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Wo geht’s denn hier ins Paradies?

Wo geht’s denn hier ins Paradies?

Titel: Wo geht’s denn hier ins Paradies?
Autoren: Nora Darius
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Traummann wieder!“ Mimi reckte das kleine energische Kinn vor und zog den nicht vorhandenen Bauch ein.
    Auch Ellen und Carola setzten sich auf ihren Barhockern ein bisschen gerader hin. Der „Traummann“, der seit einer Woche regelmäßig im BLUE NIGHT erschien, war es wert, sich von der Schokoladenseite zu zeigen. Hoch gewachsen, blonde Haare und blaue Augen. Grübchen am Kinn und ein kleines Lächeln um die Lippen. Dazu eine gewisse Coolness … na ja, eben ein absoluter Frauenverführer.
    „Meine Oma würde jetzt von Hans Albers schwärmen.“, lachte Carola. „Meine Mutter was von Robert Redford murmeln …“
    „… und ich trinke mir lieber noch was, ehe ich an Brad Pitt denke“, fiel ihr Ellen ins Wort. „Frust hatte ich heute genug, da muss ich mir nicht auch noch klar machen, dass solche Männer nicht auf kleine dunkelhaarige Modemacherinnen stehen.“
    „Irrtum“, konnte Carola gerade noch flüstern, dann war der Traumtyp auch schon bei ihnen.
    „Hallo ihr drei.“ Er ließ sich unaufgefordert an Ellens Seite nieder. „Was ist – Lust auf ein Gläschen Champagner? Ich bin heute in Spendierlaune.“
    Manche Typen sollten lieber die Klappe halten, dann geht ihr Nimbus nicht so leicht dahin, ging es Ellen durch den Kopf. So ein blöder Angeber! Für wen hält der sich?
    „Danke“, säuselte sie, „aber ich trinke Champagner nur bis sechzehn Uhr. Zum Wachhalten. Dann schalte ich um auf was Härteres.“ Sie wandte sich an Jerry. „Mach mir die Rechnung, bitte. Ich brauche Luftveränderung.“
    Ein kurzer Abschiedsgruß für die Freundinnen, dann verließ Ellen rasch die Bar.
    Der Tag war wirklich zum Vergessen!
    Blieb nur noch eins: Ins Bett hocken, die DVD mit den alten Sissi-Filmen einlegen, den Skizzenblock auf die Knie legen und dann anfangen, all die tollen Kostüme nachzuzeichnen, die die Schauspieler im Film trugen.
    Ellen vergaß Zeit und Raum. Sie versetzte sich in eine andere Welt, der Zeichenstift flog nur so übers Papier. Erst als Nachbars Kater Cäsar kläglich vor der Balkontür zu jaulen begann, kam sie in die Wirklichkeit zurück.
    „Hast Recht, es ist Schlafenszeit“, sagte sie zu dem dicken Grautiger. Cäsar bekam eine Portion Futter, so wie jeden Abend, dann rollte er sich auf dem alten Sessel, der gleich neben Ellens Bett lag, zurecht und begann friedlich zu schnurren.
    „So liebe ich die Männer“, murmelte Ellen, zog die Decke höher – und machte es Cäsar nach. Nur das Schnurren unterließ sie.
    + + +
    In München herrschte Föhn – eine Wetterlage, die den Stress vieler Menschen vorprogrammierte. Die aggressiv machte. Oder krank. Oder – beides zusammen.
    Karsten Gerhard litt bei Föhn regelmäßig, und so hatte er schon vor drei Jahren beschlossen, Bayerns Hauptstadt den Rücken zu kehren und sich am Chiemsee niederzulassen. Auch dort war er von der Wetterfühligkeit nicht ganz befreit, aber es ging ihm in der sauberen Luft entschieden besser als in München.
    Nur wenn es der Beruf verlangte, kam er in die quirlige Metropole. Und in dieser Woche ließ es sich nun mal nicht umgehen, denn bei der Produktion der neuen Soap „Botin der Liebe“ gab es Probleme. Er, der für die Storyline und die meisten Folgen zuständig war, sollte sich mit Regisseur und Hauptdarstellern über einige Änderungswünsche verständigen.
    Und so hatte er sein altes Bauernhaus mit Blick auf den See verlassen und war nach Geiselgasteig gefahren, wo in einer der Studiohallen die Kulissen für die vier Mal wöchentlich ausgestrahlte Serie standen.
    „Seit Tom ausgefallen ist, klappt’s einfach nicht mehr“, jammerte jetzt der Regisseur. „Seit zwei Wochen versuchen wir, ein Double einzusetzen, aber … auf Dauer können wir die Rolle von Tom so nicht halten.“
    „Also Drehbuchänderung“, murmelte Karsten.
    „Was sonst?“ Sven Stevensen zuckte mit den Schultern. „Lass ihn sterben.“
    „Leichter gesagt als getan.“ Karsten dachte an die Vorläufe, die es schon bei den Drehbüchern gab. „Gib mir ein paar Tage.“
    „Drei. Mehr ist nicht drin. Wir hängen eh schon mit dem Drehplan. Ein bisschen kann ich vorproduzieren, aber dann …“
    „Schon gut.“ Er wollte sich abwenden, um schnell wieder zu verschwinden, aber – zu spät.
    „Darling! Da bist du ja endlich!“ Strahlend kam Janine auf ihn zu, das Puppengesicht perfekt geschminkt, die blonden Locken fielen ihr in weichen Wellen weit über die Schultern. Diese Haarpracht war Janines Markenzeichen – und nur die
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