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X 7 antwortet nicht

X 7 antwortet nicht

Titel: X 7 antwortet nicht
Autoren: Stefan Wolf
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passieren nur, wenn man sich mit Leib und Seele dem blöden Sport
hingibt.“
    „Such keine Entschuldigung für deine
Trägheit!“ lachte Tarzan. „Nicht der Sport ist schuld, sondern deine
Unachtsamkeit. An einem Ort wie hier läßt man eine Kamera nicht aus der Hand.“
Begütigend fuhr er fort: „Aber der Vorwurf trifft auch mich. Ich hätte dir
anbieten sollen, sie während deines verwegenen Geländeritts an mich zu nehmen.
Na ja! hinterher ist man immer klüger.“
    „Daß ich jetzt klüger bin“, jammerte
Klößchen, „bringt mir meinen fotografischen Apparat nicht zurück!“
    „Wir müssen zur Polizei“, sagte Gaby.
    Allen war die Lust vergangen. Plötzlich
hatte der Holiday-Park seinen Reiz verloren. Tarzan, Gaby und Karl fühlten mit
ihrem dicken Freund. Zwar hatte niemand angenommen, daß sich in der fröhlichen
Umgebung eines Freizeitparks nur ehrliche Leute aufhalten — aber dann so
unmittelbar von einem Diebstahl betroffen zu sein: das wollte keinem in den
Kopf.
    „Holen wir die Räder!“ meinte Tarzan.
    Am Ausgang fiel sein Blick auf den
Fotografen Rosenthal, der dort immer noch stand. Klick... klick... Offenbar
knipste er jeden neuen Besucher. Und jeder erhielt auch den Zettel mit Namen
und Anschrift.
    Wie angenagelt blieb Tarzan stehen.
    Donnerwetter! Das war die Idee.
    „Herr Rosenthal“, wandte er sich an den
Fotografen, als der gerade einen neuen Film einlegte. „Knipsen Sie eigentlich
jeden?“
    „Na, so ziemlich! Obwohl bei weitem
nicht jeder am nächsten Tag ins Geschäft kommt. Am liebsten fotografiere ich
Familien. Die wollen meistens ein Bild.“
    „Wir suchen zwei Personen, kennen
allerdings die Namen nicht. Aber wir wissen, wie die beiden aussehen. Könnte es
sein, daß Sie die aufgenommen haben? Das heißt: vielleicht sind sie einzeln
gekommen. Gaby, bitte, beschreib doch den Kerl nochmal.“
    Sie tat es.
    Rosenthal zuckte die Achseln. „An den
kann ich mich nicht entsinnen.“
    „Dann wäre da noch die Frau“, sagte
Gaby. „Sie sieht sehr gut aus: etwa 30, rotbraunes Haar, schlank, blaues
Kostüm. Ihr Gesicht war ziemlich stark geschminkt. Sie hatte einen
pfirsichfarbenen Kleinpudel an der Leine.“
    Rosenthal lächelte. „Ihr habt Glück.
Die ist samt Hündchen auf dem Film. Sie kam ohne den Mann. Zweimal habe ich sie
geknipst. Sie sagte nämlich gleich, daß sie morgen zu mir ins Geschäft kommen
werde. Weshalb sucht ihr die beiden?“
    „Die haben meine Kamera geklaut!“ sagte
Klößchen.
    „Wirklich?“ Erstaunen breitete sich
über das rote Gesicht des Fotografen.
    „Es ist ziemlich sicher“, antwortete
Tarzan. „Wir gehen jetzt zur Polizei. An Sie, Herr Rosenthal, hätten wir eine
Bitte: Könnten Sie versuchen, den Namen der Frau festzustellen — wenn sie
morgen zu Ihnen kommt?“
    „Hm. Das ließe sich machen.“ Er
lächelte. „Aber es müßte unter uns bleiben.“
    „Das versprechen wir Ihnen.“
    „Gut. Es geht deshalb, weil ich bis
morgen nur die Negative entwickele. Fertige Bilder — dann wären meine Unkosten
so hoch, daß ich einpacken könnte. Erst wenn der Kunde sein Negativ ausgesucht
hat und bestellt, mache ich die Abzüge. Und bei der Bestellung notiere ich
natürlich den Namen.“
    „In jeder Hinsicht“, lachte Tarzan,
„eine prima Methode! Jetzt können wir nur hoffen, daß die Frau wirklich kommt.
Wie lange haben Sie geöffnet?“
    „Morgen ist verkaufsoffener Samstag.
Bis 18 Uhr.“
    „Auch das trifft sich gut. Wir vier
hatten nämlich eine große Radtour zum Teufelswald geplant. Ich dachte schon,
die würde jetzt ins Wasser fallen.“
    „Fahrt nur!“ lächelte Rosenthal. „Und
laßt euch Zeit. Ihr könnt auch nach 18 Uhr zu mir kommen. Einfach klingeln!
Meine Privatwohnung ist über dem Geschäft.“
    Die Kinder bedankten sich.
    Aber Rosenthal wehrte ab. „Ist doch
Ehrensache, daß ich einem jungen Kollegen helfe.“ Damit meinte er Klößchen.
    Die TKKG-Freunde verließen den
Holiday-Park und gingen zum Parkplatz für Fahrräder. Dort hatten sie ihre
Drahtesel mit dem Kabelschloß angekettet. Über einen Feldweg, der die Strecke
etwas verkürzte, fuhren sie zur Stadt zurück.
    Die Sonne war in Richtung Westen
gewandert. Ihre Strahlen trafen auf die gläsernen Hochhausfassaden der
Innenstadt. Das funkelte und blitzte kilometerweit.
    Klößchen fühlte sich geblendet,
schimpfte und meinte, getönte Scheiben mit matter Spiegelung wären wohl das
mindeste, was man von einem modernen Architekten verlangen könnte. Aber
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