Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wolfsgesicht

Titel: Wolfsgesicht
Autoren: Katharina Fischer
Vom Netzwerk:
scheint verdammt nervös zu sein. Und Inspektor Cotta hat noch keine Spur, wer hinter dieser Anschlagsdrohung steckt.«
    »Justus, wir haben hier ganz andere Sorgen!« In wenigen Worten berichtete er von seinen vergeblichen Anrufen bei Bob. Justus sah keinen Grund zur Beunruhigung, schlug aber vor: »Ich denke, sicherheitshalber solltest du trotzdem hinfahren. Ich versuch inzwischen über Cotta Näheres herauszubekommen. Aber nimm das Fahrrad: Die Stadt ist voller Schaulustiger und du musst mittendurch!«
    »Okay, Just. Ich melde mich wieder!«
    Peter machte sich sofort auf den Weg. Je näher er dem Stadtzentrum kam, desto belebter wurden die Straßen. Mit dem Auto war längst kein Durchkommen mehr und sogar mit dem Rad ging es nur langsam vorwärts. Viele der provisorisch aufgebauten Verkaufsstände warteten bereits auf die ersten Kunden. Mitglieder der Regierungspartei formierten sich zu kleinen Gruppen und übten ihre Wahlslogans ein. Ständig begegneten Peter Menschen, die die Präsidentenmaske übergezogen hatten. Ich käme mir komisch vor, wenn alle mit meinem Gesicht herumliefen, dachte er und wich im letzten Moment einem Journalisten aus, der ihm für eine Umfrage ein Mikrofon unter die Nase hielt.
    Dann hatte er die belebtesten Stellen passiert, die Straßen wurden leerer und Peter erreichte die Außenbezirke. Mit aller Kraft trat er in die Pedale. Fast hätte er einen silbernen Chrysler übersehen, der mit viel zu hoher Geschwindigkeit aus einer Nebenstraße herausgeschossen kam. »Mistkerl!« Er fluchte und zog die Bremsen voll durch, damit ihn der Wagen nicht streifte. Der Chrysler raste davon.
    Als er endlich auf dem Beobachtungsposten der drei ??? eintraf, stand Bobs Käfer nicht mehr an seinem Platz. Peter warf sein Fahrrad ins Gras und begann die Parkbucht auf Hinweise oder Nachrichten abzusuchen.
    An den Reifenspuren des VW konnte er erkennen, dass Bob   gewendet hatte und weggefahren war. Doch außer ihren eigenen Fahrradspuren und Fußabdrücken fand er keine weiteren Hinweise. Nichts deutete auf ungewöhnliche Umstände, etwa auf einen überraschenden Besucher, hin. Also musste Rodder ausgeflogen sein und Bob hatte schnell die Verfolgung aufnehmen müssen. Sicherheitshalber kontrollierte der Zweite Detektiv das alte Holzhaus. Es schien verlassen. Gerade als er sich abwenden wollte, nahm er am Haus eine Bewegung wahr. Die Seitentür öffnete sich und ein Mann trat heraus.
    Schnell zog sich Peter einen Schritt zurück und beobachtete, wie der Mann hinter das Haus ging und kurz darauf mit einem Fahrrad wieder zum Vorschein kam. Er klemmte eine Tasche unter den Gepäckträger und schob das Rad vom Grundstück.
    »Wenn Rodder noch da ist, wen hat Bob dann verfolgt?«, schoss es Peter durch den Kopf. Nervös lenkte er sein Rad hinter den Müllcontainer und wartete. Ein paar Minuten später hörte er, wie Rodder den Berg hochgeschnauft kam. Es war ein merkwürdig zischender Laut. Als der Mann an ihm vorüberfuhr, wurde Peter der Grund klar. Er hatte bereits seine Maske übergestreift und bekam unter ihr kaum Luft. Es war die Maske des Präsidenten.
    Der Zweite Detektiv ließ ihm einigen Vorsprung und radelte hinterher. Es ging hinauf zur Küstenstraße, doch Rodder benützte sie nicht lange. Bald bog er auf einen lehmigen Seitenweg ab und schlug sich auf diese Weise nach Rocky Beach durch. Offenbar wollte er die Polizeikontrollen umgehen.
    Als sie den Ortsrand von Rocky Beach erreicht hatten, hielt Peter kurz an und zog sich ebenfalls die Maske über, die er in der Zentrale eingesteckt hatte. So konnte ihn Rodder nicht wiedererkennen.
    Kurz darauf stellte Rodder sein Fahrrad in der Nähe eines FastFood-Restaurants ab und nahm den Beutel vom Gepäckträger. Ohne ihn aus den Augen zu lassen, schloss Peter sein Zweirad an ein Stoppschild fest. Rodder schritt eilig auf den Imbiss zu und verschwand darin.
    Vor dem Restaurant entdeckte Peter eine Telefonzelle. Während er hinüberjoggte, zog er den Zettel aus der Tasche, auf dem er Cottas Handynummer notiert hatte. Er wählte.
    »Ambler. Apparat Inspektor Cotta.«
    »Hi, äh, Mr Ambler. Peter Shaw hier. Ist Justus da?«
    »Hallo, Peter! Wo steckst du denn? Auf Spurensuche in San Diego?«
    »Ja, natürlich, äh, ich verfolge den Bootskapitän.« Fast hätte er ihre Tarngeschichte vergessen.
    »Viel Glück, Peter. Ich gebe dir Justus. Er ist gerade im anderen Zimmer bei Cotta und Mrs Harding. Wir haben mehrere Hotelzimmer belegt und können genau auf die Bühne
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher