Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Titel: Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall
Autoren: Bernd Franzinger
Vom Netzwerk:
Leviathan auf die Bettdecke unmittelbar vor Dr. Croissants Bauch: »Da haben Sie schon mal das erste Buch. Sie werden ja wohl jetzt genügend Zeit zum Lesen haben.«
    Anschließend wandte er ihm den Rücken zu. »Los, Kollegen, schafft mir endlich den Kerl vom Hals.«
    »Und wohin?«, fragte ein groß gewachsener Beamter schulterzuckend.
    »Ist mir egal. Die Hauptsache, weg von hier.« Plötzlich hatte Tannenberg eine Eingebung. »Nein, Jungs, wir machen das genau umgekehrt. Der feine Herr bleibt hier in seinem feinen Haus. Dafür gehe ich. Ich habe nämlich einfach keinen Bock mehr auf diesen Kotzbrocken.«
    Anschließend wandte er sich an Kommissar Fouquet: »Albert, du verständigst jetzt gleich das LKA. Die sollen alle verfügbaren Leute zusammentrommeln und hierher kommen. Und vor allem sollen sie ihre Computerexperten nicht vergessen. Ich denke, die werden ihre helle Freude an dem Material im Keller haben.«
    Dann zog er seinen jungen Mitarbeiter am Arm nach draußen. Vor der Treppe flüsterte er ihm zu: »Ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal darauf freuen würde, dem LKA einen Fall zu übergeben.« Feixend knetete er seine Hände.
    Noch bevor Kriminaldirektor Eberle und der ranghöchste Vertreter der Kaiserslauterer Staatsanwaltschaft in der Villa eintrafen, hatte Tannenberg gemeinsam mit Dr. Schönthaler und Benny de Vries den Ort des Geschehens auf demselben Weg wieder verlassen, auf dem sie dorthin gelangt waren.
    Auf einer Sitzbank unweit des Waldparkplatzes legten sie eine Verschnaufpause ein.
    »Hoffentlich ist das eine Chance, endlich mal an die Hintermänner der organisierten Kriminalität ranzukommen«, sagte Dr. Schönthaler, während er seine Beine ausstreckte.
    Benny seufzte. »Ich weiß nicht. Bei denen ist das irgendwie wie bei dieser Schlange bei den alten Griechen: Wenn man der einen Kopf abgeschlagen hat, ist sofort an einer anderen Stelle ihres Körpers ein neuer nachgewachsen.«
    »Da liegst du wahrscheinlich gar nicht so falsch«, stimmte Tannenberg zu. »Dieser Croissant ist ja nur ein kleiner Provinzfürst, der sich viel zu wichtig genommen hat und dessen Tage durch diesen Alleingang wohl gezählt sein werden.«
    »Ach, du glaubst also, dass dieser Mordkomplott allein seine Idee war und ihm nicht etwa von ganz oben befohlen worden ist?«
    »Ja, Rainer, genauso ist es gelaufen, denke ich. Dieser Croissant hatte mit mir seit dem Midas -Fall anscheinend noch eine Rechnung offen.«
    »Aber wieso haben sie dich denn nicht gleich in der Wohnung der Studentin umgebracht?«
    Tannenberg klopfte ihm freundschaftlich auf den Oberschenkel. »Rainer, alter Freund, jetzt erstaunst du mich aber ein wenig«, sagte er lächelnd. »Kein Wunder, dass du im Schach kein ernstzunehmender Gegner mehr für mich bist.«
    »Ha, ha, ha.«
    »Die Antwort liegt doch wohl direkt auf der Hand. Mit diesem genialen Schachzug hatten sie schließlich zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen können: Erstens hatten sie dadurch, dass sie den Tatverdacht auf mich gelenkt haben, einen wichtigen Gegner aus dem Verkehr gezogen.«
    »Das hätten sie ja aber auch erreicht, wenn sie dich gleich aus dem Weg geräumt hätten«, konterte der Gerichtsmediziner schlagfertig.
    Tannenberg krauste nachdenklich die Stirn.
    »Und zweitens?«, fragte Dr. Schönthaler in die entstandene Pause hinein.
    »Und zweitens hatten sie nun für ihre kriminellen Aktivitäten vollkommen den Rücken frei. Denn was konnte ihnen eigentlich Besseres passieren, als dass die Polizei sich mit einem Skandal in ihren eigenen Reihen beschäftigen musste. Wenn sie mich dagegen umgebracht hätten, hätten sie doch eine für sie sehr gefährliche Jagd nach einem Polizistenmörder ausgelöst.«
    Der Rechtsmediziner nickte zustimmend. »Das hingegen leuchtet mir nun ein, du alter Logikexperte«, sagte er mit unverhohlenem Triumph.
    »Klugscheißer!«, blaffte Tannenberg kurz zurück. Dann seufzte er tief auf. »Aber eins muss man diesem Winkeladvokaten wirklich lassen: Als er mit der Erpressungsgeschichte konfrontiert wurde, hat er blitzschnell geschaltet. Sein Plan war ja gar nicht von schlechten Eltern gewesen. Mit seinem fiesen Spielchen hat er uns seine Macht demonstriert und gleichzeitig den Verdacht von sich weggelenkt. Auf einen Kripobeamten, der von seinen eigenen Leuten gejagt wurde.«
    »Außerdem haben sie sich mit diesem genialen Plan auch gleich ihrer Erpresser entledigt«, bemerkte Dr. Schönthaler. »Dann war also der Ring, den man in dieser
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher