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WoW 12 - Die Nacht des Drachen

WoW 12 - Die Nacht des Drachen

Titel: WoW 12 - Die Nacht des Drachen
Autoren: Richard A. Knaak
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wäre beinahe in die Untoten gekracht und schaffte es erst im letzten Moment, sich abzufangen. Er kämpfte sich höher in die grauen Wolken hinauf und betrachtete seine Brust.
    Der schwarze Bolzen war so lang wie eine seiner Klauen und steckte zwischen den Schuppen. Die Spitze bestand nicht aus Stahl, sondern aus einem dunklen pulsierenden Kristall. Er hatte Korialstrasz perfekt erwischt und steckte tief im Fleisch. Solch ein Treffer war sicherlich kein Zufall.
    Neuer Schmerz durchfuhr ihn. Obwohl er diesmal besser darauf vorbereitet war, schaffte es der rote Drache nur knapp, einen Absturz zu verhindern.
    Korialstrasz trieb sich selbst an seine Grenzen und stieg noch höher. Die Krieger der Geißel unter ihm wirkten nun wie kleine Ameisen. Zufrieden damit, für den Moment vor weiteren magischen Angriffen sicher zu sein, konzentrierte sich der Drache auf seine eigenen Kräfte und den düsteren Bolzen.
    Eine rote Aura umgab Korialstrasz. Der Drache bündelte seine ganze Kraft hinein und konzentrierte sich auf den Bereich, wo der Kopf des Pfeils steckte.
    Der schwarze Bolzen explodierte.
    Dennoch war der Triumph für Korialstrasz nur von kurzer Dauer. Ein scharfes Stechen durchfuhr ihn sofort danach. Es war bei Weitem nicht so stark, wie der Schmerz zuvor, tat aber immer noch weh. Er erforschte den Bereich der Wunde und suchte nach der Ursache.
    Drei kleine Fragmente des Kristalls waren zurückgeblieben. Der Zauber, der eigens geschaffen worden war, um jemanden wie ihn anzugreifen – einen anderen Grund für die Existenz einer solchen Waffe gab es nicht –, war so stark, dass selbst diese wenigen Bruchstücke große Schmerzen verursachten.
    Die Schergen des Lichkönigs wurden immer schlauer.
    Mit einem weiteren Zauber entfernte Korialstrasz die Fragmente aus seinem Körper. Dadurch verlor er einen Augenblick lang den Auftrieb. Doch die Wut über das, was ihm widerfahren war, regenerierte seine Kraft rasch.
    Brüllend stürzte sich der rote Drache wieder auf die hinteren Linien. Wer auch immer diesen schwarzen Kristall erschaffen hatte, befand sich dort unten.
    Diesmal belegte Korialstrasz den gesamten Bereich mit Drachenfeuer. Es gab keine Möglichkeit, seinem Zorn zu entkommen. Die Geißel würde lernen, dass man mit Drachen so nicht umging.
    Untote, von Flammen umgeben, stolperten in alle Richtungen, bevor sie zusammenbrachen. Im Zentrum seines Angriffs verzehrte das Feuer die Gegner vollständig und ließ nur Asche zurück.
    Korialstrasz betrachtete zufrieden die Szenerie. Er hatte der Geißel einen schweren Schlag zugefügt. Dalaran und die restlichen Verteidiger würden davon profitieren.
    Korialstrasz atmete tief durch und flog ohne zu zögern auf die Bucht zu.
    In der Ferne wartete Grim Batol.
     
     
    An der östlichen Küste von Kalimdor schritt eine große vermummte Gestalt durch die zwielichtige Stadt Ratschet, eine Siedlung, die vor langer Zeit von Schmugglern gegründet worden war. Heute lebten dort nicht nur deren verdorbene Nachfahren, sondern auch andere, die von den verschiedenen Gesellschaften ausgestoßen worden waren. Die Kapuze und der weite Mantel verbargen sowohl das Gesicht des Neuankömmlings als auch dessen Kleidung. Der Mantel reichte bis zum Boden, sodass selbst die Beine und Füße bedeckt waren. Während das an vielen Orten der Welt automatisch Aufsehen erregt hätte, war ein solches Auftreten in Ratschet völlig normal.
    Das bedeutete aber nicht, dass die Augen der anderen – Goblins, Menschen und dergleichen mehr – nicht beobachteten, was vor sich ging. Sie taten es nur verstohlener. Wer in der Ansammlung von baufälligen Steinhäusern und verkommenen Holzhütten lebte, beurteilte jeden Neuankömmling nach seinem möglichen Wert. Andere überprüften, ob der Neue eine Bedrohung darstellte. Einige der unrasierten, ungewaschenen Gestalten lebten nur deshalb hier, weil jemand
ihr
Ableben wünschte. Und deshalb waren sie nur allzu bereit, jeden mutmaßlichen Attentäter zu töten, bevor dieser sie umbringen konnte. Dass sie dabei auch einen Unschuldigen erwischen konnten, war ihnen ziemlich gleichgültig.
    Die verhüllte Gestalt ging weiter durch Ratschet. Die Kapuze wies in der hereinbrechenden Dämmerung mal in die eine, mal in die andere Richtung. Schließlich bemerkte die Gestalt ein verwittertes Schild, das über der Tür einer Kate hing. In besseren Tagen war sie einst ein respektables Gasthaus gewesen. Die verblichenen Buchstaben bildeten immer noch den wenig imposanten Namen des
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