Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
WoW 12 - Die Nacht des Drachen

WoW 12 - Die Nacht des Drachen

Titel: WoW 12 - Die Nacht des Drachen
Autoren: Richard A. Knaak
Vom Netzwerk:
trugen sie immer noch auf dem Rücken, die Dolche steckten in den Gürteln. Sie wirkten, als hätten sie einfach nur darauf gewartet zu sterben.
    Oder sie waren verzaubert worden... denn an der Stelle des Skardyns befand sich kein magisch degenerierter Zwerg. Stattdessen war die Gestalt so groß wie ein Mensch, aber von schlankerem Körperbau. Ihre langen, spitzen Ohren gaben einen Hinweis auf die Identität, doch die rote Robe und die wild glühenden grünen Augen – das Zeichen dämonischer Verderbtheit – bewiesen zu Roms Bestürzung, was für ein Narr er gewesen war.
    Es war der Blutelf, über den er etwas hatte erfahren wollen.
    Roms Jagd nach einem Gefangenen, der ihnen Informationen verriet, war zu einer Falle für die Zwerge geworden. Sein Puls raste, als er daran dachte, dass seine Leute abgeschlachtet, oder noch schlimmer, gefangen genommen und nach Grim Batol verschleppt wurden.
    Mit einem Kriegsschrei, der durch den eingestürzten Tunnel hallte, griff er den Blutelf an. Die große Gestalt sah den Zwerg mit Verachtung an, dann streckte sie eine Hand aus.
    Darin materialisierte ein Holzstab, der oben in einer Gabel in einem großen, wie ein Schädel geformten Smaragd endete, der zu den leuchtenden Augen des Blutelfs passte.
    Rom wurde nach hinten geworfen und krachte gegen die Wand in seinem Rücken.
    Als er zu Boden fiel, stieß Rom einen Schrei aus, der in den Ohren jedes Menschen gedröhnt hätte und erst recht in denen der Elfen. Mit verschwommenem Blick sah er, wie die Zwerge sich verzweifelt gegen die Drakoniden wehrten. Die Drachenmänner waren nicht unbesiegbar. Doch seine Leute schienen sich nur schwerfällig zu bewegen. Gorum, ein Kämpfer, dessen Schnelligkeit nur mit der Roms vergleichbar war, führte seine Axt, als wäre sie so schwer wie er selbst.
    Der Blutelf... es... es muss an dem Blutelf liegen... Blutelf...
Rom kämpfte darum, aufzustehen. Aber sein Körper wollte nicht gehorchen.
    Schlimmer noch als sein eigener Tod war, dass er vor seinem König versagt hatte. Er hatte Magni einen Eid geschworen, dass er das Geheimnis von Grim Batol lüften würde. Doch Rom hatte nur dieses entsetzliche Debakel erreicht.
    Angesichts solcher Schande kam er wieder auf die Knie. Aber weiter schaffte er es nicht. Der Blutelf wandte seine Aufmerksamkeit von Rom ab, eine weitere Beleidigung seiner Zwergenehre.
    Rom schaffte es, die Axt zu heben. Er kämpfte gegen den Zauber und seine Schmerzen...
    Ein schreckliches Brüllen erschütterte die Wände über dem Tunnel und sorgte dafür, dass
jedermann
aufsah.
    Am größten war der Effekt bei dem Blutelf. Er fluchte in einer Sprache, die Rom nicht verstand, dann rief er den Drakoniden zu: »Hoch! Schnell! Bevor sie zu weit weg sind!«
    Die Drachenkrieger duckten sich, dann sprangen sie auf und rannten mit einer für ihre Größe erstaunlichen Beweglichkeit aus dem Tunnel. Ihr Anführer schlug zweimal mit dem Stab auf den Boden – und verschwand in einem kurzen Auflodern goldener Flammen.
    Rom konnte sich plötzlich wieder bewegen, wenn er auch noch etwas benommen war. Langsam nahm er wahr, wie es um seine Kameraden stand. Zumindest drei von ihnen waren tot und mehrere andere verwundet. Er bezweifelte, dass die Drakoniden jeweils mehr als einen oder zwei Treffer abbekommen hatten, davon kein einziger bedrohlicher Natur. Wäre das mysteriöse Brüllen nicht erklungen, wären alle Zwerge jetzt tot.
    Grenda und einer ihrer Brüder kamen ihm zu Hilfe. Die Kriegerin war schweißgebadet. »Kannst du gehen?«
    »Hmmpf! Ich kann sogar
rennen –
wenn es unbedingt sein muss, Mädchen!«
    Der Vorschlag zu rennen hatte nichts mit Feigheit zu tun. Man wusste nicht, ob der Blutelf und die Drakoniden genauso schnell zurückkehren würden, wie sie geflohen waren. Die Zwerge waren verwirrt und mussten einen Ort erreichen, an dem sie sich erholen konnten.
    »Zu... zu den Tunneln am Abhang«, befahl Rom. Diese Tunnel lagen weit von Grim Batol entfernt, doch er hielt sie für ihre beste Chance. Der Boden dort war von den Adern eines weißen Kristalls durchzogen, der hochgradig auf magische Energien reagierte. Dadurch würde es selbst für einen Magier wie den Blutelf schwer werden, sie aufzuspüren. Kurz gesagt: Sie würden unsichtbar werden.
    Aber nicht unverwundbar – völlig sicher war es nirgendwo.
    Mit Grendas Hilfe führte Rom die Zwerge weg. Er blickte auf seine angeschlagenen Leute und erkannte erneut, wie viel Kraft sie dieser kurze Kampf gekostet hatte. Wenn das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher