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X 7 antwortet nicht

X 7 antwortet nicht

Titel: X 7 antwortet nicht
Autoren: Stefan Wolf
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Blockhaus zurückführte.

    „Bist du sehr naß?“ fragte Gaby
lachend.
    „Das bißchen trocknet wieder. Und du?“
    „Überhaupt nicht. Aber Oskar hat nasse
Ohren. Wenn er sich nochmal schüttelt, bin ich nasser als du.“
    Sie beendeten die Fahrt, zogen Oskar
aufs Trockene und liefen zu Klößchen zurück.
    „Drei Schnappschüsse habe ich gemacht!“
rief er. „Klasse.“
    „Du sahst aus“, er meinte Tarzan, „als
wenn du vom Dreimeterbrett springst und zu spät feststellst, daß kein Wasser im
Becken ist. Oskar flatterten die Ohren. Gaby hat Mund und Augen aufgerissen,
als kämen gebratene Tauben durch die Luft. Und Karl hielt sich mit beiden
Händen die Augen zu.“
    „Aber nur wegen meiner Brille“, meinte
Karl. „Nicht vor Entsetzen. Die Gläser sollten trocken bleiben. Es war ein
Mordsspaß.“
    „Jetzt habe ich aber Hunger!“ sagte
Klößchen. „Schließlich arbeite ich schwer, während ihr euch vergnügt. Wo ist
denn hier ein Kiosk mit nahrhaften Schokoladenerzeugnissen?“
    „Also, gehen wir auf die Suche“,
seufzte Tarzan. „Sonst quengelt er uns noch stundenlang die Ohren voll.“
    „Stunden?“ entsetzte sich Klößchen.
„Ohne Zufuhr von Nahrung? Schon bei dem Gedanken wird mir ganz schwach im
Magen. Ich bin schließlich kein Hungerkünstler.“
    „So siehst du aber aus“, meinte Gaby
todernst. „Wer dich nicht kennt, würde dich glattweg so einschätzen.“
    Das war natürlich Spott, denn Klößchens
runde Figur mit beträchtlichem Übergewicht verriet allzu guten Appetit.
    „Gaby“, lachte er, „du brauchst
offenbar eine Brille. Wäre ja schlimm, wenn du von allem nur die Hälfte
siehst.“
    „Nur von dir“, sagte Tarzan. „Um dich
richtig zu sehen, braucht man eine Breitwandpupille.“
    „Wenn ihr euch einbildet, ihr könntet
mir den Appetit verderben“, Klößchen schulterte seine Kamera am langen Riemen,
„seid ihr auf dem Holzweg. Ich jedenfalls mache mich jetzt auf den Kiesweg, um
einen Kiosk zu finden.“
    Er fand ihn ganz in der Nähe. Natürlich
waren seine Freunde mitgekommen. Während Klößchen sich mit drei Tafeln
Schokolade versorgte, lutschte Karl ein Zitroneneis. Gaby und Tarzan, die etwas
— aber nicht allzuviel — Durst hatten, teilten sich eine Cola und zuzeiten
abwechselnd durch denselben Strohhalm.
    Tarzan tat, als falle ihm das gar nicht
auf. Doch er wußte, daß Gaby in der Hinsicht sehr eigen war. Daß sie mit
jemandem aus derselben Flasche trank, kam nur vor, wenn sie den aber auch
wirklich sehr mochte.
    „Wo ist denn Oskar?“ fragte Karl
plötzlich.
    Verdutzt blickte Gaby zu Boden.
    Sie hatte einen Fuß auf die Leine
gestellt. An der Leine hing das Halsband. Aber das war leer.
    „Um Himmels willen!“ flüsterte sie. „Er
ist rausgeschlupft.“
    Tarzan blickte sich um.
    Büsche umgaben den Kiosk. Wege führten
in alle Richtungen. Aber von Oskar keine Spur.
    „Wir trennen uns“, bestimmte Tarzan.
„Karl, du in Richtung Westernstadt, Willi zur Ponyranch, Gaby zum Kino. Ich
sehe mich bei den Seelöwen um. Hier treffen wir uns wieder — spätestens in
einer Stunde. Aber keine Angst, Pfote! Passieren kann ihm hier nichts.“
    „Das sagst du“, rief sie angstvoll.
„Und der Westernzug? Der ist gefährlich für so einen kleinen, arglosen Hund.“
    „Also, dann los!“
    Auf sehnigen Sprinterbeinen rannte
Tarzan in seine Richtung.

2. Klößchen macht Schnappschüsse
     
    Oskar wechselte vom Trab in leichte
Galoppsprünge. Der Wind pustete seine schwarzlockigen Ohren nach hinten. Der
Anblick des hübschen Hundes entzückte viele Leute. Kinder rannten ihm nach und
versuchten, ihn einzufangen. Er aber sah und hörte nichts. Er hatte nur diese
angenehme Duftspur in der Nase. Beharrlich folgte er dem — sicherlich
lieblichen — Hundefräulein.
    Wo war sie denn? Weit konnte es nicht
mehr sein.
    Der Weg endete an einem kleinen Teich.
Dahinter begrenzte ein hoher Zaun das Gelände.
    Ruhebänke standen am Teich. Auf dem
Wasser schwammen Enten. Es war eine stille Ecke des Holiday-Parks — frei von
Nervenkitzel und halsbrecherischer Unterhaltung.
    Deshalb zog es wohl nur wenige Leute
hierher. Im Moment standen lediglich zwei am Geländer des Teichs. Und die Frau
führte eine Hündin an der Leine.
    Freudig eilte Oskar darauf zu.

    Gerade, als er die hübsche Pudelhündin
— apricotfarben und erstklassig geschoren — schwanzwedelnd begrüßen wollte,
traf ihn ein harter Tritt in die Rippen.
    „Scher dich weg, Köter!“ schimpfte der
Mann.
    Oskar
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