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Würstelmassaker

Würstelmassaker

Titel: Würstelmassaker
Autoren: Pierre Emme
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letzte freie Wohnung innerhalb der letzten Minuten vergeben worden war, wäre das ein herausragender Beweis dafür, wie wichtig fünf Minuten sein konnten. Nicht nur im Falle des Hirntods.
    Das Innere des Hauses überraschte sie angenehm. Sehr streng und nüchtern, aber durchaus gediegen und vor allem sauber. Als Tochter einer Putzmanikerin legte sie darauf besonderen Wert. Das Büro MELHAM lag gleich im Erdgeschoss, links vom Aufzug. Entschlossen drückte sie die Klingel, die die Türe sofort und mit einem kräftigen Summen aufspringen ließ.
    Auf dem kleinen Tisch, um den drei Stühle postiert waren, stand eine solide, offenbar versperrte Sammelbüchse mit der Aufschrift: »Wir sammeln für LICHT IM DUNKELN und danken für Ihre Spende .« Außer einigen gerahmten alten Ansichten der Stadt an der Wand und einem traurig wirkenden Ficus war der Raum leer und wirkte etwas trostlos. Hinter einer der beiden Türen hörte Marisa Stimmen, klopfte an und trat ein, ohne die Aufforderung dazu abzuwarten.
    Hinter dem Schreibtisch saß ein schmierig wirkender Mann, den Sie auf etwa 30 bis 35 Jahre schätzte .
    »Du musst Marisa sein .« Er blickte auf seine Uhr. »Es ist ja schon 15 Uhr vorbei. Wie die Zeit vergeht .«
    Die junge vor ihm sitzende Frau unterschrieb gerade etwas. »Und die Ablöse geht auf dasselbe Konto wie die Miete ?« , wollte sie wissen.
    »Nein, die geht auf ein gesondertes Konto, von dem wir den Vormietern den Rest überweisen, der ihnen nach der Abrechnung verbleibt«, erklärte der Mann. Vermutlich Herr Melham selbst, nahm Marisa an, der seine Stimme vom vormittäglichen Gespräch her bekannt vorkam.
    »Soll ich draußen warten«, wollte sie wissen, doch Melham winkte ab. »Nein, bleib nur, wir sind ohnehin fertig .«
    Er blickte sein nach wie vor sitzendes Gegenüber an, als ob er jetzt und jetzt sagen wollte: »Na schleichen Sie sich endlich .« Er sagte aber nichts dergleichen und das war auch nicht notwendig. Denn Frau Bogdan, den Namen erfuhr Marisa aber erst später, wollte den Abend auch nicht hier verbringen und erhob sich. »Herzlichen Dank, Arthur. Ich würde mich gerne für dein Entgegenkommen revanchieren .«
    »Aber ich bitte dich, Sarah, das ist doch nicht der Rede wert. Wenn du unbedingt möchtest, kannst du ja etwas für die armen Kinder tun .« Er deutete zur Türe. »Im Vorzimmer ist eine Sammelbüchse .«
    Nachdem Sarah gegangen war, erklärte Arthur Marisa den Hausbrauch. Hier wären alle, Bewohner wie auch Mitarbeiter, Studenten. »Daher sind wir auch immer sofort per Du . Ist das für dich ok ?«
    Marisa legte zwar keinen großen Wert darauf, mit dem alten Schleimer auf Du und Du zu stehen, aber es war ihr egal.
    »Und du bist auch Student ?« , wollte sie wissen. Arthur lächelte verlegen. »Im technischen Sinne ja. Ich inskribiere regelmäßig und zahle meine Studiengebühren, aber ich habe soviel zu tun, dass ich nicht zum Studieren komme .«
    »Und was würdest du studieren, falls du dazu kämst«, Marisa konnte hartnäckig sein.
    »Ehem, ich habe … Zz … Zoologie und Botanik belegt«, Melham stotterte leicht, die Frage war ihm offenbar nicht sehr angenehm.
    »Dann musst du ja Professor Kaiser * kennen«, Marisa wollte es jetzt genau wissen.
    »Professor Kaiser«, Arthur hörte ihn sich hinein, als er den Namen wiederholte. »Na klar kenne ich den .«
    Nachdem keine Reaktion nach kam , war für Marisa klar, dass der gute Melham kein Student war, auch kein Ö3-Hörer, darüber war er wohl schon hinaus, sondern ein Schwindler.
    »Also was kannst du mir anbieten ?« , Marisa wollte sich dem öligen Charme des selbst ernannten Langzeitstudenten nicht länger als unbedingt notwendig aussetzen.
    »Also im Augenblick kann ich dir gar nichts anbieten. Dank der guten Lage sind unsere Appartements sehr gefragt .« Arthur hatte wieder in seine Rolle gefunden und spulte sie routiniert ab. »Aber wir können dich auf die Warteliste nehmen. Ein, zwei reservierte Wohneinheiten werden erfahrungsgemäß dann doch nicht genommen .«
    Er drückte eine Taste der Fernbedienung und auf dem Monitor an der Wand wurde das Innere eines Appartements sichtbar.
    »Das ist ein Einzimmerappartement. Dann gibt es Appartements mit zwei Zimmern und Einzelzimmer. Die Appartements sind komplett ausgestattet, die Zimmer haben Gemeinschaftsduschen und WCs am Gang .«
    »Also für mich kommt nur ein Zweizimmerappartement in Frage. Was würde das kosten ?« , wollte Marisa wissen.
    »Je nach Lage zwischen 400 und
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