Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Wohin die Liebe führt

Titel: Wohin die Liebe führt
Autoren: Unbekannter Autor
Vom Netzwerk:
ähnlich!«
    Ich rief den Kellner und bestellte noch zwei Glas. »Ich bin dir noch immer um eins voraus.«
    Ihr Gesicht war plötzlich ernst. »Es tut dir nicht leid, daß du mich geheiratet hast. Oder.?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Frag nicht so töricht. Warum sollte es mir leid tun?«
    »Du gibst mir keine Schuld an dem, was geschehen ist? Mit Dani, meine ich.«
    »Ich gebe dir keinerlei Schuld«, antwortete ich. »Ich hätte auch ohne dich nichts tun können, um es zu verhindern. Das weiß ich jetzt selbst.«
    »Du hast früher anders gedacht.«
    »Ich war ein Narr. Ich habe Dani. sagen wir: als Krücke gebraucht.«
    Der Kellner kam und stellte die Gläser hin. Zu dumm, daß die Zeit sich so lange hinzieht, wenn man auf ein Flugzeug wartet. Vielleicht, weil man das Gefühl hat, daß alles viel schneller gehen müßte, so schnell wie eine Neunhundert-Kilometer-pro-Stunde-Maschine. Aber man hat die Füße noch auf der Erde, und nichts scheint sich zu regen - außer dem Wunsch, wegzukommen, bald anderswo zu sein.
    So war mir heute früh nicht zumute gewesen - vielmehr gestern früh. Der Wind kam warm über den See, als ich vor dem Baugelände aus meinem alten Wagen ausstieg. Das letzte Haus dieses Bauabschnitts sollte heute zusammengesetzt werden, und ich war überzeugt, daß wir auch den Auftrag für den nächsten
    Abschnitt bekommen würden. Bei dem Wetter jetzt hatten wir die Häuser bestimmt unter Dach und Fach, ehe die schlechte Jahreszeit kam. Auf diese Art konnten wir während des Winters die ganzen Innenarbeiten vornehmen.
    Ich ging in den Wohnwagen, der uns als Baubüro diente, und unterschrieb die Lohnzettel. Alles lief richtig und plangemäß. Auf diesem Posten konnte ich bis Dezember arbeiten. Und bis dahin war das Baby alt genug, daß wir nach dem Süden ziehen konnten. Davis arbeitete an einem neuen Projekt unmittelbar bei Daytona, und ich hatte recht gute Aussichten, dort die Stelle als Bauleiter zu bekommen.
    Ich war also kein Architekt in dem Sinn geworden, an den Nora immer gedacht hatte. Mit Büro und Sekretärinnen und Kunden, die zu mir kamen, um mich mit der Frage zu belästigen, ob sie Goldrahmen für den Spültisch in der Küche und rosa Telefone für ihre Klos nehmen sollten oder nicht.
    Statt dessen trug ich Arbeitshemd und Blue jeans, lief den ganzen Tag im Dreck herum und baute Häuser für zehn-, zwölf-und fünfzehntausend Dollar. Keine eleganten, aber gut und solide für dieses Geld. Häuser für Menschen, um darin zu wohnen. Für Menschen, die solche Häuser brauchten. Keine Neurotiker, die sich ein Heim bloß bauen, um vor ihren Freunden damit zu prahlen.
    Ich war recht zufrieden. Und kam mir nützlich vor. Ich tat etwas, das ich gern tat. Genau das, wofür ich studiert hatte und Architekt geworden war. Genau das, was ich geplant hatte, ehe ich in den Krieg mußte.
    Ich wollte gerade meinen ersten morgendlichen Rundgang machen, als Sam Brady in den Wohnwagen kam. Sam war der Bauunternehmer, der Boß.
    Ich lächelte ihn an. »Gerade zur rechten Zeit. Du kannst zusehen, wie das letzte Haus von diesem Abschnitt zusammengesetzt wird.«
    Er erwiderte mein Lächeln nicht. Ich spürte, daß etwas nicht in Ordnung war. »Hallo, was gibt’s? Kriegst du keine Zechinen für den nächsten Abschnitt?«
    »Das Geld hab’ ich schon.«
    »Dann mach dir keine Sorgen. Wir kriegen sie vor dem ersten Schnee unter Dach. Nächstes Frühjahr stolzierst du herum, und die Tausenddollarscheine gucken dir oben aus der Tasche heraus.«
    »Das ist es nicht, Luke«, sagte er. »Es tut mir leid., aber ich muß dich vor die Tür setzen.«
    »Du bist ja verrückt«, sagte ich. Ich glaubte ihm einfach nicht. »Wer soll denn dann die Häuser für dich aufstellen?«
    »Die Geldgeber haben einen Mann«, sagte er. Er sah zu mir herüber. »Das gehört zum Kontrakt. Wenn nicht der Mann, dann keinen Zaster.« Er fischte eine Zigarette aus der Tasche und steckte sie ungeschickt an. »Es. es tut mir verdammt leid, Luke.«
    »Leid?« sagte ich und steckte mir auch eine Zigarette an. »Hübsche Redensart. Mensch, kannst du dir nicht vorstellen, wie mir zumute ist?«
    »Hast du noch nichts von deiner Anstellung bei Davis gehört?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Noch kein Wort.«
    »Aber das kommt noch.«
    Ich zog schweigend an meiner Zigarette.
    »Sieh mal, das ist doch nur ’ne Frage der Zeit. Ich kann dich inzwischen in eine Schicht einstellen.«
    »Danke, nein. Das weißt du selbst am besten, Sam.«
    Er nickte. Er wußte
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher