Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wuestenfeuer in Seinem Blick

Wuestenfeuer in Seinem Blick

Titel: Wuestenfeuer in Seinem Blick
Autoren: Tessa Radley
Vom Netzwerk:
reckte sie das Kinn. „Klingt vielleicht unbedeutend, aber für mich ist es der Schritt zu mehr Freiheit.“
    Wie kam es, dass er sich in Gegenwart dieser Frau so unbeschwert und gut gelaunt fühlte? Als würde die Last von Jahren einfach so von ihm abfallen! Langsam begriff er: Nach außen hin gab sich Laurel Kincaid als vollendete Lady, aber in Wahrheit war sie eine unabhängige Persönlichkeit, ja, fast schon eine Rebellin.
    Eine sehr elegante Rebellin eben …
    Er hegte keine Zweifel, dass sie es schaffen würde, die bisherigen Einschränkungen abzustreifen. Das Schicksal würde ihnen helfen. „Du möchtest Abenteuer erleben?“, fragte er.
    „Oh ja, nichts lieber als das.“ Ihre Augen funkelten vor Begeisterung.
    In dem Moment entschied er: Diese ungewöhnliche Frau wollte er kennenlernen. So gut wie nur irgend möglich.
    Er begehrte sie. Und mehr als das. Er mochte sie. Ihr gegenüber würde es ihm nicht schwerfallen, seine Situation darzustellen. Sie würde zuhören, das wusste er. Mit leicht zur Seite geneigtem Kopf würde sie alles darüber erfahren wollen, wie sein Großvater ihn aus dem Geschäft werfen wollte, für das er so hart gearbeitet hatte.
    Sie würde ihn verstehen. Wenn sie sich sogar um Verständnis für Jack Sinclair bemühte, der die Kincaid Group zerstören wollte!
    Über einen Heiratsantrag würde sie zumindest ernsthaft nachdenken. Ja, Laurel war die ideale Frau für ihn. Aber er brauchte Zeit, um sie zu überreden. Noch ehe er den Gedanken zu Ende gedacht hatte, hörte er sich plötzlich sagen: „Dann komm doch mit mir nach Las Vegas.“

3. KAPITEL
    „Ich soll mit dir nach Las Vegas kommen? Ist das dein Ernst?“
    Vor Erstaunen blieb Laurel der Mund offen stehen. Rakins Vorschlag warf sie fast um. So weit war es also mit ihrer unerschütterlichen Ruhe her! Und zu allem Überfluss hatte er es auch noch bemerkt, denn er zwinkerte …
    „Mein voller Ernst“, bestätigte er und kam so nahe, dass er sie fast berührte. „Dann kannst du an den Slotmachines spielen.“
    „Es geht mir nicht in erster Linie um die Automaten. Ich will die ganze Nacht lang spielen, und zwar im Casino.“
    „Du bist ja wirklich eine Rebellin.“ Er lachte. „Ich glaube, ich unterstütze deinen Plan.“
    „Machst du dich über mich lustig?“, fragte sie.
    „Warum sollte ich?“
    Weil er sie für zu brav und farblos hielt?
    Sie betrachtete ihn, wie er vor ihr stand. Sein weißes Hemd unter der Anzugjacke bildete einen klaren Kontrast zu seinem gebräunten Gesicht mit den klassischen Zügen. Plötzlich verspürte sie den heftigen Wunsch, ihn zu überraschen. Warum sollte sie sein Angebot nicht annehmen?
    Sie atmete tief durch und erklärte: „Meine Mutter ist eine geborene Winthrop.“ Dann schwieg sie erwartungsvoll.
    Als Rakin keine Reaktion zeigte, fuhr sie fort: „Sorry, das sagt dir vermutlich nichts. Aber hier im South Carolina weiß jeder, dass man mit der Macht der Winthrops immer rechnen muss. Sie sind eben eine alteingesessene Familie.“ Sie lächelte. „Ich weiß, das klingt überheblich. Aber es hat auch harte Zeiten gegeben. Ein paar falsche Entscheidungen wurden getroffen. Und mein Großonkel hat viel Geld verloren – durch Immobiliengeschäfte und beim Poker.“
    „Tut mir leid, das zu hören.“
    Sie zuckte mit den Schultern. „Es kam noch schlimmer. In den Siebzigern war das Familienvermögen fast völlig aufgebraucht, aber die Winthrops wollten ihren gewohnten Lebensstil nicht aufgeben. Das notwendige Geld, um die gesellschaftliche Stellung zu wahren, kam von den Kincaids, die es mit Transporten und – ausgerechnet – mit Immobiliengeschäften verdient hatten.“ Wieder lächelte sie. „Irgendwie scheinen die Kincaids mehr davon zu verstehen. Oder sie sind gerissener. Jedenfalls, gerade als es mit den Winthrops abwärtsging, wollte mein Großvater von der Seite der Kincaids die letzten großen geschäftlichen Bastionen hier im Süden einnehmen. Aber trotz seines vielen Geldes hatte sich das für ihn als Neureichen bisher als unmöglich erwiesen. Was lag also näher, als dass er meinen Vater unter Druck gesetzt hat, meine Mutter zu heiraten?“
    „Jetzt bist du ironisch.“
    „Ironie gehört nicht zu meinen Wesenszügen, ob du es glaubst oder nicht.“ Sie trat zurück, bis sie die Kühle der Brüstung durch den feinen Stoff ihres Kleides spürte. „Ich finde es kein sehr löbliches Verhalten der Kincaids und Winthrops, dass sie die Heirat meiner Eltern wie ein Geschäft
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher