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Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall

Titel: Wolfsfalle: Tannenbergs fünfter Fall
Autoren: Bernd Franzinger
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eingedrungen, hat Ihre Freundin betäubt und sie anschließend über den Balkon hinunter in die Tiefe geworfen.«
    Um die ganze Angelegenheit nicht unnötig zu verkomplizieren, entschloss er sich dazu, von seiner unfreiwilligen Beteiligung an diesem brutalen Mord besser nichts zu erwähnen.
    Tannenberg wartete ab, bis Lukas sich ein wenig beruhigt hatte, dann konfrontierte er ihn mit einer ihn brennend interessierenden Frage: »Wie konnten diese Gangster denn eigentlich wissen, dass Leonie an den Erpressungen beteiligt war?«
    Nun verlor der junge Student vollends die Fassung. Er jammerte sich seine Selbstvorwürfe von der Seele: »Weil ich es ihnen gesagt habe. Sie wollten aus mir rauskriegen, ob ich einen Mitwisser habe. Und dann hab ich es ihnen halt gesagt ...«
    »Wieso denn das?«, sprudelte es aus Michael Schauß ungewollt heraus.
    Eigentlich hatte er sich nicht an der Befragung beteiligen wollen. Jedem in dieser Hightech-Gruselkammer war unausgesprochen klar, dass man Tannenberg unter keinen Umständen ins Handwerk pfuschen, sprich: ihm den Triumph nehmen durfte, diesen Fall ganz alleine zum Abschluss zu bringen.
    »Sie haben mich doch gefoltert, diese Schweine!«
    Tannenberg setzte sich neben dieses schluchzende Häuflein Elend, tätschelte ihm ein wenig den Oberschenkel. »Sie können doch nichts dafür, Lukas. Diese Mistkerle haben Methoden, mit denen sie alles, aber auch wirklich alles, aus einem herausholen können.«
    Ein dankbares, gepresstes ›Ja‹ verließ den bebenden Mund des Informatikstudenten. »Die haben ja auch aus mir rausgeprügelt, dass ich eine Sicherungskopie gemacht hatte. Und wo ich sie versteckt hatte.«
    »Und wo?«
    »In unserer Wohnung. Die haben mir meine Schlüssel abgenommen und mir dann später gezeigt, dass sie alle meine CDs und Disketten aus der Wohnung geholt haben.«
    Plötzlich erschienen mehrere uniformierte Polizisten im Flur. Sie waren durch die offenstehende Kellertür ins Gebäude gelangt. Michael Schauß fing sie rechtzeitig ab und klärte sie über den aktuellen Stand der Dinge auf. Die Streifenbeamten waren sehr irritiert, denn schließlich war Tannenberg noch immer zur Fahndung ausgeschrieben. Erst als Schauß und der hinzugeeilte Mertel ihnen glaubhaft versicherten, dass der Leiter des K1 inzwischen wieder vollständig rehabilitiert wäre und man gerade dabei sei, die eigentlichen Mörder festzunehmen, gaben sie sich zufrieden.
    »Herr Steiner, ich denke, Ihnen ist jetzt klar, dass mit diesen Leuten nicht zu spaßen ist«, fuhr Tannenberg fort. »Deshalb schlage ich vor, dass Sie uns nun alles sagen, was Sie wissen. Ich verspreche Ihnen auch, dass ich mich persönlich für Sie einsetzen werde. Wenn Sie uns jetzt helfen, diese Verbrecherorganisation zu zerschlagen, kommen Sie sicherlich mit einer Bewährungsstrafe davon.« Nach einer kurzen Denkpause ergänzte er: »Wenn Sie außer diesen Erpressungen nichts auf dem Kerbholz haben.«
    Lukas presste schniefend die Lippen zu einem dünnen Strich zusammen, während er dabei den Kopf schüttelte.
    Tannenberg war erleichtert. Irgendwie fühlte er sich diesem jungen Menschen verbunden. »Gut. Sehr gut, Herr Steiner.«
    Auf einmal spielte ihm sein Gehirn, das immer für eine Überraschung gut war, die Szene ein, mit der alles angefangen hatte: Er saß an seinem Schreibtisch im K1, drehte einen wertvollen Platinring und sang dazu ›Ring of fire‹.
    »Sagen Sie mal, wissen Sie eigentlich, wo Ihr Ring abgeblieben ist?«
    »Mein Ring?« Lukas fasste automatisch an den Ringfinger seiner linken Hand. »Nein. Irgendeiner meiner Bewacher hat ihn mir abgezogen. Und zwar schon bald nachdem sie mich hierher gebracht hatten. Mehr weiß ich nicht.«
    Tannenberg betrachtete allem Anschein nach die Klärung dieser Frage als zur Zeit nicht dringlich, denn er wechselte das Thema: »Warum wurden Sie denn nun eigentlich entführt? Das ist mir ehrlich gesagt immer noch nicht klar.«
    »Weil ich beim Hacken in ihr System eingedrungen bin und plötzlich alle möglichen Finanztransaktionen auf dem Bildschirm hatte. Das war’n zwar nur ein paar Minuten, aber es hat gereicht, um die Daten abzuspeichern.«
    »Ja, aber woher wussten Sie denn, von wem diese Daten stammten?«
    »Die Kontobewegungen waren doch genau aufgelistet: mit den Bankinstituten, der Höhe der Überweisungen ...«
    Tannenberg schoss ein greller Geistesblitz ins Hirn. »Dann haben Sie garantiert auch diese Überweisung durchgeführt.«
    »Welche Überweisung?«
    »Na, die
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