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Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen

Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen

Titel: Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
Autoren: Kelley Armstrong
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sagte Benicio, während er durchs Zimmer ging. Es folgte kein »Sie war eine gute Frau« oder »Ich bedaure Ihren Verlust«. Eine Feststellung, so sachlich wie sein Blick. Dieser Blick glitt durch mein Zi m mer, über die gebrauchten Möbel und die kahlen Wände hinweg. Ein Teil von mir wollte Erklärungen dafür abgeben, und ein anderer war entsetzt über dieses Bedür f nis. Ich schuldete ihm keinerlei Rechtfertigungen.
    Benicio trat ans Sofa – Teil einer etwas schäbigen, aber vollkommen zweckmäßigen Garnitur. Er sah darauf hi n unter, als überlegte er sich, ob sein Anzug davon Flecken beko m men würde. An diesem Punkt stieg jäh ein Rest der alten Paige an die Oberfläche.
    »Sie brauchen sich nicht hinzusetzen«, sagte ich. »Das hier ist schließlich kein Besuch zu Tee und Teilchen. Oh, und mir geht’s gut, danke für die Nachfrage.«
    Benicio richtete seinen leeren Blick auf mich und wart e te. Mindestens zwanzig Sekunden lang sahen wir uns einfach nur an. Ich versuchte es durchzuhalten, aber ich war diejenige, die als Erste nachgab.
    »Wie ich Ihren Leuten schon gesagt habe, Lucas ist in einer Verhandlung auswärts. Wenn Sie mir nicht geglaubt haben –«
    »Ich weiß, wo mein Sohn ist.«
    Ein Schauer lief mir den Nacken hinunter, als ich den u n ausgesprochenen Zusatz hörte: »Ich weiß immer , wo mein Sohn ist.« Ich hatte niemals darüber nachgedacht, aber jetzt hegte ich keinerlei Zweifel, dass Benicio jede r zeit genau wusste, wo Lucas war und was er gerade tat.
    »Das ist ja komisch«, sagte ich. »Weil Ihre Leute nä m lich meinten, Sie hätten ihm etwas zu sagen. Aber wenn Sie schon wissen, dass er nicht hier ist … Oh, ich verstehe. Das war nur eine Entschuldigung, stimmt’s? Sie wissen, dass Lucas nicht hier ist, und sind unter dem Vorwand hergekommen, eine Nachricht für ihn zu haben. In der Hoffnung, die neue Freu n din allein zu treffen. Denn vor seinen Augen hätten Sie möglicherweise Schwierigkeiten, Ihre Enttäuschung darüber zu verbergen, dass Ihr Sohn tatsächlich mit einer Hexe au s geht … O Gott, sogar mit einer zusammenlebt. «
    »Ich habe eine Nachricht«, antwortete er. »Für euch beide.«
    »Ich gehe davon aus, dass sie nicht einfach Herzlichen Glückwunsch lautet.«
    »Ich habe einen Fall, der Lucas interessieren könnte«, sagte er. »Einen, der auch für Sie von einem gewissen Interesse sein könnte.« Er hatte den Blick während der gesamten Unterhaltung nicht von meinem Gesicht g e wandt, aber jetzt schien er mich zum ersten Mal wirklich anzusehen. »Sie haben sich da einen gewissen Ruf erwo r ben. Sowohl dafür, dass Sie die Nast-Kabale daran gehi n dert haben, sich Savannahs zu bemächtigen, als auch für Ihre Rolle bei der Auseinandersetzung mit Tyrone Win s loe im vergangenen Jahr. Dieser Fall verlangt nach jema n dem mit solchen Erfahrungen.«
    Ein kleiner selbstzufriedener Schauer fuhr durch mich hi n durch, auf den Fersen gefolgt von einer Welle der Scham. Herrgott, war ich wirklich so leicht zu durc h schauen? Man brauchte nur ein paar anerkennende Worte fallen zu lassen, und ich aalte mich darin wie ein zufried e nes Hündchen? Es war unsere allererste Begegnung, und Benicio wusste bereits, welche Fäden er ziehen musste.
    »Wann hat Lucas das letzte Mal für Sie gearbeitet?«, wollte ich wissen.
    »Er würde hier nicht für mich arbeiten. Ich gebe ledi g lich einen Fall weiter, von dem ich annehme, dass er me i nen Sohn interessiert.«
    »Und wann haben Sie die Masche das letzte Mal au s probiert? Im August, stimmt’s? Irgendwas mit einem Vodounpriester in Colorado? Lucas hat Sie wie immer a b blitzen lassen.«
    In Benicios Wange zuckte ein Muskel.
    »Was«, sagte ich, »Sie hätten nicht gedacht, dass Lucas mir davon erzählt? Aber natürlich weiß ich, dass Sie alle paar Monate mit einem Fall für ihn ankommen. Um die anderen Kabalen zu ärgern oder um ihn dazu zu kriegen, dass er doch noch irgendwas für Sie tut? Er ist sich nicht sicher, welches davon der Grund ist. Ich nehme an, be i de.«
    Cortez machte eine Pause. Dann sah er mir ins Gesicht. »Dieser Fall ist etwas anders.«
    »Oh, davon bin ich überzeugt.«
    »Es geht um das Kind eines unserer Angestellten. Ein fün f zehnjähriges Mädchen namens Dana MacArthur.«
    Ich öffnete den Mund, um ihn zu unterbrechen, aber ich konnte es nicht. In dem Moment, in dem er »fünfzehnjä h riges Mädchen« gesagt hatte, musste ich den Rest ebenfalls hören.
    Benicio fuhr fort: »Vor drei Tagen hat jemand
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