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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer
Autoren: Clive Cussler
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runter?«, rief Al Giordino, während die letzten Reste Schlaf, die noch von der Nachmittagssiesta herrührten, aus seinen dunkelbraunen Augen wichen.
    Pitt hatte sich mit Hilfe mehrerer Landmarken auf der benachbarten Insel orientiert und den Kurs festgelegt.
    Indem er Giordino in einem bestimmten Winkel zur Küste dirigierte, fuhren sie nur ein kurzes Stück, bevor Pitt befahl, den Motor zu stoppen. Dann warf er einen kleinen Anker vom Bug und fixierte die Leine, als sie schlaff wurde.
    »Nur knapp über hundert Fuß«, stellte er fest, als er den roten Streifen an der Leine dicht unter der Wasseroberfläche gewahrte.
    »Und was erwartest du da unten zu finden?«, fragte Giordino.
    »Alles – von einem Haufen Steine bis hin zur
Britannic
«, erwiderte Pitt und erinnerte an das Schwesterschiff der
Titanic
, das während des Ersten Weltkriegs durch eine Mine im Mittelmeer versenkt wurde.
    »Ich würde auf den Haufen Steine wetten«, sagte Giordino und schlüpfte in einen blauen Nasstauchanzug, dessen Nähte durch seine athletischen Schultern und Oberarme beinahe gesprengt wurden.
    Tief in seinem Innern wusste Giordino, dass auf dem Meeresboden etwas viel Interessanteres wartete als nur ein paar große Felsen. Zu viel hatte er mit Pitt erlebt, um den offensichtlichen sechsten Sinn seines Freundes, wenn es um das Aufspüren von Unterwassergeheimnissen ging, in Zweifel zu ziehen. Die beiden waren seit ihrer Kindheit befreundet und in Südkalifornien aufgewachsen, wo sie vor Laguna Beach zusammen das Tauchen erlernt hatten. Während sie bei der Air Force dienten, hatten sie zusammen ein kurzes Gastspiel bei einer frischgebackenen neuen Regierungsabteilung absolviert, die sich dem eingehenden Studium der Ozeane widmete.
    Eine Menge Projekte und Abenteuer später leitete Pitt nun die um einiges vergrößerte Agentur namens NUMA, während ihm Giordino als Chef der Abteilung für Unterwasser-Technologie assistierte.
    »Ich denke, wir sollten das Gelände in einem größeren Umkreis um die Ankerleine absuchen«, schlug Pitt vor, während sie sich die Atemgeräte auf den Rücken schnallten. »Wenn mich nicht alles täuscht, muss sich das Netz des Fischers von uns aus gesehen an einem Punkt verhakt haben, der näher an der Küste liegt.«
    Giordino nickte, dann schob er sich den Atemregler zwischen die Zähne und ließ sich vom Randwulst des Zodiac rückwärts ins Wasser kippen. Pitt folgte ihm eine Sekunde später, und die beiden Männer sanken an der Ankerleine entlang hinab auf den Meeresgrund.
    Das blaue Wasser des Ägäischen Meeres war erstaunlich klar, und Pitt konnte mehr als fünfzig Fuß weit sehen. Während sie sich dem Meeresgrund näherten, stellte er zufrieden fest, dass der Boden nahezu ausschließlich mit Geröll und Sand bedeckt war. Gunns Einschätzung traf zu. In dieser Region gab es offensichtlich keine natürlichen Hindernisse.
    Die beiden Männer gingen über dem Meeresboden ein wenig auf Distanz zueinander und schwammen in einem weiten Bogen um die Ankerleine herum. Ein kleiner Schwärm Zackenbarsche zog an ihnen vorbei, beäugte die Taucher jedoch argwöhnisch, ehe er sich eilig in tiefere Gefilde verzog. Während sie in Richtung Chios paddelten, bemerkte Pitt, dass ihm Giordino zuwinkte. Indem er mit den Beinen einen kräftigen Scherenschlag ausführte, gelangte Pitt neben seinen Partner und sah, dass er auf ein großes dunkles Gebilde vor ihnen deutete.
    Es war ein aufragender brauner Schatten, der im matten Licht zu schwanken schien. Er erinnerte Pitt an einen Baum im Wind, dessen belaubte Aste sich zum Himmel reckten. Doch als er näher heranschwamm, erkannte er, dass er keinen Baum vor sich hatte, sondern die Reste des Fischernetzes, die sich träge in der Strömung wiegten.
    Um sich nicht in den übrig gebliebenen Teilen des Netzes zu verfangen, näherten sich die beiden Taucher vorsichtig und achteten darauf, stets die Strömung im Rücken zu haben. Die Netzreste hingen an einem einzigen Hindernis fest, das nur ein kleines Stück aus dem Meeresboden ragte. Pitt konnte eine flache Rinne erkennen, die in den mit Geröll und Sand bedeckten Meeresboden gekratzt war und in einer Spiere endete, an der sich das Netz verfangen hatte. Als er dichter an das Hindernis heranschwamm, erkannte er einen verrosteten Tförmigen Eisenanker von etwa fünf Fuß Länge. Der Anker lag auf der Seite, so dass ein Haken, der die Netze festhielt, zur Wasseroberfläche zeigte, während der andere Haken offenbar tief im
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