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Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Titel: Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall
Autoren: Bernd Franzinger
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Augen auf. »Sagen Sie mal, wenn Sie hier in der Schaltzentrale dieser Organisation an den Computern gearbeitet haben, dann wissen Sie doch auch bestimmt die Passwörter, mit denen man in ihr System hineingelangt.«
    »Passwörter?« Lukas zog abschätzig die Augenbrauen nach oben. »Die waren sich anscheinend so sicher, dass ihnen keiner auf die Schliche kommen kann, dass sie sich überhaupt keine Mühe gegeben haben, den Zugang zu sichern.«
    »Ist ja auch kein Wunder, wenn man einen Spitzel in den höchsten Polizeikreisen sitzen hat«, murmelte Tannenberg vor sich hin.
    »Bitte?«
    »Ach, nichts, Herr Steiner. Wo waren wir? – Passwörter.«
    »Es gibt keine Passwörter, es gibt nur ein einziges Passwort. Wenn Sie › Midas ‹ eingeben, stehen Ihnen alle Datenbanken zur Verfügung.«
    Tannenberg schmunzelte. » Midas – da hat vor über 2000 Jahren schon einmal einer den Hals nicht vollkriegen können!«
    Er nahm Michael Schauß am Arm, zog ihn nach draußen in den Flur. »Michael, du sorgst bitte dafür, dass dieser arme Kerl nicht zu hart angepackt wird. Der ist durch den Tod seiner Freundin schon genug gestraft.«
    »Geht klar, Wolf.«
    »Komm, gib mir mal dein Notizbuch.«
    Tannenberg wusste, dass darin alle wichtigen dienstlichen Telefonnummern verzeichnet waren. Höchstpersönlich benachrichtigte er nacheinander Kriminaldirektor Eberle und Oberstaatsanwalt Dr. Hollerbach. Verständlicherweise reagierten diese beiden Herren zunächst ausgesprochen wortkarg auf das, was ihnen der Leiter des K1 da in wenigen Sätzen am Telefon berichtete, zumal sie erst vor kurzem mit dem schockierenden Freitod eines Kommissariatsleiters konfrontiert worden waren.
    »Was? Dieser Student lebt? Und Dr. Croissant soll ein Mafia-Boss sein? Sind Sie etwa schon wieder betrunken?«, fragte Dr. Hollerbach, nachdem er sich ein wenig von seinem Schock erholt hatte.
    Ohne zu antworten reichte Tannenberg das Handy des Rechtsmediziners an seinen neben ihm stehenden jungen Kollegen weiter. Dieser wiederholte die Ausführungen seines Vorgesetzten mit eigenen Worten. Danach gab er das Handy wieder seinem Chef zurück.
    Aber Tannenberg drückte nicht die Unterbrechertaste, schließlich hatte er seinem Busenfreund noch etwas mitzuteilen: »Ach, übrigens, Herr Oberstaatsanwalt, ich soll Ihnen von Dr. Croissant viele liebe Grüße bestellen. Er wollte sich schon vor einer halben Stunde mit seinem geschätzten Golfpartner in Verbindung setzen. Aber ich habe ihm dann gesagt, dass der Herr Oberstaatsanwalt am Sonntagmorgen gerne ausschläft und ...«
    Dr. Hollerbach hörte die letzten Worte schon nicht mehr, er hatte die Verbindung bereits unterbrochen. Schmunzelnd bat Tannenberg die uniformierten Beamten, ihm nach oben in die noblen Schlafgemächer des Rechtsanwaltes zu folgen.
    »Na, wie benimmt sich denn unser lieber Herr Dr. Croissant, dieses kleine aufgeblasene Frühstücksteilchen?«, spottete Tannenberg an Albert Fouquet gerichtet. Dann wandte er sich dem noch immer gemeinsam mit seiner Gattin im Bett sitzenden Anwalt zu:
    »So, und nun mal zu Ihnen, mein lieber Alphawolf.« Wolfram Tannenberg ging zu dem Nachttischschränkchen, auf dem der Leviathan ein unbeachtetes Dasein fristete. Mit der linken Hand nahm er das gelbe Büchlein auf und hielt es Dr. Croissant entgegen.
    Dann hämmerte er mit seinem rechten Zeigefinger auf den abgebildeten Kupferstich: »So sehen Sie sich also selbst? Als riesenhafter Fürst, der mit Schwert und Zepter sein Land beherrscht.« Tannenberg warf kopfschüttelnd seinen Blick an die Decke. »Sogar die Polizei ...« Er brach ab, nahm den Kopf wieder nach unten. »Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht?«
    »Wobei?«, fragte Dr. Croissant, der ziemlich gelangweilt schien. Nur die zu schmalen Schlitzen verengten Augen und seine verkrampfte Körperhaltung verrieten die enorme innere Anspannung, unter der er litt.
    »Mich abschlachten zu lassen«, schrie Tannenberg der arroganten Miene des Anwalts entgegen. »Sie elendes Dreckschwein!«
    Fouquet legte seinem Chef von hinten die Hand auf die Schulter. »Wolf, komm beruhig dich. Der ist es nicht wert.«
    Tannenberg atmete ein paar mal kräftig durch. »Du hast recht, Albert. Dieser Typ hier ist es wirklich nicht wert. Das ist der letzte Abschaum. Ein ängstlicher Hosenscheißer, der andere vorschickt und die Drecksarbeit für sich erledigen lässt.«
    Fouquets Druck auf seine Schulter wurde stärker.
    Tannenberg befreite sich vom Arm seines Kollegen, warf den
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