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Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen

Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen

Titel: Women of the Otherworld 04: Pakt der Hexen
Autoren: Kelley Armstrong
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Augenbrauen des Mannes mit der grünen Krawatte hoben sich hinter der Sonnenbrille.
    »Das ist aber nicht –«, begann der mit der roten Krawa t te.
    »Ihr zwei seid Boten. Hier habt ihr die Botschaft. Jetzt überbringt sie auch.«
    Als keiner der beiden sich vom Fleck rührte, murmelte ich die Formel und wedelte mit den Fingern zu ihnen hinüber.
    »Ihr habt gehört, was ich gesagt habe. Kusch.«
    Als meine Finger zuckten, stolperten sie nach hinten. Mr. Grüne Krawatte zog die Augenbrauen noch weiter hoch. Der mit der roten gewann das Gleichgewicht zurück und stierte mich an, als hätte er gern einen Feuerball nach mir geworfen oder was seine halbdämonische Spezialität auch immer sein mochte. Aber die grüne Krawatte fing seinen Blick auf und zeigte mit dem Kinn ruckartig zum Auto hinüber. Die rote Krawatte begnügte sich mit einem weiteren Blick und stapfte davon.
    Ich griff nach dem Knauf meiner Haustür. Als die Tür sich öffnete, erschien eine Hand über meinem Kopf und packte sie. Der Leibwächter mit der grünen Krawatte. Ich erwartete, dass er die Tür zuhalten würde, damit ich nicht hineinkonnte. Stattdessen hielt er sie mir auf. Ich ging hindurch. Er folgte mir.
    An diesem Punkt wäre jede halbwegs normale Frau um ihr Leben gerannt. Zumindest hätte sie auf dem Absatz kehrtgemacht und wäre wieder auf die Straße hinausg e gangen, in die Öffentlichkeit. Aber ich hatte mich in let z ter Zeit gelangweilt, und Langeweile wirkt sich u n günstig auf meine Zurechnung s fähigkeit aus.
    Die innere Haustür hielt ich ihm offen. Wir gingen schwe i gend zum Aufzug hinüber.
    »Nach oben?«, fragte er.
    Er drückte auf den Knopf. Als ich das Getriebe quie t schen hörte, begann meine Entschlossenheit zu wanken. Ich war drauf und dran, in einen kleinen Kasten zu ste i gen, zusammen mit einem Halbdämon, der ziemlich genau doppelt so groß war wie ich. Ich hatte zu viele Thriller gesehen und wusste, wie das ausgehen konnte.
    Aber welche anderen Möglichkeiten hatte ich? Flüc h ten? Dann würde ich genau das sein, was sie erwarteten: ein ängstliches Hexenmäuschen. Nichts würde diesen Eindruck auslöschen können. Andererseits konnte es passi e ren, dass ich diesen Aufzug betrat und ihn nicht mehr lebend verließ. Tod oder Schande, das waren meine Alte r nativen.
    Als die Kabinentür sich öffnete, trat ich ein.
    Der Halbdämon folgte mir. Als die Tür sich schloss, nahm er die Sonnenbrille ab. Seine Augen waren von e i nem so kalten Blau, dass sich die Härchen auf meinen Armen au f stellten. Er drückte auf den Stop-Knopf. Der Aufzug kam knarrend zum Stehen.
    »Haben Sie diese Szene schon mal in einem Film ges e hen?«, fragte er.
    Ich sah mich um. »Jetzt, wo Sie’s erwähnen – ich glaube, ja.«
    »Wissen Sie, was als Nächstes passiert?«
    Ich nickte. »Der riesige Fiesling greift die wehrlose ju n ge Heldin an, die daraufhin plötzlich ungeahnte Kräfte beweist. Sie setzt sie dazu ein, ihn nicht nur abzuwehren, sondern auch nach allen Regeln der Kunst zusammenz u schlagen. Dann entkommt sie« – ich legte den Kopf in den Nacken – »durch diese praktische Klappe da oben und klettert an den Seilen nach oben. Der Fiesling wacht auf und verfolgt sie, was sie dazu zwingt, das Tragseil gegen ihre strikten Moralvorste l lungen mit einem Feuerball zu durchtrennen, woraufhin er zu Tode stürzt.«
    »Das passiert in dem Film?«
    »Na sicher. Haben Sie den nie gesehen?«
    Seine Lippen verzogen sich zu einem Grinsen, das den eis i gen Blick auftauen ließ. »Yeah, doch, vielleicht schon.« Er lehnte sich an die Wand. »Und, wie geht’s Robert V a sic?«
    Ich zwinkerte verblüfft. »Äh, bestens … gut.«
    »Lehrt immer noch in Stanford?«
    »Äh, ja. Ein Teildeputat.«
    »Ein halbdämonischer Professor der Dämonologie. Das hat mir immer gefallen.« Er grinste. »Obwohl ich’s noch besser gefunden habe, als er noch ein halbdämonischer Priester war. Von denen gibt’s wirklich nicht genug. Wenn Sie Robert das nächste Mal sehen, grüßen Sie ihn doch von Troy Morgan.«
    »Ich … in Ordnung, mache ich.«
    »Als ich Robert das letzte Mal gesehen habe, war Adam noch ein Kind. Hat im Garten Baseball gespielt. Als ich gehört habe, mit wem Lucas ausgeht, hab ich gedacht, das ist dieses Winterbourne-Mädchen. Adams Freundin. Und dann hab ich gedacht, hey, Moment mal, wie alt ist sie, siebzehn, achtzehn?«
    »Dreiundzwanzig.«
    »Mann, ich werde alt.« Troy schüttelte den Kopf. Dann sah er mir ins Gesicht.
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