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Wolf

Titel: Wolf
Autoren: Jeany Lena
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immer.“
    Valerion nickte, sah Tarkan aus zusammengekniffenen Augen an. Der blickte stirnrunzelnd zu ihm, bis Valerion etwas fauchte. Dann grinste er breiter und erklärte etwas.
    „Das ist nicht dein Ernst, warum sollte Xandaria das tun?“
    „Wer ist Xandaria?“, fragte Julian sofort. Das Brot drohte ihm im Hals stecken zu bleiben, sein Magen wollte sich zusammenkrampfen.
    „Eine … Freundin“, murmelte Valerion, während er den Blick lauernd auf Tarakan behielt.
    „Und was hat sie gemacht?“, wollte Julian wissen. Seine Stimme klang dünn, selbst in seinen Ohren.
    „Behauptet, dass das Junge von mir ist“, sagte Valerion tonlos. Perplex sah Julian ihn an. Er hatte doch gesagt, … Aber genau deshalb sah er Tarakan jetzt vermutlich so lauernd an. Der sagte wieder etwas, was Valerion sich entspannen ließ.
    „Weil sie eine Freundin ist und mir die Möglichkeit geben wollte, vielleicht einmal zurück zu finden“, gab Valerion unaufgefordert die Übersetzung, wandte sich danach gleich wieder an Tarakan: „Und wie soll das gehen?“
    Nach Tarakans Erklärung, wiederholte Valerion tonlos: „Du hast vierundzwanzig Stunden Zeit, mich zu finden, bevor das Tor wieder geöffnet wird. Nicht gerade lange.“
    Tarkan grinste wieder verhalten, was Julian dermaßen unpassend fand, dass er eine ziemliche Antipathie gegen den Kerl entwickelte.
    „Weil sie sich dachte, dass ich nicht weit gekommen wäre. Klar. Miststücke, all miteinander“, fauchte Valerion. Julian schluckte schwer, legte das Brot weg und meinte: „Ich muss los.“
    Keine Sekunde länger, hielt er es hier aus. Er hätte Valerion am liebsten angefleht, doch er hielt sich zurück.
    Der hielt ihn auf, ging vor ihm aus der Küche. Julian wäre nicht einfach an Tarakan vorbei gegangen, doch er war Valerion dankbar, dass er ihm den Weg frei machte. Er flüchtete förmlich aus der Wohnung, ohne die beiden anzusehen.
    Seine Arbeit verrichtete er mechanisch. Seine Gedanken waren in Aufruhr. Vierundzwanzig Stunden. Das hieß heute kurz vor der Dämmerung, würde sich das Tor öffnen. Und Valerion wäre weg. Julian war sich klar, dass er sich diese Chance nicht entgehen lassen würde. Und eigentlich wollte Julian ja auch nicht, dass er es tat. Immerhin fühlte er sich hier nicht wirklich wohl. Immer wieder sah er ihm schließlich an, dass ihn das Heimweh plagte.
    Aber Tatsache war nun einmal, dass er ihn liebte und nicht gehen lassen wollte. Das erste Mal, seit er ihn kennen gelernt hatte, gab er das offen und ehrlich zu. Er liebte ihn und er war tatsächlich der perfekte Partner für ihn. Das war ein egoistischer Gedanke und vielleicht könnte er ja irgendwann einen Menschen finden, der Julian verstand und akzeptierte. So einzigartig war er ja dann doch sicher nicht. Aber er wollte keinen anderen finden. Er wollte Valerion. Er wollte seinen Wolf!
    Aber was war zwischen den beiden? Valerion hatte doch erzählt, dass es körperliche Liebe nicht gab. Nicht so, wie er es verstand. Julian hatte angenommen, dass es somit auch keine Partnerschaft gab? War offensichtlich falsch gewesen?
    Und wie konnte der Kerl ihn verraten, wenn doch nichts gelaufen war?
    Julian hatte einfach keine Ahnung, wie das bei denen üblich war, wie es lief und wie es sein sollte. Er wusste nur, dass Valerion die Zweisamkeit genoss. Er wusste, dass Valerion sich gern an ihn kuschelte, sei es nun als Wolf, oder als Mensch. Er wusste, dass der Sex ihm gefiel, denn das zeigte er ihm jeden Tag.
    Aber das war alles nebensächlich, denn er würde ihn verlassen. Was konnte Julian ihm schon bieten? Im Gegensatz zu der Freiheit, die er offensichtlich in seiner Welt hatte, sich uneingeschränkt zu bewegen. Sich zu wandeln, wann und wie immer er wollte?
    Viel zu schnell verlief der Tag und die Zeit des Abschieds rückte näher und näher. Julians Gedanken verstummten, es war nur noch ein Bedauern in ihm. Unendliches Bedauern, als er wieder und wieder in die Richtung sah, aus der Valerion mit Tarakan auftauchen würde. Er hatte Angst vor dem Abschied, Angst, Valerion in Schwierigkeiten zu bringen, wenn er ihn in die Arme schloss, wie er es gerne machen würde, wenn er ihm in die Augen sah, ihn küssen wollte. Julian hatte nicht vergessen, dass er ihn nicht mit seinem Kosenamen anreden hatte sollen. Weil Tarakan dann die falschen - oder eigentlich richtigen - Schlüsse gezogen hätte, nahm Julian an.
    Und dann tauchten sie auf, Seite an Seite. So unterschiedlich wie Feuer und Eis. Sein Valerion schmal
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