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Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott

Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott

Titel: Wunderbare Fahrten und Abenteuer der kleinen Dott
Autoren: Tamara Ramsay
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Man spricht nicht über das Gute, man tut es. Weil du aber
ausgestoßen bist und in Not umherirren mußt, will ich dir einen Rat geben.«
    Er beugte sich vor und flüsterte etwas
in das Ohr der Kleinen. Dann fügte er laut hinzu: »Das sagt dir Marko, der
Schwarzspecht. «
    »Und das sagt dir Storch Langbein«,
sagte der Storch und kam mit großen Schritten näher, um ihr ebenfalls etwas ins
Ohr zu flüstern. Dabei aber konnte er es nicht unterlassen, sie ein wenig mit
seinem Schnabel ins Ohr zu kneifen und ihr einen kräftigen Stoß in den Rücken
zu versetzen.
    »So, nun geh nur zu«, schloß er heiser.
»Und vergiß nicht zu sagen, Heinotter, der Knäpper, sendet dich!«
    Als die Kleine rasch durch den Wald
schritt, wiederholte sie in Gedanken, was die Tiere ihr aufgetragen hatten.
    »Ich soll also Uff, die große
Schleiereule, befreien — hat Marko gesagt. Dann wird Buhuho, der Uhu, bei Frau
Harke und den Tieren für mich sprechen, denn Uff ist seine Frau. Es ist nämlich
eine große Schande, als Lockvogel auf einer Stange angekettet dazusitzen, damit
die Raubvögel und Krähen denken, nun ist sie wehrlos, nun können sie Uff
angreifen. Und wenn sie ganz nahe herangekommen sind, dann werden sie aus dem
Hinterhalt abgeschossen. Das ist wirklich eine Gemeinheit von den Menschen.
Aber wie soll ich denn Uff befreien, wenn ich nur weiß, daß sie in der Nähe von
Havelberg gefangen sitzt, aber niemand mir gesagt hat, wo!«
    Heinotter, der Storch, aber hatte der
Kleinen zugeflüstert, sie solle Frau Harke aufsuchen, die Beschützerin der
Tiere. Denn wenn Frau Harke es so bestimmte, dann würden alle Tiere ihres
Reiches dem Menschenkinde raten und helfen.
    »Aber wo in aller Welt soll ich denn
Frau Harke suchen?« fragte sich die Kleine dann wieder.

Die grüne Insel
     
     
     

Unterwegs
     
    Den Aufenthalt Frau Harkes
herauszubekommen, das konnte allerdings noch schwieriger werden, als Uff zu
befreien. Denn Frau Harke, die große Herrin der Natur und aller Tiere, kann an
ganz verschiedenen Orten erscheinen. Man kann sie in ihrer Frauharkenbarthöhle
bei Havelberg finden, als Frau Hulda aber zieht sie auch über die Elbe bis nach
Thüringen und in den Harz hinein. Als Frau Hucke kann sie alt und gebrechlich
am Kreuzweg sitzen und dich bitten, ihr eine Last tragen zu helfen, und als
wunderschöne Frau kann sie in einer gläsernen Kutsche von vier Rappen gezogen
an dir vorüberfahren. Einmal steht sie als Riesenfrau mit einem Fuß auf den
Kamernschen Bergen und mit dem anderen auf den Rhinowschen Bergen. Dann greift
sie in die Wolken und bläst den Sturm über das Land, daß die morschen Äste aus
den Kiefern herunterprasseln. Als Frau Holle aber zieht sie im Nebelgewoge
unsichtbar und lautlos über den Strom und nach Niedersachsen hinein.
    Es war wirklich furchtbar schwer für
die Kleine, sich auszudenken, wo sie Frau Harke suchen sollte! Nur das war
sicher, daß sie am ehesten dort gesehen wurde, wo es Seen und Moore und Flüsse
und Wälder gab.
    »Aber Seen und Moore und Wälder und
Flüsse, die gibt es ja überall in der Prignitz!« — sagte sich die Kleine. Als
sie von den Vögeln Abschied genommen hatte, war sie noch ganz zuversichtlich
gewesen. Sie wußte nun, daß sie wenigstens vor den Tieren sichtbar geblieben
war. Und wenn sie schon nicht mehr mit den Menschen sprechen konnte, so war es
doch ein großer Trost, daß sie zwei lebendige Geschöpfe gefunden hatte, mit
denen sie sich unterhalten konnte, wenn das auch nur zwei etwas griesgrämige
Vögel waren. Ehrlich gesagt hatte der eine von ihnen sie sogar gekniffen und
gepufft! Aber sie hatten ihrer ziellosen Wanderung doch eine Aufgabe gegeben.
    Als die kleine Dott aber an die vielen
Schwierigkeiten dachte, die nun vor ihr lagen, da fühlte sie sich plötzlich
wieder niedergeschlagen und müde.
    »Der Storch hat recht«, dachte sie,
»ich bin wirklich nur ein halbflügges, kleines Menschenkind. Ich habe Hunger,
und Beeren sind gar nicht genug zum Sattessen!«
    Sie fragte sich nun ernstlich, woher
sie nun in ihrer neuen Lage ihre Nahrung nehmen sollte.
    »Die Blaubeeren müßten jetzt reif sein,
aber was nutzt das, wenn es hier keine Blaubeeren gibt! Von den gelben
Pfifferlingen sind genug da, aber ich habe kein Feuer, um sie zu schmoren. Eine
alte Konservendose als Kochtöpfchen würde ich schon finden, und Reisig gibt es
überall. Aber woher soll ich denn Streichhölzer bekommen? — Ich kann sie mir
doch nicht stehlen!«
    Als sie aber an den vielen
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