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WoW 05 - Der Tag des Drachen

WoW 05 - Der Tag des Drachen

Titel: WoW 05 - Der Tag des Drachen
Autoren: Richard A. Knaak
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Dalaran wurden im Geheimen gewählt, ihr Aufstieg wurde nur dem Rat bekannt, selbst ihre eigenen Familienangehörigen erfuhren nichts davon. Krasus' Stimme war wahrscheinlich nicht seine wirkliche, und so war nicht einmal sicher, ob er ein Mann war.
    Es war möglich herauszufinden, wer sich zumindest hinter einigen der Magier des Rates verbarg – aber Krasus blieb sogar seinem wissbegierigen Schützling ein Rätsel. Allerdings interessierte Rhonin ohnehin mehr, wie er seine Träume mit Hilfe seines Mentors verwirklichen konnte, und weniger, wer dieser Mentor eigentlich war.
    Aber die Träume würden unerfüllt bleiben, wenn er das Schiff verpasste. Er beugte sich im Sattel vor und fragte: »Wie weit ist es noch bis Hasic?«
    Ohne sich umzudrehen, erwiderte Vereesa: »Mindestens noch drei Tage. Sorgt Euch nicht, wir werden rechtzeitig am Hafen sein, wenn wir dieses Tempo halten können.«
    Rhonin lehnte sich wieder zurück. Das war nun ihre zweite Unterhaltung überhaupt für heute. Das Einzige, was womöglich schlimmer war als mit einem Elf zu reisen, wäre vielleicht ein Ritt mit den sauertöpfischen Rittern der Silbernen Hand gewesen. Trotz ihrer unanfechtbaren Höflichkeit, machten die Paladine gerne deutlich, dass sie Magie als ein gelegentliches, notwendiges Übel betrachteten, eines, das sie normalerweise nicht vermissten. Der Letzte, den Rhonin getroffen hatte, war der Meinung gewesen, dass die Seele eines Magiers nach dem Tod in den gleichen Abgrund aus Dunkelheit fiel, wie die mythischen Dämonen des Altertums. Gleichgültig, wie rein seine Seele auch sonst sein mochte.
    Die späte Nachmittagssonne begann zwischen den Baumwipfeln zu versinken, und es entstanden tief kontrastreiche Flächen aus Licht und dunklen Schatten zwischen den Bäumen. Rhonin hatte gehofft, den Rand des Waldes noch vor Einbruch der Dunkelheit zu erreichen, aber das würden sie nun nicht mehr schaffen. Nicht zum ersten Mal hielt er sich seine inneren Karten vor Auge, um zu prüfen, wo sie sich befanden, und ob sie, wie seine Begleiterin behauptet hatte, noch rechtzeitig zum Schiff gelangen würden. Seine Verspätung bei der Herberge war unvermeidbar gewesen, denn er hatte zunächst die nötige Ausrüstung und Vorräte besorgen müssen. Nun hoffte er, dass dies nicht die ganze Mission in Gefahr brachte.
    Die Drachenkönigin zu befreien …
    Für manche eine unmögliche, unerfüllbare Aufgabe und für die meisten der sichere Tod. Dennoch hatte Rhonin es schon während des Krieges vorgeschlagen. Denn es war sicher, wenn die Drachenkönigin erst einmal frei war, würden die Orcs eines ihrer stärksten Machtmittel verlieren. Doch es hatte sich keine Gelegenheit ergeben, diesen fundamentalen Plan auszuführen.
    Rhonin wusste, dass die meisten im Rat hofften, dass er versagen würde. Ihn loszuwerden würde in ihren Augen einen schwarzen Fleck aus der Geschichte ihres Ordens tilgen.
    Diese Mission war eine zweischneidige Klinge: Einerseits wären sie erstaunt gewesen, wenn er zurückkehrte, andererseits erleichtert, sollte er scheitern und umkommen.
    Wenigstens konnte er Krasus vertrauen. Der Zauberer war zu ihm gekommen, um sein jüngeres Gegenstück zu fragen, ob es immer noch glaubte, dass es das Unmögliche schaffen könne. Der Dragonmaw-Clan würde für immer an Khaz Modan festhalten, so lange Alexstrasza bei ihnen war – und solange die dortigen Orcs das Werk der Horde weiterführten, konnten sie immer wieder mit den Bewohnern der bewachten Enklaven aneinander geraten. Niemand wollte den Krieg wieder aufleben lassen. Das Bündnis hatte genug damit zu tun, Streit in den eigenen Reihen zu führen.
    Ein fernes Donnergrollen störte Rhonins Überlegungen. Er schaute hoch, sah aber nur ein paar Wattewölkchen. Mit einem Stirnrunzeln wandte sich der junge Mann der Elfe zu, um sie zu fragen, ob sie den Donner auch gehört habe.
    Ein zweites, heftigeres Grollen ließ ihn jeden Muskel anspannen. Gleichzeitig
sprang
Vereesa ihn an!
    Irgendwie hatte die Waldläuferin es geschafft, sich im Sattel umzudrehen und sich auf ihn zu katapultieren.
    Ein riesiger Schatten lag über der Umgebung. Die Waldläuferin und der Zauberer prallten gegeneinander. Das Gewicht der Elfenrüstung warf beide von Rhonins Pferd. Ein ohrenbetäubendes Brüllen erschütterte die Luft und eine Kraft, einem Tornado gleich, schien die Landschaft zu zerreißen.
    Als Rhonin auf den harten Boden prallte, hörte er durch den Schmerz hindurch das kurze Wiehern seines Pferdes – ein
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