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Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Wolfskrieger: Roman (German Edition)

Titel: Wolfskrieger: Roman (German Edition)
Autoren: M. D. Lachlan
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die Geschichte einem Dichter erzählen«, meinte Vigi. »Die Worte werden unserem Ruhm gerecht werden.«
    Hinter den Häusern kamen Reiter den mit Gras bewachsenen Hügel herab. Fast eine Stunde war vergangen, seit der Landesherr die Leuchtfeuer im Dorf bemerkt hatte, worauf er mit seinen Leibwächtern scharf geritten war. Es waren etwa zwanzig, mindestens zwei trugen Brünnen, vier hatten Schwerter, die anderen Speere und Äxte: Die Thane waren eingetroffen, noch dazu in großer Zahl.
    »Ich glaube, sie können bald mit der Arbeit an unserer Heldensage beginnen«, erklärte Vigi.
    Einen Bogenschuss von den Reitern entfernt hatten die Bauern die Pfähle niedergelegt. Jetzt sprangen fünf Pferde den kleinen Abhang zum Ufer hinunter. Der Vorteil der Nordmänner war dahin. Nun verteidigten sie keine Engstelle mehr, sondern sahen sich von zwei Seiten angegriffen.
    König Authun rief vom Schiff zu ihnen herüber. »Ihr habt euren Teil zum Schicksal der Welt beigetragen. Nun sterbt ihr als Helden.«
    Die Krieger schwenkten die Äxte, während drei Reiter absaßen und die Waffen zogen. Zwei blieben im Sattel sitzen und ritten in den Fluss hinein, um das Boot zu verfolgen. Einer versuchte, an Bord zu springen, verlor aber das Gleichgewicht und stürzte ins Wasser. Der zweite musste vor Authuns blitzendem Schwert zurückweichen.
    Das ablaufende Wasser erfasste das Boot und trug es um eine Biegung, bis sie das Ufer nicht mehr sehen konnten. Der König und Varrin hörten jedoch, wie die Thane angriffen.
    »Heute Abend wird es in diesem Land viele Witwen geben«, erklärte Authun.
    »Und acht Witwen bei uns«, erwiderte Varrin.
    Der König neigte den Kopf. Es würden neun werden, bevor die Reise zu Ende war. Das Schicksal des ganzen Volks lag in seinen Händen. Wenn er zurückkehrte, würde seine Frau in Ohnmacht fallen, und die falsche Schwangerschaft, welche die Hexen ihr auferlegt hatten, würde enden. Anschließend würde sie erwachen und einen Sohn haben, das magische Kind, das Schicksalskind, das sein Volk bei der Eroberung der Erde anführen sollte. Authun wollte einen Dichter vom Tod seiner Krieger singen lassen, und dann konnte er in die nächste Schlacht ziehen, bereit für den Tod. Er würde sich zu seinen Brüdern in Odins Halle gesellen, und sie würden ihn loben, weil er das Richtige getan hatte. Er hatte die Zukunft all ihrer Nachkommen gesichert. Nun musste er nur noch herausfinden, welches Kind er seiner Frau geben sollte.
    Authun betrachtete die Knaben im Korb. Die Mutter hatte sich über sie gebeugt und versorgte sie. Er hätte die Frau gern genauer betrachtet, brachte es aber nicht über sich, sie wegzuziehen. Ihm blieb noch genug Zeit, sie in Augenschein zu nehmen.
    Er setzte sich ins Boot und nahm die Brünne ab, während Varrin das Schiff mit der einsetzenden Ebbe aufs Meer hinaus steuerte. Welches Kind? Die Hexen mussten es wissen, bisher hatten sie immer die Wahrheit erkannt. Die Hexenkönigin würde ihre Magie wirken, und der wahre Erbe würde erkannt werden. Wie viel würde ihn das kosten? Er nahm das Buch der Priester und löste die Edelsteine und die edlen Metalle mit dem Messer heraus. Er hatte dies und zwei geschmückte Kerzenleuchter. Würde das ausreichen? Die Hexen hatten eine unersättliche Gier nach Gold.
    Authun war nicht nur ein Kämpfer. Ein erfolgreicher König musste auch ein Politiker sein. Seine ganze Erfahrung und seine Erziehung als Mann, als König und als Krieger hinderten ihn jedoch daran, den eigenen blinden Fleck zu erkennen. Sein Denken drehte sich nur darum, wie er kämpfen, überzeugen, schmeicheln und seine Männer anführen musste. Auf seine Art war er geschickt und klug und verstand sich darauf, die anderen seinem Willen zu unterwerfen. Doch auch die Frauen der Berge beherrschten diese Kunst.

Eine Gnade
    D ie Toten hatten Authun noch nie sehr viel bedeutet. Ihre Trennung von den Lebenden schien so unbedeutend, dass er nicht auf die Idee kam, zu trauern oder Kummer zu empfinden. Der Tod war einfach nur ein Leben an einem anderen Ort.
    Die Art des Todes war eine ganz andere Sache. Varrin musste sterben, doch er sollte wie ein Krieger fallen. Das Geheimnis von Authuns neu erworbenem Erben musste unbedingt gewahrt bleiben, denn solange auch nur ein Eingeweihter lebte, bestand immer die Gefahr, dass die Wahrheit flüsternd aus den Schatten in die Halle trat, auf den Märkten tuschelte und mit dem Wind, der die Angriffsschiffe zu den Feinden trug, in den Segeln sang. Authun aber
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