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Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Titel: Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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er öffnet den Mund, um ein Flehen, eine Bitte auszustoßen. Für den Bruchteil einer Sekunde sieht er die rotierende Spirale, bevor sie verschwimmt und in seinem Auge verschwindet.

    »Well, whoever it was, I’m a fan.«
    Elsie Karlsson hat sie alle kommen und gehen sehen. Sie war schon zu Egon Kjerrmans Zeiten dabei gewesen, aber ihre Stimme würde Bosse Larsson gehören, wenn sie sich für einen von ihnen entscheiden müsste. An Lasse war nichts verkehrt, und auch an dem Neuen nicht, aber Bosse Larsson hatte diese einmalige Fähigkeit, Gemütlichkeit zu verbreiten. Damals war alles noch nicht so überdreht gewesen.
    Normalerweise reicht es, so gegen zwei Uhr zu kommen, um noch einen Sitzplatz ergattern zu können, aber heute ist wohl jemand ganz Populäres angesagt, sodass Elsie auf ihrem Rollator sitzen muss. Um ehrlich zu sein, wünscht sie sich eigentlich, dass es bald vorbei ist, denn sie ist vollkommen erschöpft. Es wäre jadenkbar, dass einer der Jugendlichen aufstehen und ihr seinen Platz anbieten würde, aber die Zeiten haben sich geändert.
    Es ist eine hübsche Melodie, und das Mädchen singt sehr gut. Soweit Elsie sich erinnern kann, ist sie bei den Proben nicht dabei gewesen, und das hat es noch nie gegeben. Oder Elsie hat es vergessen. Das passiert mittlerweile immer öfter.
    Ein gewisses Durcheinander vorn bei den Sitzplätzen zieht ihre Aufmerksamkeit auf sich. Ein paar Personen sind aufgestanden und laufen davon. Seltsam. Sobald die Fernsehübertragung begonnen hat, herrscht sonst immer eine solche Disziplin und Zurückhaltung unter den Leuten, dass es kaum jemand wagt, die Beine übereinanderzuschlagen. Aber jetzt ist es ein Schreien und Rennen, dass einem die Worte fehlen.
    Sie versteht nicht, was da passiert sein könnte, bevor sie selbst auf dem Rücken liegt und den Oberschenkelknochen knacken hört. Der Rollator wurde unter ihr weggezogen. Es tut so weh, dass ihre Kiefer gegeneinanderknirschen und die dritten Zähne verrutschen. Auch die Brille muss hinuntergefallen sein, sodass sie so gut wie nichts mehr sehen kann.
    Eine dünne Gestalt, die etwas in der Hand hält, beugt sich über sie. Elsie glaubt an das Gute im Menschen und geht davon aus, dass das, was diese Gestalt in der Hand hat, sie retten soll. Dann kommt der Schlag direkt auf die Stirn, und ihr wird schwarz vor Augen.
    Aus einem immer noch intakten Winkel ganz hinten in ihrem Schädel hört sie ein Geräusch wie von einem irritierten Insekt. Es kommt näher.

    »So I say thank you for the music, the songs I’m singing«
    Zuerst dachte Lena Forman, dass es keine gute Idee war, gleich bei der ersten Verabredung aufs Skansen-Festival zu gehen. Es kam ihr eher wie etwas vor, das man mit der Familie unternimmt, und nicht wie etwas für zwei, die das Internet zusammensortiert hatte. Aber es war schön geworden, richtig schön.
    Es gab so viel zu kommentieren, und man konnte sich damit an ein gegenseitiges Verständnis herantasten, und bislang schien Peter eine richtige Perle zu sein. Selbstsicher, ohne arrogant zu sein, lustig, ohne albern zu sein. Sah nicht schlecht aus, kleidete sich gut, und was die schütteren Haare betraf, so fand sie es sogar ziemlich sexy, bei ihm jedenfalls.
    Bei einem der Mädchen, die vor der Sendung mit ihren Bauchläden herumgehen, hatte er Himbeeren für sie gekauft, und als sie alle gemeinsam »Eines Tages laufe ich den Hafen an« singen sollten, hatte er den Arm um ihre Schultern gelegt und halb im Scherz mitgeschunkelt. Dann war der Arm dort geblieben, während ein kleines Mädchen auf die Bühne kam und diesen schönen ABBA-Song sang.
    Wo sie stehen, verdeckt das Mischpult die Mitte der Bühne, und weil sie ohnehin nichts sehen kann und weil das Mädchen so wunderbar singt, schließt Lena die Augen und gibt sich unter dem freundlichen Arm auf ihren Schultern ihrem Glück, dem milden Sommerabend und den schönen Stunden hin, die einem das Leben trotzdem schenken kann, Stunden wie dieser.
    Sie hört hysterische Schreie und muss lächeln, als sie sich daran erinnert, dass sie selbst auch einmal so war, als sie mit vierzehn Jahren ABBA im Gröna Lund gehört hatte und beinahe ohnmächtig wurde, als Anni-Frid ihr für den Bruchteil einer Sekunde in die Augen schaute, wie sie schrie, bis die Kehle wund war.
    Plötzlich wird Peters Griff um ihre Schulter fester. Er drückt so fest zu, dass sie nach Luft schnappen muss und ihre Augen öffnet, während seine Hand gleichzeitig von ihr fortgerissen wird. Sie
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