Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfsfeuer (German Edition)

Wolfsfeuer (German Edition)

Titel: Wolfsfeuer (German Edition)
Autoren: Lori Handeland
Vom Netzwerk:
Meter entfernt, als der schlanke schwarze Wolf zwischen sie sprang.
    »Ella«, sagte Alex. »Lass ihn.«
    Ella knurrte, und ihre Nackenhaare sträubten sich.
    »Wirklich«, beharrte Alex. »Er muss es tun.«
    Ein silberner Wolf mit Roses Augen gesellte sich zu dem schwarzen; ein weiterer mit Joes Haaren folgte gleich dahinter. Wölfe trabten von beiden Seiten heran und bildeten eine vielfarbige Kette zwischen Alex und Julian.
    Er hob den Blick. »Ich denke, sie haben ihre Wahl getroffen.«
    »Nein … «, setzte Alex an.
    »Sie haben recht. Meine Arroganz brachte Menschen den Tod. Meine Rachsüchtigkeit brachte uns alle in Gefahr. Ich eigne mich nicht zum Anführer.«
    »Wer tut das schon?«
    Alex hatte die Frage rhetorisch gemeint, aber als Julian nun lächelte, blieb ihr fast das Herz stehen. »Oh nein. Hm-m. Du bleibst, wo du … «
    Julian warf den Kopf zurück und stieß ein Heulen aus. Die Seelenpein, die darin mitschwang, der Zorn und der Schmerz bewirkten, dass sie unwillkürlich die Hand nach ihm ausstreckte. Sie war nur noch einen Zentimeter entfernt, als er zu flimmern begann, diffus wurde und verschwand.
    Alex hatte richtiggelegen, was den Putsch betraf, nur nicht, wer der neue Alpha sein würde.
    Allem Anschein nach war sie es.
    Julian blieb verschwunden. Zwar schickte sie seine Wölfe aus, um nach ihm zu suchen, wenn sie nicht gerade selbst nach ihm suchte, aber solange Julian nicht gefunden werden wollte, würde man ihn nicht finden. Er hatte die Magie auf seiner Seite.
    Manchmal hörte sie ihn tief in der Nacht heulen, das Geräusch ein kummervolles Wehklagen um den Bruder, den er verloren hatte.
    Aber er entfernte sich niemals weit. Natürlich fühlte sie sich hin und wieder krank, aber es wurde nie sehr schlimm, und es ging immer vorbei.
    Sie stellte sich vor, wie er unter der Wintersonne umhersprang, wie sein Atem weiße Dampfwölkchen vor seiner Schnauze formte. Wann immer er ein Stück zu weit lief, fühlte er das Ziehen in seinem Magen, die Bindung zu seiner Gefährtin, und er kehrte zurück. Dann beruhigte sich sein Magen, und ihrer auch.
    Im Lauf der nächsten Monate schwächten sich die Übelkeitsanfälle ab. Da dies zeitlich mit Berichten zusammenfiel, denen zufolge »der Meister« am Waldrand gesichtet wurde, wie er den einen Tag Barlowsville beobachtete, den anderen Awanitok, verstand Alex den Grund.
    Sie hatte Glück: Im Dorf lief alles wie am Schnürchen. Alex hatte überhaupt keine Probleme. Nachdem die Wölfe sie erwählt hatten, gehörte sie ihnen, so wie sie ihm gehört hatte, und sie hörten immer auf das, was sie zu sagen hatte.
    Dennoch nagte die Schuld weiter an ihr. Ihr Appetit ließ nach, während sie gleichzeitig zuzunehmen schien. Schließlich marschierte sie ins Café, schnappte sich Rose und fragte: »Warum habt ihr mich nicht getötet?«
    »Dich töten?« Rose tätschelte ihr die Wange. »Indem er dich zwang, hat Julian gegen seine eigenen Regeln verstoßen.«
    Da sie mitten im Gastraum standen und wegen der Mittagszeit Hochbetrieb herrschte, wurden Roses Worte von einem Dutzend nickender Köpfe und zustimmendem Gemurmel bestätigt.
    »Ich hätte ihn töten sollen.« Roses liebes Gesicht nahm einen grimmigen Ausdruck an. »Das könnte ich noch immer.«
    »Ich habe Alana erschossen. Ich habe die Wahrheit nicht gesehen. Bis er mich dazu zwang , sie zu sehen.«
    »Wobei zwang das elementare Wort ist.« Das kam von Daniel, der mit Josh an einem Tisch saß. »So etwas tun wir hier nicht.«
    »Ich wollte euch alle an Edward verraten«, rief Alex in die Runde.
    »Aber das hättest du nicht getan«, widersprach Rose und machte sich wieder an die Arbeit.
    Alex wohnte weiterhin bei Ella. Man hatte ihr gesagt, dass sie in Julians Haus ziehen könne, aber kaum dass sie einen Fuß hineingesetzt hatte, waren ihr die Tränen gekommen. Ohne ihn war das Haus zu groß, zu kalt und zu still.
    Ella machte es nichts aus. Sie sagte, dass sie sich über die Gesellschaft freue. Alex argwöhnte allerdings, dass es die Französin in erster Linie freute, sie im Auge behalten zu können. Wann immer Alex sich in letzter Zeit umgedreht hatte, hatte Ella hinter ihr gestanden.
    »Das wird allmählich gruselig«, hatte Alex sie informiert, als es das vierte Mal in ebenso vielen Tagen passiert war.
    Ella hatte stirnrunzelnd Alex’ Bauch gemustert, der unangenehm gegen den Bund von Ellas bester Hose drückte. »Wir müssen uns unterhalten.«
    Julian blieb sechs Monate in der Wildnis. Seine Schuldgefühle
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher