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Wolken über dem Meer: Roman (German Edition)

Wolken über dem Meer: Roman (German Edition)

Titel: Wolken über dem Meer: Roman (German Edition)
Autoren: Luanne Rice
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Computerdaten zufolge in den fischreichen Gewässern vor Block Island auf.
    »Würde ich ja«, sagte Lily. »Aber ich weiß nicht, ob wir hier wirklich sicher sind. Sollte Edward jemals herausfinden, dass ich lebe, wird er mit Sicherheit alles daransetzen, Rose in seine Gewalt zu bekommen. Und möglicherweise habe ich ihm mit meinem Verschwinden einen Grund geliefert, das alleinige Sorgerecht zu beantragen. Liam, was ist, wenn er mir Rose wegnehmen will?«
    »Was ich vorhin sagte, war auch so gemeint.« Liam war sich absolut sicher, falls Edward Hunter – oder wer auch immer – jemals versuchen sollte, Lily oder Rose ein Leid zuzufügen, würde er ihn, ohne mit der Wimper zu zucken, umbringen. Nach allem, was dieser Mann Lily angetan hatte, würde er die Gelegenheit dazu geradezu begrüßen.
    Lily schmiegte sich an ihn und stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihn zu küssen. Liam spürte, wie eine Welle der Leidenschaft in ihm aufwallte und jeden Teil seines Körpers überflutete. Er hatte seine Gefühle für Lily und Rose lange geheim gehalten – weil sie sich abgeschottet hatte und um sich herum eine undurchdringliche Mauer bildete. Vielleicht war ihm bewusst gewesen, dass er ihr in dieser Hinsicht in nichts nachstand.
    Doch nun, als sie in der Küche standen und sich küssten, während Rose oben schlief, spürte Liam, wie die Mauern fielen. Sie hatten Zugang zur Festung des anderen, fühlten sich eins und stark. Sie hielten einander umfangen, und er sehnte sich danach, sie zu berühren, jeden Teil von ihr, jeden Zentimeter ihrer Haut, unverzüglich. Nur so spürt der Mensch, dass er lebendig ist, dachte er. Wenn er andere an der Freude teilhaben lässt, die er empfindet; denn welchen Sinn hätte das Leben sonst? Lily und er hatten sich viel entgehen lassen. Aber nicht heute Abend – und nie mehr, dachte er, als er die Frau küsste, die er liebte.

    Joe Holmes schlief tief und fest in seinem Haus auf Hubbard’s Point. Die Fenster waren geöffnet, und eine leichte Brise kühlte seinen bloßen Rücken. Sie brachte den Geruch nach Strandhafer mit sich, nach Watt und dem Garten seiner Frau Tara. Joe hatte Nachtdienst gehabt und im Zuge eines Falles, bei dem es um Wirtschaftskriminalität ging, die Telefonleitung eines Bankers in Stamford abgehört. Deshalb reagierte er nicht auf das Klingeln seines Handys und schlief weiter. Erst beim zweiten Läuten schreckte er hoch und verwünschte den Anrufer. Gleich darauf klingelte das Festnetztelefon im Haus, und Tara rüttelte ihn an der Schulter.
    »Schatz. Patrick Murphy ist am Apparat. Ist das nicht dieser Staatspolizist im Ruhestand? Der an Maras Fall gearbeitet hat?«
    Schnaubend nahm Joe den Hörer entgegen. »Holmes«.
    »Hallo, Joe. Patrick Murphy hier. Tut mir leid, Sie aufzuwecken, aber es ist dringend.«
    »Hoffentlich etwas Wichtiges über diesen Mistkerl von Banker in Stamford.«
    »Nein. Es geht um Edward Hunter.«
    »Mara Jamesons Ehemann?«
    »Ja.«
    »Gibt es neue Erkenntnisse? Über Mara?«
    »Ja. Darauf komme ich gleich zu sprechen, aber zuerst habe ich noch etwas anderes – Betrugsdelikte im Internet. Sie kennen ja bestimmt diese Trickbetrüger, die Diskussionsforen benutzen, um den Mitgliedern irgendwelche Lügenmärchen aufzutischen und sie nach Strich und Faden auszunehmen. Sie beispielsweise zu veranlassen, Geld für wohltätige Zwecke zu spenden, die es gar nicht gibt.«
    »Ich weiß. Aber schwer zu beweisen und folglich schwer, eine hieb- und stichfeste Anklage gegen sie aufzubauen. Diese Trickbetrüger sind aalglatt. Sie zocken ab und tauchen unter. Sie wechseln ihre Benutzernamen so blitzschnell, dass es beinahe unmöglich ist, ihre IP-Adresse zu verfolgen, bevor sie sich in Luft auflösen.«
    »Was wäre, wenn es jemandem gelungen wäre, den ganzen Schwindel schwarz auf weiß festzuhalten, in Form eines Computerausdrucks?«
    Joe war mit einem Mal wach, stützte sich auf die Ellbogen. Er musste ohnehin in einer Stunde aufstehen – und konnte bereits den Kaffee riechen, den Tara kochte.
    »Ich würde sagen, das sollten wir uns mal anschauen. Falls es noch nicht zu spät ist und der Kerl die Fliege gemacht hat, könnten wir ihn über die IP-Adresse, die jeder ans Netz angeschlossene Rechner hat, festnageln und anhand dessen seine tatsächliche Adresse, sprich Anschrift in Echtzeit, herausfinden. Aber was hat das mit Mara zu tun?«
    »Im Moment kann ich Ihnen nur eines sagen, Joe – der Mann könnte Edward Hunter sein.«
    »Diesen
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