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WoW 12 - Die Nacht des Drachen

WoW 12 - Die Nacht des Drachen

Titel: WoW 12 - Die Nacht des Drachen
Autoren: Richard A. Knaak
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fangen, und dreimal war er fürchterlich gescheitert.
    Dreimal waren Zwerge unter Roms Kommando gestorben.
    Der jüngste Versuch hatte in dieser Nacht mit dem Verlust von zwei guten Kriegern geendet.
    Immerhin aber hatte er etwas vorzuweisen... zumindest hoffte er das. Rom glaubte, mit dem Gefangenen eine Informationsquelle zu haben, über die er herausfinden konnte, was so böse und mächtig war, dass selbst Drachen davor in Panik flohen. Welche finstere Macht beherrschte die Skardyns, dass diese Missgeburten dafür sogar starben?
    Und was heulte jetzt vor Pein, während beunruhigende Lichter und Energien von der verlassenen Bergspitze ausgingen?
    Der Skardyn spuckte Rom an, als der sich vorbeugte. Sein Atem stank fürchterlich, was schon einiges bedeutete, wenn man bedachte, was Zwerge normalerweise gewöhnt waren. Rom entdeckte noch einen Unterschied zwischen Zwergen und Skardyns. Der Gefangene hatte eine gespaltene Zunge.
    Keine dieser Veränderungen war natürlich, sondern die Folge, wenn man an einem von böser Magie durchdrungenen Ort lebte. Der Anführer der Zwerge schaute grimmig und entgegnete den blutroten Blick mit seinem eigenen.
    »Du Dreckskerl kannst immer noch unsere Sprache sprechen«, knurrte Rom. »Das habe ich schon gehört.«
    Der Gefangene zischte. Dann versuchte er, sich auf Rom zu stürzen. Die beiden Wächter, die ihn an den Armen festhielten, hatte Rom wegen ihrer Stärke ausgewählt. Aber sie mussten hart kämpfen, um den Skardyn zu bremsen.
    Rom nahm einen tiefen Zug aus der Pfeife. Den Rauch blies er der Kreatur ins Gesicht.
    Der Skardyn schnüffelte lange. Ein Hinweis darauf, dass er sich die Liebe zur Pfeife bewahrt hatte.
    Als die Zwerge erstmals Leichen der Skardyns untersucht hatten, hatten sie Pfeifen gefunden, die aus Ton statt aus Holz gefertigt waren. Womit die Skardyns genau die Pfeifen stopften, war eine ganz andere Frage – die einzige Substanz, die man bei einem Skardyn gefunden hatte, roch wie welkes, mit Erdwürmern durchsetztes Gras. Selbst der Abgebrühteste unter Roms Kriegern wollte so etwas nicht rauchen.
    »Du würdest gern ein Pfeifchen schmauchen, oder?« Rom zog erneut daran und blies der Kreatur den Rauch ins Gesicht. »Nun, dann plaudere ein wenig mit mir, und wir sehen, was ich für dich tun kann.«
    »Uzuraugh!«, schnappte der Gefangene. »Hizakh!«
    Rom schnalzte mit der Zunge. »Wenn du so weitermachst, muss ich dich wohl Grenda und ihren beiden Brüdern überlassen. Albrech war ihnen ein
Gwyarbrawden.
Kennst du dieses alte Wort? Gwyarbrawden?«
    Der Skardyn schwieg. Zwerge kannten verschiedene Arten der Blutsbande. Da gab es natürlich den Klan, die wichtigste Verbindung. Doch innerhalb und außerhalb des Klans gab es noch weitere Verflechtungen. Das Ritual des Gwyarbrawden galt zuallererst unter Kriegern. Wer einander Gwyarbrawden schwor, bekundete damit den Willen, im Falle des Todes notfalls ganz Azeroth zu durchqueren, um denjenigen zu finden, der den Kameraden umgebracht hatte. Außerdem neigten diese Blutsbrüder dazu, den Tod des Mörders lang und schmerzhaft werden zu lassen. Die Anführer der Klans gaben in der Öffentlichkeit niemals zu, dass es dieses Ritual gab, aber sie bestritten es auch nicht.
    Es gehörte zur Zwergengesellschaft, und nur sehr wenige Außenstehende wussten davon.
    Doch die Skardyns waren nachweislich keine Außenstehenden, was deutlich wurde, als die rot leuchtenden Augen zwischen der grinsenden Grenda und Rom hin- und herblickten. Legenden über Gwyarbrawden berichteten oftmals ausführlich vom langsamen Tod der Feinde. Rom war nicht überrascht davon, dass solch grausige Geschichten immer noch im Volk dieser Kreatur erzählt wurden.
    »Das ist deine letzte Chance«, sagte er und zog erneut an der Pfeife. »Rede so, dass wir dich verstehen können.«
    Der Skardyn nickte.
    Rom verbarg seine Vorfreude. Er hatte zwar nicht geblufft, als er Grenda und ihre Brüder ins Spiel gebracht hatte. Doch wenn er ihnen den Gefangenen überlassen hätte, hätten sie vielleicht gar nichts herausgefunden. Grenda würde sicherlich ihr Bestes geben, um aus dem hässlichen Ding ein Wort herauszubekommen. Aber niemandem war damit geholfen, wenn einer der drei das Gwyarbrawden zu eifrig zelebrierte und den Skardyn umbrachte, bevor sie etwas in Erfahrung bringen konnten.
    Mit einem letzten Blick zu Grenda, um den Gefangenen daran zu erinnern, was ihn erwartete, sollte er nicht antworten, sagte Rom: »Erzähle uns von der verschleierten Frau!
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