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WoW 05 - Der Tag des Drachen

WoW 05 - Der Tag des Drachen

Titel: WoW 05 - Der Tag des Drachen
Autoren: Richard A. Knaak
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mich?« Die Bitterkeit kehrte in die Stimme des jungen Magiers zurück. »Obwohl die anderen alle tot sind?«
    »Du bist der Einzige, den sie noch haben.«
    »Das klingt schon realistischer. Ich hätte es wissen müssen.«
    »Nimm dies.« Der schattenhafte Zauberer hielt eine dürre, behandschuhte Hand mit der Innenfläche nach oben hoch. Über der Hand materialisierten plötzlich zwei glitzernde Objekte – eine winzige Kugel aus Smaragd und ein goldener Ring mit einem einzelnen schwarzen Juwel.
    Rhonin hielt seine Hand in der gleichen Weise … und die beiden Dinge erschienen darüber. Er ergriff und betrachtete sie. »Ich erkenne die Seher-Kugel, aber nicht das andere. Es fühlt sich machtvoll an, jedoch nicht in aggressiver Weise …«
    »Du bist scharfsinnig, deshalb habe ich mich überhaupt für dich eingesetzt, Rhonin. Du kennst den Zweck der Kugel, und der Ring wird dich beschützen. Du gehst in ein Reich, in dem es immer noch Orc-Kriegsführer gibt. Dieser Ring wird dich vor ihren eigenen Erkennungsgeräten abschirmen. Bedauerlicherweise wird es uns jedoch ebenso schwer fallen, dich zu überwachen.«
    »Dann bin ich also ganz auf mich allein gestellt.« Rhonin warf seinem Gast ein spöttisches Lächeln zu. »Wenigstens kann ich dann auch nicht so viele Leute umbringen …«
    »Ganz allein bist du nicht, jedenfalls nicht auf der Reise zum Hafen. Ein Führer wird dich begleiten.«
    Rhonin nickte, obwohl er augenscheinlich nicht viel für Begleitung übrig hatte, schon gar nicht in Person eines Führers. Rhonin kam nicht besonders gut mit Elfen klar. »Ihr habt mir noch nichts über meine Mission erzählt.«
    Der schattenhafte Magier lehnte sich zurück, als ob er auf einem Stuhl saß, den der Jüngere nicht sehen konnte.
    Behandschuhte Hände falteten sich, während die Gestalt sich die richtigen Worte zurechtzulegen schien.
    »Sie haben es dir nicht leicht gemacht, Rhonin. Einige im Rat fordern sogar, dich für immer aus unseren Reihen zu verbannen. Du musst dir deinen Weg zurück verdienen, und um das zu tun, wirst du deinen Auftrag bis aufs i-Tüpfelchen erfüllen müssen.«
    »So wie Ihr darüber sprecht, hört es sich nicht nach einer leichten Aufgabe an.«
    »Es geht um Drachen … und um etwas, das nach Meinung des Rates nur jemand mit deinen Fähigkeiten zustande bringen kann.«
    »Drachen …« Rhonin hatte bei der ersten Erwähnung der Leviathane große Augen bekommen, und obwohl er normalerweise zur Arroganz neigte, war ihm bewusst, dass er sich momentan eher wie ein unerfahrener Zauberschüler anhörte.
    Drachen …
Die bloße Erwähnung erfüllte die meisten Zauberlehrlinge bereits mit Ehrfurcht.
    »Ja, Drachen.« Sein Gast beugte sich vor. »Damit eins ganz klar ist, Rhonin: Niemand außer dem Rat und dir darf von deiner Mission wissen. Nicht einmal der Führer oder der Kapitän des Schiffes, das dich an die Küste von Khaz Modan bringt. Wenn jemand herausfindet, was wir uns von dir erhoffen, könnte es alle Pläne gefährden.«
    »Aber was ist es?« Rhonins grüne Augen strahlten hell. Dies war eine gefährliche Mission, aber die Belohnung, die ihm winkte, schien es wert zu sein: Rückkehr in die Rats-Ränge und natürlich sein wieder hergestelltes Ansehen. Nichts motivierte einen Magier der Kirin Tor mehr als ein gutes Prestige, auch wenn niemand im Höchstenrat dies zugegeben hätte.
    »Du wirst nach Khaz Modan gehen«, verriet sein Gast endlich, worauf er die ganze Zeit wartete, »und wenn du erst einmal dort bist, wirst du alles Nötige veranlassen, um die Drachenkönigin Alexstrasza aus der Gefangenschaft der Orcs zu befreien …«
     
     

Zwei
     
    Vereesa wartete nicht gerne. Man sollte meinen, dass Elfen endlose Geduld besitzen, aber jüngere Elfen wie sie, die erst seit einem knappen Jahr ihre Lehre als Waldläufer hinter sich hatte, benahmen sich da eher wie Menschen. Sie hatte schon drei Tage auf diesen Zauberer gewartet, den sie zu einem der östlichen Häfen begleiten sollte, die in das Große Meer mündeten. Im Großen und Ganzen respektierte sie die Zauberer, soweit Elfen denn Menschen respektierten, aber dieser hier irritierte sie einfach. Vereesa wollte gemeinsam mit ihren Brüdern und Schwestern die noch verbliebenen Orcs jagen und die mörderischen Bestien ihrem wohlverdienten Tode zuführen. Die Waldläuferin hatte nicht erwartet, bei ihrer ersten größeren Aufgabe für einen trotteligen und offensichtlich völlig vergesslichen alten Magier Altenpflegerin spielen zu
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