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Wolf

Titel: Wolf
Autoren: Jeany Lena
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Bescheid gesagt hatte.
    Eine Stunde später, saß Julian ratlos vor den Unterlagen. Wieder und wieder hatte er sie kontrolliert, neben allen Zetteln, die lose auf dem Tisch lagen und an den Pinnwänden hingen. Es gab keinerlei Hinweise auf einen Neuzugang.
    Sehr mysteriös. Er würde wohl doch mit dem Verwalter sprechen müssen. Allerdings würde er damit wohl noch drei Tage warten müssen, denn der war nur jeden vierten Tag hier. Hoffentlich bekam er keine Schwierigkeiten, weil er nicht schon gestern Bescheid gesagt hatte. Aber dann könnte er immer noch behaupten, den Wolf erst heute entdeckt zu haben.
     

Kapitel 3
    Julian wurde mit jedem Tag nervöser. Es war wie verhext. Der Wolf war immer nur in der Nacht da. Julian lief mittlerweile mit dem Feldstecher durch die Gegend, suchte schon fast verzweifelt das Gehege ab. Doch es blieb dabei, dass er ihn untertags nicht entdecken konnte, er aber in der Nacht immer da war. Natürlich kam Julian jetzt jede Nacht, weil er es einfach nicht glauben konnte. Den Plan mit dem Verwalter hatte er aufgegeben. Erstens konnte er ihm ja schlecht erklären, dass sie einen Wolf hatten, der sich nur nachts die Ehre gab und außerdem wollte er den Wolf auch nicht verraten. Dieser Gedanke war es auch, der ihn ebenfalls nervös machte. Denn so sehr er sich auch gegen dieses Gefühl wehrte - es war sein Wolf. Lächerlich, war ihm mehr als klar. Doch dieser Wolf blickte immer zu ihm, folgte ihm mit seinem Blick. Es war Julian fast, als würde er auf ihn warten.
    Schon in der nächsten Nacht, hatte er ihm ein Stück Fleisch möglichst vor die Pfoten geworfen. Der Wolf hatte ihn daraufhin noch zwei Sekunden angesehen, bevor er aufgestanden war und es geschnappt hatte. Sehr ungewöhnlich, wie Julian mehr als klar war.
    Heute wollte er den Zaun kontrollieren, denn anders konnte er sich die Sache nicht erklären. Eigentlich hätte er das ja direkt und gleich machen sollen, schließlich waren Menschen in Gefahr. Aber auch wenn er dieses Versäumnis nachholen würde, war er sich sicher, dass der Wolf niemandem was tun würde. Das war wieder so ein Gedanke, der Julian erschreckte. Aber es war trotzdem so.
    Jetzt lief er also mit einer Taschenlampe bewaffnet, am Rand des Geheges entlang und sah konzentriert zu den Zäunen, damit ihm keine Lücke entging. Was ihm nicht gerade leicht fiel, weil sein Wolf ihm folgte. Mehr oder weniger. Er saß in zwanzig Meter Entfernung, sah ihm dabei zu, wie er sich abmühte. Und immer, wenn Julian eine gewisse Strecke geschafft hatte, kam sein Wolf nach.
    Verdammt, es war nicht sein Wolf!
     
    Julian hatte in der Nacht nichts gefunden, weshalb er das untertags wiederholen wollte. Aber nicht, wenn zu viele Menschen hier waren. Er wollte kein Aufsehen erregen. Zu seinem Glück war ihm das Wetter wohlgesonnen und verdüsterte sich. Das bedeutete, deutlich weniger Besucher. Trotzdem zögerte er, sein Vorhaben in Angriff zu nehmen. Die Besucher mochten sich vielleicht nichts dabei denken, die anderen Angestellten schon, wenn er den Zaun inspizierte. Andererseits könnte er ja auch behaupten, dass es einfach so eine Kontrolle wäre.
    Der Kerl saß schon wieder beim Gehege und wieder schien er ihm mit Blicken zu folgen. Das war auch sowas, was nicht gerade dazu beitrug, Julians Nervosität zu lindern. Er schien ihn regelrecht zu beobachten. Doch immer, wenn er zu ihm sah, zuckte dessen Blick unruhig hin und her, als hätte er nie zu Julian gesehen. Eindeutig, seine Nerven waren nicht gerade die Besten. Er würde das mit dem Zaun heute erledigen, dann war er wenigstens diesbezüglich beruhigt.
    Also ging er wieder am Zaun entlang, inspizierte jeden Millimeter. Als er dort angekommen war, wo er vom Weg abweichen musste, sah er sich verstohlen um. Kaum Menschen, sehr gut. Er trat ins Gebüsch, weiterhin den Zaun im Blick. Doch es blieb dabei, dass er nichts fand, wo ein Wolf hätte durchschlüpfen können.
    Kopfschüttelnd schob er diese Tatsache von sich. Wie auch immer der Wolf jede Nach da rein kam, ein Loch im Zaun war es nicht.
    Als Julian aus dem Gebüsch auftauchte - an der Unterseite des Geheges - hatte dieser Kerl sich ihm zugewandt. Julian war einigermaßen erschrocken, weil er fast über ihn gestolpert wäre, da er wieder einmal am Zaun saß. Und jetzt bildete er sich ein, dass er leicht grinste. Nein, das hatte Julian sich jetzt sicher nur eingebildet. Schnell machte er, dass er weg kam. Er würde einfach akzeptieren, dass da ein mysteriöser Wolf ein und aus
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