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Wofuer es sich zu sterben lohnt

Titel: Wofuer es sich zu sterben lohnt
Autoren: Åsa Nilsonne
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zurückversetzt. Wenn das nicht funkti oniert, ja, dann müssen sie wieder in die Jungenklasse.«
    Der Rektor war stehen geblieben. Er sah Louise fast mit leidig an.
    »Träumen ist ja so leicht. Und was glaubst du, was der ganze Spaß kosten würde?«
    »An die drei Millionen. Pro Jahr. Wir haben von der EU die Mittel, um es auszuprobieren und das Projekt danach auszuwerten.«
    Der Rektor stand jetzt ganz still da.
    »Haben wir uns um EU Gelder beworben?«, fragte er un sicher.
    »Ich habe eine kleine Abkürzung eingeschlagen und den Antrag selbst geschrieben … ich weiß ja, wie viel du zu tun hast, ich wollte dich nicht mit mehr belasten.«
    Ehe er über das Gehörte nachdenken konnte, fügte Lou ise hinzu:
    »Das Lokalfernsehen will morgen hier eine Reportage drehen, und die Morgenzeitungen wollen dich ebenfalls interviewen.«
    Der Rektor schwankte unsicher hin und her. Das hier ging zu schnell. Er fing einen seiner chaotischen Gedan ken ein und fragte:
    »Verstößt das denn gegen kein Gesetz, man darf doch Kinder nicht so einfach … »
    »Aber es ist absolut im Sinne der Kinderkonvention. Da steht ausdrücklich, in Paragraph 37, dass Kinder keiner er niedrigenden Behandlung ausgesetzt werden dürfen. Ich bin davon ausgegangen, dass es verletzend und unmensch lich ist, sich in einer Umgebung aufhalten zu müssen, wo andere deinen Körper begrabschen.«
    Der Rektor schwankte nun ein wenig optimistischer hin und her. Sie hatte natürlich recht. Aber das Problem war so groß, dass alle es beiseitegeschoben hatten.
    Er sah Louise mit neuem Respekt an.
    »Neun Millionen Kronen?«
    »Neun Millionen. Über drei Jahre verteilt.«
    »Und die Lokalnachrichten wollen uns morgen intervie wen?«
    »Sie wollen uns morgen interviewen. Und ich als Projekt leiterin brauche ein größeres Büro. Ich dachte, ich könn te das Zimmer neben dem Pausenraum nehmen, das mit den zwei Fenstern.«
    Und der Rektor, der zu seiner Position gekommen war, weil er immer schon gemerkt hatte, woher der Wind weh te, lächelte zufrieden.
    »Du hast natürlich recht. Das alles stimmt doch mit mei nem Bestreben überein, die Schule für alle Schüler und Schülerinnen zu einem guten Aufenthaltsort zu machen. Gut gemacht. Gut gemacht. Phantastische Mitarbeiterin. Und natürlich brauchst du ein größeres Büro. Neun Milli onen. Neun Millionen!«
    Eine Gesellschaft, dachte er mit plötzlicher und ganz un gewohnter Klarheit, eine Gesellschaft kann niemals besser sein als die Summe aller Anstrengungen ihrer Bürger.
    Er lächelte glücklich.

DANK
    Ich habe gesehen, wie das Tikkur nbessa Krankenhaus in den sechziger Jahren in Addis Abeba vor meinem Schlaf zimmerfenster heranwuchs, als ich fast fünf Jahre mit mei ner Familie dort wohnte. Ich bin ungeheuer dankbar für diese Jahre. Ohne sie, wie man sagt, hätte dieses Buch nie mals geschrieben werden können.
    Ich danke Berhanu Kebebe, dem äthiopischen Botschaf ter in Schweden von 2002 bis 2006, der so viele Türen für mich geöffnet hat. Ich danke auch dem Botschaftssekretär Daniel Teshome und seiner Frau Beza Shewandagne so wie dem zweiten Sekretär Nebiat Getachew und seiner Frau Samrawit Araya. Alle haben mein Verständnis für Äthiopien vertieft und mir bei meiner Anstrengung geholfen, Amha risch zu lernen.
    Ich danke Commissioner Workneh Gebeyehu von der äthiopischen Bundespolizei, der das Unmögliche geschafft hat: mir freien Zutritt zur äthiopischen Polizei zu verschaf fen, ohne Bedingungen oder Einschränkungen. Chief In spector Birke WoldeGabriel und Inspector Tenaye Getahun haben zahllose Fragen beantwortet und mich auf Polizeire vieren und in Ausbildungszentren herumgeführt.
    Ich danke Commander Fikre WoldeGebriel, Constable Aberu Mergia und Assistant Inspector Atsede Wordofo, die mit mir über die Arbeit bei der Polizei gesprochen haben.
    Ich danke Dr. Mirak Tilahun, die mir den Alltag einer Radiologin in Äthiopien geschildert hat. Ich danke Tefer ra Ghedamu über Schilderungen der Arbeit beim äthiopi schen Fernsehen.
    Bei der schwedischen Polizei war mir Lars Richter ein überaus wertvoller Helfer. Für alle Fehler und Missverständ nisse bin ich allein verantwortlich.
    Meine Hauptfiguren halten sich nicht immer an die Vor schriften, was nicht als Vorwurf mangelhafter Professionali tät bei der schwedischen oder äthiopischen Polizei gedeutet werden darf. Zu den wichtigen Voraussetzungen bei jedem Beruf gehört die Fähigkeit, flexibel zu arbeiten, und Flexi bilität ist etwas,
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