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Wo geht’s denn hier ins Paradies?

Wo geht’s denn hier ins Paradies?

Titel: Wo geht’s denn hier ins Paradies?
Autoren: Nora Darius
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Magen hab.“
    „Du hast Kopfschmerzen?“ Stirnrunzelnd sah Janine ihn an. „Dumme Ausrede, oder?“
    „Ach was. Ich reagiere einfach zu stark auf den Föhneinbruch.“ Er riss sich zusammen. „Komm, wir gehen runter.“
    „Erst sagst du mir, dass du mich vermisst hast“, schmeichelte sie.
    „Hab ich.“
    „Toll. Kam sehr glaubhaft rüber.“ Sie zog einen Flunsch. „Als Schauspieler bist du eine Niete.“
    „Dahingehend hatte ich auch nie Ambitionen. Ganz im Gegensatz zu dir. Also komm, ich esse was, du nimmst auch eine Kleinigkeit zu dir, ja? Ich finde, du bist noch dünner geworden.“
    „Endlich fällt’s dir auf!“ Janine strahlte. „Vier Kilo sind runter. Bald hab ich mein Idealgewicht.“
    „Bald bist du nur noch ein Strich in der Landschaft“, meinte der Mann trocken, „und einen Hungerhaken will kein Mann.“
    „Aber die Kamera liebt dünne Menschen. Sie ist gnadenlos. Und – ich will eben perfekt aussehen.“
    Karsten zog es vor, das nicht näher zu diskutieren. Und so saßen sie wenig später im Restaurant und stießen mit einem Champagnercocktail an. Hinterher ließ sich der Mann eine Consommé, Lammkarree mit grünen Bohnen und einen Cappuccino schmecken. Janine begnügte sich mit einem kleinen Salat und einigen Scampis.
    Doch noch bevor sie ihren Espresso trank, verschwand sie kurz auf der Toilette. Als sie nach einer Weile zurückkam, hatte sie ihr Make up erneuert und lachte Karsten an: „So, jetzt können wir gestärkt losziehen, oder?“
    „Aber ja.“ Er hatte, während sie sich frisch machte, noch eine Tablette geschluckt. Auf weiteren Alkoholkonsum würde er an diesem Abend verzichten müssen. Der Mix mit den Tabletten wäre Gift.
    Janine sprühte vor guter Laune, riss ihn mit – und bevor er es sich versah, waren es drei Uhr in der Früh. Sie hatten in diversen Bars getanzt, er hatte sich nach Mitternacht doch noch zu zwei Drinks überreden lassen. Sie waren ihm prächtig bekommen, er fühlte sich fit und animiert, den Rest der Nacht seiner schönen Begleiterin zu widmen.
    Das Erwachen am nächsten Morgen war nicht ganz so angenehm. Sein Schädel dröhnte.
    „O Himmel“, stöhnte er und sah zu Janine hinüber, die zusammengerollt unter der seidenen Decke lag. „Was war in den Drinks?“
    Janine erwiderte nichts, sie streckte nur die Hand nach ihm aus. „Es war klasse mit dir“, meinte sie. „Du bist lange nicht so verknöchert, wie du wirkst, wenn man dich nicht näher kennt.“
    Noch ehe Karsten sich überlegen konnte, ob das wohl ein Kompliment sein sollte, weckte sie der Portier.
    Janine sprang sofort aus dem Bett. „Ich darf nicht zu spät zum Set kommen, dann kann Sven fuchsteufelswild werden“, meinte sie. „Kommst du mit duschen?“ Aufreizend stand sie vor ihm. Perfekt gebaut, ein verführerisches Glitzern in den graugrünen Augen.
    „Dann kommst du aber nicht rechtzeitig hier weg“, meinte Karsten – und drehte sich demonstrativ noch mal um.
    „Reizvoll, die Idee. Aber – ich muss.“ Und schon war sie im Bad verschwunden.
    Karsten atmete insgeheim auf. Sie war ebenso schön wie strapaziös, und wieder einmal fragte er sich, ob es nicht besser sei, einen endgültigen Schlussstrich unter diese Affäre zu ziehen.
    + + +
    „Der Chef!“, flüsterte Carola warnend und beugte sich tiefer über ihren Arbeitstisch.
    Ellen, die gerade versuchte, einem Kaschmirmantel wenigstens ein wenig Pfiff zu verleihen, sah kurz hoch. Ja, da kam er – Viktor Hunold, 59 Jahre alt. Graumeliertes Haar, hoch gewachsen, seit zwei Jahren Witwer. Und alleiniger Chef des Hauses!
    Das machte ihn nicht nur für die alleinstehenden Damen interessant, die regelmäßig Modelle des Hauses Hunold trugen, auch Verena Arnold, die Chefdesignerin, hegte insgeheim die Hoffnung, die Frau an seiner Seite werden zu können. Was Viktor jedoch nicht zu bemerken schien. Er lebte allein seit dem Tod seiner Frau, hatte lockeren Kontakt zu seinem Sohn, der in Amerika lebte und dort als Chirurg am Sinai-Hospital in New York arbeitete. Seine Freizeit verbrachte er im Golfclub. Was Verena bewogen hatte, heimlich Golfstunden zu nehmen. Ihr Handicap war zwar nicht beachtlich, doch sie würde es immerhin schaffen, mit ihm ein paar Löcher zu schlagen, ohne sich allzu sehr zu blamieren.
    Nur leider – noch hatte sich keine Gelegenheit ergeben, Viktor ihre neuen sportliche Ambition mitzuteilen!
    „Ein Anruf von Isabell Gerald“, teilte Viktor seiner Belegschaft mit. „Sie braucht ein Abendkleid und
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