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Wogen der Leidenschaft - Roman

Wogen der Leidenschaft - Roman

Titel: Wogen der Leidenschaft - Roman
Autoren: Janet Chapman
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der mit seiner Geduld am Ende war.
    » Jemand muss Pitiful nach Hause führen«, sagte sie.
    » Das Erdbeben hat ihn völlig verstört.«
    » Das mache ich, Nem«, bot Mikey ihr an.
    » Emma, der Heli kann hier nicht ewig schweben«, warf Ben ein.
    » Wie also soll es gehen? Verschnürt wie ein Puter zu Thanksgiving oder in einem Korb sitzend, wie es sich für eine würdige Waldläuferin gehört?«
    » Du fährst mit«, konterte sie und erwiderte seinen missbilligenden Blick.
    Sein Lächeln war ganz Mann.
    » Darauf kannst du wetten. Ich werde dafür sorgen, dass du von Kopf zu Fuß untersucht wirst.«
    Emma schloss die Augen. Und sie öffnete sie nicht auf der haarsträubenden Fahrt mit Rettungskorb und Seilwinde, nicht während des Fluges über die Baumwipfel über Land und auch nicht während der sanften Fahrt im Krankenhauslift.
    Weil sie in den warmen, sicheren, fähigen Armen des Mannes, den sie liebte, tief schlummerte.

23
    D ie Behörden benötigten fast eine Woche, um Kellys sterbliche Überreste zu finden, zu identifizieren und sie Emma und Mikey zu übergeben. Ihr Neffe war vor zwei Abenden zu ihr gekommen und hatte sie gebeten, ob er seine Mutter nach Hause nach Medicine Creek Camps bringen und dort aufbahren dürfe, damit die Leute ihr die letzte Ehre erweisen konnten.
    Emma hatte an eine stille Beerdigung nur mit Ben und Greta gedacht. Bald aber wurde ihr klar, wie wichtig für Mikey die Aufbahrung dieser Frau war, der er den Großteil seines Lebens so viele widerstreitende Gefühle entgegengebracht hatte. Deshalb hatte sie zugestimmt, und sie hatten für Kellys geschlossenen Sarg im Wohnzimmer Platz geschaffen.
    Und die Mitbürger, die nun bereuten, sie zu Unrecht verurteilt zu haben, waren gekommen.
    Am Tag der Beerdigung war die Wagenprozession zum Friedhof, auf dem Charles und Miriam Sands begraben waren, sehr, sehr lang. Wagen und Pick-ups und sogar Holzlaster säumten die Straße neben dem kleinen Friedhof. Die Feier war nur kurz, die Mienen der Trauergäste reuig. Ganz Medicine Gore hatte sich schuldig gemacht und eine Frau verdammt, die ihr Bestes getan hatte, ihren Sohn vor dem Bösen zu bewahren, das sechzehn Jahre lang unter ihnen gelebt hatte.
    Das Grab quoll über vor Blumen, bis zu den Gräbern von Emmas Mutter und Vater. Das Wetter war prächtig, warm und einladend.
    Emmas Augen blieben trocken. Sie hatte sich schon nachmittags auf dem Berg ausgeweint, hoch über den heimatlichen Wäldern. Sie hatte ihren Frieden mit ihrer Schwester gemacht, hatte Kelly für Mikey gedankt und sie mit der Gewissheit, dass der Junge nichts mehr zu befürchten hatte, still zur ewigen Ruhe gebettet.
    Was Mike betraf, war es, als wäre ihm plötzlich eine Bürde von den Schultern genommen. Die Last, von jemandem verlassen worden zu sein, der ihm Liebe hätte schenken sollen, bedrückte ihn nun nicht mehr. Wenngleich traurig und voller Bedauern, wirkte er größer und viel ruhiger.
    So kam es, dass Emma nicht um ihre Schwester weinte, als der Geistliche seine Predigt beendete und die Leute ihr auf dem Weg zum Friedhofstor ihr Beileid ausdrückten. Sie weinte auch nicht, als Ben sie zum Wagen geleitete.
    Sie vergoss keine Träne, bis sie sich nach Mikey umblickte und ihn allein dastehen sah, neben ihm auf dem Boden seine Jacke, die Hemdsärmel aufgerollt– so schaufelte er langsam Erde auf seine Mutter.
    Da brach sie vor Schmerz zusammen.
    Ben zog sie an sich und drückte ihr Gesicht an seine Brust.
    » Pst, Emma. Schon gut.«
    » Ich halte es nicht aus, dass er das tut, Ben. Er sollte nicht allein sein. Er sollte es nicht allein tun.«
    » Er muss, Emma.« Er drückte sie fest an sich.
    » Es ist das Letzte, was ein Sohn für seine Mutter, die er liebt, tun kann.«
    » Hilf ihm.«
    » Nein, mein Schatz. Er braucht mich nicht. Er muss mit Kelly allein sein. Komm«, sagte er und zog sie zu einem Wagen, » bei Greta warten schon alle.«
    Die ganze Stadt war da, auf dem Rasen, auf der Veranda, in der riesigen Küche und im Salon, so wie damals, als Sable gestorben war.
    Als sie eintrafen, hatte Emma ihre Emotionen wieder im Griff. Sie hatte das Gefühl, sich gut zu halten, auch als die Beileidsbekundungen in Fragen übergingen. Sie lächelte sogar, als die Fragen zu Entschuldigungen wurden, die Ben galten.
    John LeBlanc führte die Bittprozession an.
    » Sinclair, es tut uns leid, weil wir dachten, Sie hätten mit der Dammexplosion vor sechzehn Jahren etwas zu tun. Es war ein schöner Schock, als wir erfahren
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