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Wo geht’s denn hier ins Paradies?

Wo geht’s denn hier ins Paradies?

Titel: Wo geht’s denn hier ins Paradies?
Autoren: Nora Darius
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Leider. Aber hier ist ein bisschen was Erfrischendes.“ Er befeuchtete einen Wattebausch, so, wie es ihm die Schwester gezeigt hatte, und tupfte damit Ellens Mund ab.
    „Wie ist die OP gelaufen?“, fragte sie nach einer Weile.
    „Sehr gut. Professor Freiberg ist mit dir zufrieden. Er kommt gleich sicher und sagt es dir selbst.“
    „Wirklich?“ Mit leicht gerunzelter Stirn sah sie ihn an. „Belüg mich nicht, Karsten. Nicht mal aus Mitleid.“
    „Das würde ich nie tun.“ Eindringlich sah er sie an. „Und ich habe dich auch nie belogen, Ellen. Wenn ich dir gesagt habe, dass ich dich liebe, dann war das die Wahrheit. Alles andere … du ahnst nicht, wie sehr ich bereue, was ich getan habe. Und dass ich dir damit so weh getan habe.“
    „Janine und du …“ Sie biss sich kurz auf die Lippen, denn schon beim Gedanken an das Bild, das gleich wieder vor ihrem inneren Auge auftauchte, wollten ihr die Tränen kommen.
    „Vergiss es. Ich flehe dich an. Ich habe Janine schon vergessen. Sie ist Vergangenheit. Und bedeutet mir gar nichts. Nur du bist jetzt wichtig.“
    Das klang wundervoll. Ellen schloss die Augen, denn immer noch war da diese bleierne Müdigkeit in ihr. Und doch wollte sie gern, dass Karsten weiter sprach. Dass er ihr von seiner Liebe erzählte. Und von der gemeinsamen Zukunft.
    „Ich liebe dich auch …“, flüsterte sie.
    Ein kurzes Klopfen an der Tür, dann trat der Professor ein. Eine Schwester begleitete ihn.
    Rasch erhob sich Karsten und machte den Platz an Ellens Bett frei. „Sie hat schon mit mir geredet“, berichtete er. „Das ist doch ein gutes Zeichen, nicht?“
    „Ein sehr gutes“, lächelte der Arzt. Kurz kontrollierte er den Puls seiner Patientin, gab der Schwester einige Anweisungen und versuchte dann, Ellen wieder zu wecken. „Hallo, Frau Kaufmann, hören Sie mich?“
    „Ja …“ Das klang leise und zögerlich.
    „Haben Sie Schmerzen?“
    „Kaum noch.“
    „Dann schauen Sie mich doch bitte mal kurz an.“ Er drückte auffordernd ihre Hand.
    Und so schwer es Ellen auch fiel – sie öffnete noch einmal die Augen. Als sie sah, wer an ihrem Bett stand, glitt ein kleines Lächeln über ihr Gesicht. „Danke“, sagte sie leise. „Danke, Herr Professor.“
    „Ich habe nur meine Arbeit getan“, gab er bescheiden zurück. „Aber es freut mich ungemein, dass sie mir so gut gelungen ist. Und jetzt schlafen Sie weiter.“
    Er drehte sich zu Karsten um. „Sie ist voll da. Alle Reflexe sind in Ordnung. Das ist perfekt.“
    „Sie wird also wieder gesund?“
    „Das kann ich versprechen.“ Der Arzt lächelte ihm zu. „Bleiben Sie nicht zu lange. Sie sehen aus, als würden Sie auch gleich medizinischen Beistand brauchen.“
    „Nein, nein“, winkte Karsten ab. „Mir geht’s gut. So gut wie schon seit Tagen nicht mehr!“
    Dann setzte er sich wieder dicht neben Ellens Bett und griff nach ihrer Hand. So fand ihn eine Stunde später eine Schwester, die nach der Frischoperierten sehen wollte. Mit einem verständnisinnigen Lächeln hob sie die Hand, um ihn zu wecken. Doch mitten in der Bewegung hielt sie inne. Nein, es war sicher besser, die beiden blieben zusammen.
    + + +
    „Sie sollten expandieren, mein Lieber!“ Juliane Behrens, eine elegante Erscheinung um die vierzig, sah Viktor Hunold eindringlich an. „Ich komme gerade aus München. Eine tolle Stadt. Und die Mode, die man da bekommt … exquisit.“ Die Schauspielerin, die für eine Spielzeit am Hamburger Schauspielhaus engagiert war, sah den Modeschöpfer eindringlich an. „Sie sollten sich was einfallen lassen, mein Lieber.“
    Der Chef des Hauses ‚Mode Hunold’ verzog leicht gequält den Mund. So eine unverbrämte Kritik hörte er gar nicht gern. „Verehrte gnädige Frau! Ich hoffe doch sehr, dass wir Sie nicht enttäuschen werden. Die Modelle, die wir für Ihren Auftritt entworfen haben, sind wirklich außergewöhnlich geschmackvoll.“
    „Hoffentlich nicht zu bieder“, warf die Schauspielerin ein. „Ich bin zwar vierzig, aber das muss man ja nicht schon von weitem sehen.“ Sie warf einen kurzen Blick auf die Entwürfe. „Ganz nett“, kommentierte sie, um gleich hinzu zu fügen: „Ich habe von einer Kollegin gehört, dass eine Ihrer ehemaligen Mitarbeiterinnen jetzt fürs Fernsehen arbeitet.“
    „Stimmt. Frau Kaufmann hat für einige Zeit in meinem Atelier gearbeitet. Sie war sehr kreativ“, fügte er ehrlich hinzu.
    „Und – sie kommt nicht zurück?“
    Der Modeschöpfer schüttelte den Kopf.
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