Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
WoW 05 - Der Tag des Drachen

WoW 05 - Der Tag des Drachen

Titel: WoW 05 - Der Tag des Drachen
Autoren: Richard A. Knaak
Vom Netzwerk:
war einmal der Vorratskeller gewesen. Damals hatte die Kühle der Erde Regale voller Wein stets perfekt temperiert. Heutzutage jedoch fühlte sich der große Raum dank Krylls Einwirkungen an, als läge er im Inneren eines tosenden Vulkans.
    Für Lord Prestor fühlte er sich an wie Heimat.
    »Feiern, oh Meister der Täuschung?«, kicherte Kryll. Er kicherte oft, vor allem, wenn Bösartigkeiten bevorstanden. Die beiden größten Leidenschaften der grünhäutigen Kreatur waren das Experiment und die Zerstörung – und wann immer möglich, verband er beides miteinander. Aus diesem Grund war die hintere Hälfte des Raumes mit Werkbänken, Flaschen, Pudern, seltsamen Mechanismen und makabren Gegenständen angefüllt, die der Goblin gesammelt hatte.
    »Ja, feiern, Kryll.« Prestors stechende Ebenholzaugen fixierten den Goblin, der sein Lächeln und sein komisches Gehabe plötzlich fallen ließ. »Du würdest doch gerne bei den Feierlichkeiten dabei sein, nicht wahr?«
    »Ja … Herr.«
    Der uniformierte Adlige hielt inne, um die erstickend heiße Luft einzuatmen. Ein Ausdruck von Erleichterung lag auf seinen Zügen. »Oh, wie ich das vermisse …« Seine Gesichtszüge verhärteten sich. »Aber ich muss warten. Man geht nur, wenn es notwendig ist, richtig, Kryll?«
    »Wie Ihr wünscht, Herr.«
    Erneut zierte ein bösartiges Lächeln Prestors Gesicht. »Du stehst vermutlich gerade vor dem künftigen König von Alterac. Das solltest du wissen.«
    Der Goblin neigte seinen hageren, aber muskulösen Körper dem Boden entgegen. »Preiset Ihre königliche Majestät, König –«
    Ein Quietschen ließ beide nach rechts blicken. Ein kleinerer Goblin schob sich hinter einem Metallgitter, das einen alten Ventilationsschacht abdeckte, hervor. Nervös verließ das kleine Wesen die Öffnung und lief zu Kryll. Der Neuankömmling zeigte einen bösartig amüsierten Gesichtsausdruck, der unter Prestors intensivem Blick jedoch rasch verschwand.
    Der zweite Goblin flüsterte etwas in Krylls großes spitzes Ohr. Kryll fauchte und entließ die andere Kreatur mit einer knappen Handbewegung. Der Neuankömmling verschwand durch das offene Gitter.
    »Was ist los?« Die Worte des Aristokraten klangen zwar ruhig und sanft, verlangten jedoch deutlich nach einer sofortigen Antwort des Goblins.
    »Oh, Eure Großmütigkeit«, begann Kryll und zeigte wieder das irre Lächeln auf seinem Bestiengesicht, »das Glück ist an diesem Tag mit Euch. Vielleicht solltet Ihr über eine Wette nachdenken, denn die Sterne scheinen auf Euer –«
    »
Was ist los?
«
    »Jemand … jemand versucht Alexstrasza zu befreien.«
    Prestor stierte ihn an. Er starrte so lange und mit solcher Intensität, dass Kryll unter seinem Blick zu vergehen glaubte. Sicherlich, dachte der Goblin, würde nun der Tod zu ihm kommen. Dabei gab es noch so viele Experimente, die er versuchen wollte und so viele Sprengstoffe, die er noch nicht getestet hatte …
    Im gleichen Moment brach der große, schwarze Adlige vor ihm in ein tiefes, dunkles und nicht ganz natürlich klingendes Gelächter aus.
    »Perfekt!« Lord Prestor gelang es, dieses Wort zwischen seinen Heiterkeitsausbrüchen hervorzustoßen. Er streckte seine Arme aus, als wolle er die Luft selbst einfangen. Seine Finger erschienen viel zu lang, fast schon wie Klauen. »So perfekt!«
    Er setzte sein Gelächter fort, und der Goblin lehnte sich zurück. Er betrachtete den seltsamen Anblick und schüttelte leicht den Kopf.
    »Und da behauptet man,
ich
sei verrückt«, murmelte er leise.
     
     

Drei
     
    Die Welt wurde zu Feuer.
    Vereesa fluchte, als sie und der Magier unter dem Inferno, das der feuerrote Drache spie, zusammenbrachen. Wenn Rhonin sich nicht verspätet hätte, wäre das nie passiert. Sie würden jetzt in Hasic sein, und sie hätte sich schon von ihm getrennt. Nun war es eher wahrscheinlich, dass sie beide ihr Leben einbüßten …
    Sie hatte gewusst, dass die Orcs von Khaz Modan immer noch gelegentlich Drachen entsandten, um die sonst so friedlichen Länder ihrer Feinde zu terrorisieren, aber warum hatten ihr Gefährte und sie das Pech, von einem solchen aufgespürt zu werden? Es gab heutzutage weniger Drachen, und die Reiche des Lordaeron waren zahlreich.
    Sie blickte zu Rhonin, der sich tiefer in den Wald geflüchtet hatte. Natürlich! Irgendwie hatte es damit zu tun, dass ihr Begleiter ein
Zauberer
war. Drachen besaßen noch sensiblere Sinne als Elfen. Manche sagten, sie könnten bis zu einem gewissen Grad Magie
wittern
.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher