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Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen

Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen

Titel: Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
Autoren: Kelley Armstrong
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sie übe r fallen, als sie nachts durch einen Park gegangen ist. Er hat sie gewürgt und an einem Baum aufgehängt, um sie dort sterben zu lassen.«
    Meine Eingeweide verkrampften sich. »Ist sie –«
    »Sie ist am Leben. Sie liegt im Koma, aber sie lebt.« Se i ne Stimme wurde sanfter, und in seinen Augen erschien die angemessene Mischung aus Kummer und Empörung. »Dana war nicht die Erste.«
    Während er darauf wartete, dass ich die unvermeidliche nächste Frage stellte, schluckte ich sie hinunter und zwang mich dazu, eine andere Spur zu fahren.
    »Das ist … wirklich schlimm«, sagte ich, während ich mich um einen festen Ton bemühte. »Ich hoffe, sie erholt sich wieder. Und ich hoffe, dass Sie den Schuldigen finden. Aber ich kann Ihnen dabei nicht helfen, und ich bin mir sicher, dass Lucas es ebenso wenig kann. Ich werde Ihre Nachricht trot z dem weitergeben.«
    Ich ging in den Flur hinaus.
    Benicio rührte sich nicht vom Fleck. »Es gibt da noch e t was, das Sie wissen sollten.«
    Ich biss mir auf die Lippe. Nicht fragen. Nicht drauf einla s sen. Nicht …
    »Das Mädchen«, sagte er. »Dana MacArthur. Sie ist eine Hexe.«
    Eine Sekunde lang trafen sich unsere Blicke. Dann riss ich den Blick von ihm los, ging zur Tür und öffnete sie.
    »Verschwinden Sie«, sagte ich.
    Und zu meiner Überraschung tat er es.
    Die nächste halbe Stunde verbrachte ich damit, ein Feedbackformular für die Website eines Kunden zu pr o grammieren. Nicht weiter schwierig, aber ich bekam es nicht hin. Neunzig Prozent meines Hirns waren damit beschäftigt, wieder und wieder durchzugehen, was Benicio mir erzählt hatte. Eine Hexe im Teenageralter. Gewürgt und an einem Baum aufgehängt. Jetzt lag sie im Koma. Hatte dies etwas damit zu tun, dass sie eine Hexe war? Benicio hatte gesagt, sie sei nicht die Erste gewesen. Hatte jemand es auf Hexen abgesehen? Brachte jemand Hexen um?
    Ich rieb mir mit beiden Händen über die Augen und wünschte, ich hätte Benicio nie in die Wohnung gelassen. Andererseits hätte Benicio auch ohne ein Treffen dafür gesorgt, dass ich von Dana MacArthur erfuhr – auf diese oder eine andere Art. Nach all den Jahren, in denen er Lucas vergeblich Fälle präsentiert hatte, war dies seine sichere Chance, und er hätte keine Ruhe gegeben, bevor wir nicht über diesen Fall Bescheid wussten.
    Ein leises Rascheln aus der Küche unterbrach meine Grübeleien. Mein erster Gedanke war: »Wir haben Mä u se.« Der zweite: »Na, damit ist der Tag jetzt wohl pe r fekt.« Als das lose Dielenbrett neben dem Tisch knarrte, wusste ich, was auch immer das war in der Küche, es war deutlich größer als ein Nagetier.
    Hatte ich den Riegel vorgeschoben? Den Schließzauber gesprochen? Ich wusste es nicht mehr, hatte aber den Ve r dacht, von Benicios Besuch zu überwältigt gewesen zu sein, um an solche Trivialitäten zu denken. In Gedanken legte ich mir zwei Formeln zurecht, eine für den Umgang mit einem menschlichen Eindringling und eine zweite, stärkere, für die paranormale Variante. Dann stand ich leise von meinem Stuhl auf und schlich in Richtung K ü che.
    Geschirr klapperte; dann folgte ein Fluch. Nein, kein Fluch. Einfach nur ein wortloser, leicht gereizter Ausruf. Ein anderer Mensch hätte vielleicht »Mist« oder »Scheiße« gesagt, aber dies war jemand, der nie auch nur das mildeste Kraftwort verwendete, ohne sich vorher zu überlegen, ob es der Situat i on angemessen war.
    Ich lächelte und spähte um die Ecke. Lucas steckte noch in seiner Gerichtskleidung, einem dunkelgrauen Anzug mit ebenso trister Krawatte. Vor einem Monat hatte S a vannah ihm eine grüne Seidenkrawatte gekauft, einen Spritzer Farbe, von dem sie erklärte, er sei längst überfä l lig. Seither war er drei Mal dienstlich verreist, hatte die Krawatte jedes Mal eing e packt, und ich war mir sicher, dass er sie niemals trug.
    Wenn es um seine Erscheinung ging, bevorzugte Lucas die Verkleidung der Unsichtbarkeit. Mit seiner Drahtbri l le, dem kurzgeschnittenen dunklen Haar und dem unau f fälligen Gesicht brauchte Lucas Cortez keinen Tarnza u ber, um unb e merkt durch den Raum zu gehen.
    Gerade jetzt gab er sich große Mühe, nicht nur unsich t bar, sondern auch unhörbar zu sein, als er Kaffee aus Pappbehä l tern in Becher umfüllte.
    »Schwänzen Sie etwa, Herr Anwalt?«, fragte ich, wä h rend ich hinter der Ecke hervorkam.
    Jeder andere wäre zusammengefahren. Lucas brachte es auf einen überraschten Lidschlag und sah dann auf. Seine Lippen
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