gepfefferten
Bohnen.
    Tarzan, Gaby und Karl lehnten lässig an
der Theke — jeder mit einem Glas Limonade in der Hand. Oskar lag neben Gabys
Füßen und schlief.
    „Der Kerl hat meine Sattel... äh...
meine Kamera geklaut“, stieß Klößchen keuchend hervor.
    „Da müssen wir den Sheriff
verständigen“, Tarzan klopfte seinem dicken Freund auf die Schulter. ,’,Der
wird einen Steckbrief
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