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Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen

Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen

Titel: Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
Autoren: Kelley Armstrong
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»Mr. Cortez geht nicht fort, bevor Sie nicht mit ihm geredet haben, Paige.«
    »Was will er denn?«
    Troy wölbte die Brauen. »Glauben Sie, das hätte er mir erzählt? Wenn Benicio Cortez eine Nachricht persönlich überbringen will, ist sie persönlich. Sonst würde er sich den Weg sparen und irgendeinen Magierlakaien schicken. So oder so, halbdämonische Leibwächter kriegen nichts davon mit. Ich weiß bloß, dass er wirklich mit Ihnen reden will. So sehr, dass er raufkommen wird, wenn Sie ihn unbedingt in die Wohnung bitten wollen. Die Frage ist, kommen Sie damit klar? Es ist ungefährlich. Zum Teufel, ich komme mit und schiebe Wache, wenn Sie wollen. Aber wenn Sie sich an einem öffentlichen Ort sicherer fühlen, kann ich mit ihm reden –«
    »Nein, das ist in Ordnung so«, sagte ich. »Wenn er rau f kommt, rede ich mit ihm.«
    Troy nickte. »Wird er.«
    3

Das Angebot
    I
    ch hatte meine Wohnung kaum betreten, da musste ich schon die Fäuste ballen, um die Tür nicht zuzuschl a gen und den Riegel vorzuschieben. Ich würde gleich Ben i cio Cortez kennenlernen. Und zu meiner Schande muss ich gestehen, ich hatte Angst.
    Benicio Cortez war das Oberhaupt der Cortez-Kabale. Der Vergleich zwischen den Kabalen und der Mafia ist so alt wie das organisierte Verbrechen, aber der Vergleich hinkt. Den Mob mit einer Kabale gleic h zusetzen ist, als vergliche man eine Bande von halbwüchsigen Ne o nazis mit der Gestapo. Aber wenn ich mich davor fürcht e te, Benicio kennenzulernen, dann nicht, weil er der Hauptg e schäftsführer der mächtigsten Kabale der Welt war, so n dern weil er Lucas’ Vater war. Alles, was Lucas war, und alles, was er zu werden fürchtete, war in diesem Mann verkörpert.
    Als ich damals erfahren hatte, wer Lucas war, dachte ich angesichts der Entschlossenheit, mit der er die Kabalen bekämpfte, er hätte keinen Kontakt zu seinem Vater. Aber so einfach war es nicht. Benicio rief an. Er schickte G e burtstag s geschenke. Er lud Lucas zu allen Familienfeiern ein. Er benahm sich, als gebe es keine Entfremdung. Und nicht einmal sein Sohn schien zu verstehen, weshalb er das tat. Wenn das Telefon klingelte und Benicios Nummer auf dem Display erschien, stand Lucas da und starrte sie an, und in seinen Augen sah ich einen Konflikt, dessen Au s maß ich kaum erahnen konnte. Manchmal nahm er ab. Manchmal tat er es nicht. Und was er auch tat, er schien es hinterher zu bereuen.
    Jetzt würde ich den Mann also kennenlernen. Wovor genau fürchtete ich mich eigentlich? Dass ich den Anfo r derungen nicht genügen würde. Dass Benicio mit einem Blick zu dem Schluss kommen würde, dass ich für seinen Sohn nicht gut genug war. Und das Schlimmste daran – in diesem Auge n blick war ich mir gar nicht so sicher, ob er damit nicht recht hätte.
    Ein einzelnes scharfes Klopfen von der Tür her.
    Ich holte tief Luft, ging zur Tür und öffnete sie. Ich sah den Mann, der draußen stand, und das Herz sprang mir in die Kehle. Eine Sekunde lang war ich mir sicher, dass man mich irregeführt hatte. Dass dies nicht Benicio war, so n dern einer seiner Söhne – der Sohn, der vor vier Monaten meine Exek u tion befohlen hatte.
    Ich war betäubt worden, und als ich zu mir kam, sah ich als Erstes Lucas’ Augen – eine Alptraumversion von i h nen, deren dunkles Braun aus irgendeinem Grund noch kälter war als das eisige Blau von Troy Morgans Blick. Ich hatte nicht gewusst, welcher von Lucas’ Halbbrüdern er war. Ich wusste es immer noch nicht, weil ich Lucas ni e mals erzählt hatte, was passiert war. Aber als ich jetzt in diese Augen sah, musste ich den Türgriff packen, um das Gleichgewicht zu behalten.
    »Ms. Winterbourne.«
    Beim ersten Wort wurde mir klar, dass ich mich g e täuscht hatte. Die Stimme, die ich an jenem Tag gehört hatte, klang mir immer noch im Kopf – scharf abgehackte Worte, ein bitteres Stakkato. Diese Stimme dagegen war weich wie Samt, die Stimme eines Mannes, der niemals brüllen musste, um Aufmerksamkeit zu erregen. Als ich ihn in die Wohnung bat, bestätigte mir ein zweiter Blick meinen Irrtum. Der Sohn, den ich kennengelernt hatte, war Anfang vierzig gewesen, und dieser Mann war gut zwanzig Jahre älter. Dennoch: Hätte man einige der tiefen Furchen in seinem Gesicht geglättet, wäre Benicio das Ebenbild seines Sohnes gewesen. Beide Männer w a ren breitschultrig, untersetzt und nicht über eins siebzig groß, im Gegensatz zu Lucas’ hochgewachsener dünner Statur.
    »Ich habe Ihre Mutter gekannt«,
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