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Wüstenfeuer

Wüstenfeuer

Titel: Wüstenfeuer
Autoren: Clive Cussler
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Meeresboden vergraben war. Pitt ließ sich ein wenig tiefer sinken und fächerte mit der Hand genügend Sand beiseite, um feststellen zu können, dass sich der Haken zwischen einem dicken Holzbalken und einem kleineren Querholz verkeilt hatte. Pitt hatte in seinem Leben schon genug Schiffswracks entdeckt, um den dicken Balken auf Anhieb als Kiel eines Schiffs zu identifizieren.
    Er wandte sich von den Netzen ab und betrachtete die breite, flache Rinne, die erst vor kurzem in den Meeresboden gegraben worden war. Giordino schwebte bereits darüber und verfolgte sie bis zu ihrem Ursprung. Ebenso wie Pitt hatte er zusammengereimt, was geschehen war.
    Die Fischnetze hatten sich am Ende des Wracks mit dem Anker verhakt und ihn über die Kiellinie gezogen, bis er an einem Querbalken hängen geblieben war und sich nicht mehr lösen ließ. Durch diesen Vorgang war unabsichtlich ein großer Teil des alten Schiffswracks freigelegt worden.
    Pitt schwamm zu Giordino hinüber, der mit den Händen Sand von einer länglichen Erhebung wegfächelte.
    Zum Vorschein kamen mehrere Querbalken unter dem Kiel. Giordino blickte mit freudig strahlenden Augen in Pitts Tauchmaske und schüttelte den Kopf. Pitts Unterwassergespür hatte sie tatsächlich zu einem Schiffswrack geführt, und zu einem besonders alten noch dazu.
    Indem sie weitere Teile freilegten, während sie ihren Fund umkreisten, konnten sie feststellen, dass das Schiff etwa fünfzig Fuß lang und sein Oberdeck längst verfallen und abgetragen worden war. Tatsächlich war sogar der größte Teil des Schiffs verschwunden, und nur ein paar wenige Teile des Rumpfs waren erhalten geblieben.
    Doch am Heck waren offenbar noch mehrere kleine Stücke im weichen Sand vergraben. Porzellanschüsseln, Kacheln und Bruchstücke unglasierten Steinguts konnten sie überall sehen, während von der eigentlichen Fracht des Schiffes keine Spur zu erkennen war.
    Da ihre Tauchzeit allmählich knapp wurde, kehrten die beiden Taucher zum Heck zurück und begannen auf der Suche nach irgendwelchen Hinweisen, die ihnen helfen könnten, das Schiff zu identifizieren, Geröll und Sand wegzuschaufeln. Als er an einer Stelle zwischen losen Holzteilen herumstocherte, stießen Giordinos Finger gegen einen flachen Gegenstand im Sand, und als er ein wenig tiefer grub, fand er schließlich einen kleinen Kasten aus Metall. Er hielt ihn dicht vor seine Tauchmaske und konnte auf der Vorderseite einen Verschlussmechanismus erkennen, der jedoch zum großen Teil schon weggerostet war. Sorgfältig wickelte Giordino seinen Fund in einen Tragesack, sah auf die Uhr, schwamm zu Pitt hinüber und gab ihm durch ein Handzeichen zu verstehen, dass er auftauchen wolle.
    Pitt hatte gerade eine Reihe Tontöpfe freigelegt, die er jedoch nicht näher untersuchte, als Giordino zu ihm kam. Er machte Anstalten, Giordino zur Wasseroberfläche zu folgen, als ihm ein Funkeln im Sand ins Auge fiel.
    Es kam von der anderen Seite der Töpfe, wo er mit seinen Schwimmflossen Sand vom Meeresgrund aufgewirbelt hatte. Pitt schwamm dorthin, wedelte mehr Sand beiseite und legte eine glatte Keramikfläche frei. Obgleich sie mit zum Teil verhärteten Ablagerungen bedeckt war, konnte er ein kunstvolles Blumenmuster darauf erkennen. Er wühlte seine Finger in den Sand, legte sie um die Kanten des rechteckigen Behälters und zog ihn aus seinem Sandbett.
    Der Keramikbehälter war etwa doppelt so groß wie eine herkömmliche Zigarrenkiste. Seine glatten Seitenflächen waren mit einem blauweißen Muster verziert, das genau zum Deckel passte. Für seine bescheidene Größe war der Behälter ziemlich schwer, und Pitt klemmte ihn sich sorgfältig unter den Arm, bevor er mit kraftvollen Beinschlägen zur Meeresoberfläche aufstieg.
    Mittlerweile war ein stetiger Nordwestwind aufgekommen, der weiße Schaumkronen auf die Wellen zauberte. Giordino war bereits an Bord des Zodiac und zog den Anker hoch, als Pitt auftauchte. Er schwamm zum Gummiboot, reichte Giordino den Keramikbehälter, kletterte danach an Bord und befreite sich von seiner Tauchausrüstung.
    »Ich denke, du schuldest dem Fischer eine Flasche Ouzo«, sagte Giordino und startete den Außenbordmotor.
    »Er hat uns ganz sicher auf ein interessantes Wrack aufmerksam gemacht«, erwiderte Pitt und trocknete sich das Gesicht mit einem Handtuch.
    »Zwar keins, das mit Amphoren beladen wäre und aus der Bronzezeit stammt, aber das Schiff sieht wirklich sehr alt aus.«
    »Möglicherweise aus dem Mittelalter«,
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