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Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder

Titel: Wolfskinder - Lindqvist, J: Wolfskinder - Lilla stjärna: Wolfskinder
Autoren: John Ajvide Lindqvist
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sieht ihn vor ihre Füße fallen, während er sich den Kopf hält. Er beginnt sich in Krämpfen zu schütteln, und ihr erster Gedanke ist: Hat er Epilepsie?
    Dann sieht sie, dass Blut unter seiner rechten Hand hervordringt. Sie versteht nicht, was passiert ist, beugt sich über ihn und sagt: »Peter? Peter? Was ist los?«
    Seine Augen starren auf einen Punkt direkt hinter ihr. Erreißt sie auf und öffnet den Mund, als wolle er etwas sagen. Im nächsten Augenblick bekommt sie einen Schlag in den Nacken, der sie nach vorn auf seinen Körper schleudert. Sie riecht noch den Duft nach Old Spice, ehe ein weiterer Schlag alle Wahrnehmungen erlöschen lässt.

    »Thanks for all the joy they’re bringing«
    Ronnie Ahlberg weiß ums Verrecken nicht, wie er sich verhalten soll. Er steuert die Kamera, die zehn Meter links von der Bühne steht, und von seinem einen Meter hohen Holzpodium hat er einen guten Überblick. Was er sieht, ist nicht das, was geprobt worden ist. Über sein Headset hat er gerade die Anweisung bekommen, Bilder aus dem Publikum im Sitzplatzbereich zu liefern, aber was dort passiert, ist kaum zur Ausstrahlung geeignet. Die Leute sind aufgesprungen und laufen herum, es scheint eine Art Massenflucht zu sein.
    Seine Aufgabe besteht nicht darin, nach Ursachen zu suchen, sondern Kameraeinstellungen zu finden. Weil sich das Sitzplatzpublikum aus welchen Gründen auch immer entschlossen hat, vom Drehbuch abzuweichen, dreht er die Kamera zu den Stehplätzen am Bühnengitter hinüber, wo sich die Jugendlichen immer noch wie vorgeschrieben benehmen, mit erhobenen, filmenden Handys und Plakaten, auf denen »TESLA RULES« oder »TESLA GIRLS JAKOBSBERG« steht.
    Er hört eine Stimme in seinem Ohr. Bildregisseur Abrahamsson klingt, als wäre er dem Weinen nahe. »Was ist da draußen los, Ronnie? Auf jedem zweiten Monitor läuft Mist.«
    Auf Ronnies Kamera greift dieser Mist auch langsam über. Sogar die Jugendlichen haben angefangen, sich seltsam zu benehmen, und das Plakat mit der Aufschrift »TESLA RULES« segelt zu Boden, während sich gleichzeitig die gesamte Menschenmasse zu seinen Füßen vom Gitter fortzubewegen beginnt. Er will die Kamera gerade wieder auf die Bühne und dassingende Mädchen richten, das sich wenigstens nicht von der Stelle rührt, als ihn ein so kräftiger Schlag über dem Knie trifft, dass die Beine unter ihm nachgeben.
    Er versucht seinen Fall aufzuhalten, indem er nach einem der Hebel an der Kamera greift, aber ein Schlag auf das andere Knie stößt ihn von seiner Plattform zu einem unfreiwilligen Stage-Diving mitten in das mittlerweile rennende Zuschauermeer.
    Füße trampeln über sein Gesicht, Arme, Hände, während er ein hochfrequentes Pfeifen wie von einer sich aufladenden Blitzbatterie hört, das sich seinem Ohr nähert.

    »Who can live without it?
I ask in all honesty, what would life be?«
    Nee, das Skansen-Festival ist nichts für Kalle Bäckström, das ist ihm bereits klar geworden, nachdem er eine Nummer mit The Ark, irgendeine Opaschnulze und jetzt den Gesang von diesem Myspace-Mädchen durchlitten hat. Der einzige Grund dafür, dass er hergekommen ist, ist die Tatsache, dass Emmy kommen wollte. Und dann hat er sie noch nicht einmal gefunden!
    Die letzten zehn Minuten hat er damit verbracht, fünfzig Meter hinter der letzten Zuschauerreihe neben den Dixieklos zu stehen und auf dem Handy herumzutippen. Er hat Emmy gefragt, wo sie ist, und sie hat geantwortet, dass sie ganz vorn ist. Wo ganz vorn, hat er gefragt und wartet jetzt auf die Antwort.
    Okay, okay. Wenn nötig, würde er sich durch die ganze Menschenmasse hindurchdrängeln, nur um neben ihr zu stehen und sich an sie zu schmiegen. Sie ist das hübscheste Mädchen in der Klasse, und als sie ihn fragte: »Kommst du am Dienstag mit nach Skansen?«, hatte er es vielleicht ein bisschen falsch gedeutet. Als wäre es eine Verabredung. Aber sie war mit drei Freundinnen hier, und er hat sie zu allem Überfluss noch nicht einmal gefunden.
    Er steht da und starrt auf sein Handy, versucht mit der Kraft seiner Gedanken eine Antwort herbeizuzwingen, als er mitbekommt, dass irgendetwas passiert. vorn schreien Leute und fuchteln mit den Armen, und der eine oder andere kommt an ihm vorbeigelaufen. Er lässt das Handy sinken und stellt sich auf die Zehenspitzen, um besser sehen zu können.
    Die Menschenmasse vor ihm expandiert . Als würde sich das gesamte Publikum in einem Schnellkochtopf befinden, beginnt es ihm entgegenzuquellen. Erst
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