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Wo geht’s denn hier ins Paradies?

Wo geht’s denn hier ins Paradies?

Titel: Wo geht’s denn hier ins Paradies?
Autoren: Nora Darius
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Ihre Mühe. Ich weiß es zu schätzen. Und – wir bleiben in Verbindung. Überlegen Sie sich schon mal was Tolles für mich.“
    „Mach ich gern.“ Ellen packte die nicht georderten Sachen ein und verließ wenig später die Suite. Ein kleines, zufriedenes Lächeln lag auf ihren Lippen. Ihre Wangen waren noch gerötet vor Aufregung.
    In der Lobby wäre sie fast gegen einen Mann gelaufen, der mit gesenktem Kopf in Richtung Rezeption ging. Wenn sie auch nicht zusammenstießen, die drei Kartons, die sie unter dem Arm hielt, verrutschten und fielen zu Boden. Seidenpapier, ein schwarzes Paillettenkleid und ein hellgelber Seidentraum lagen auf der Erde, teilweise bedeckt von knisterndem Seidenpapier.
    „O verflixt!“ Er schaute hoch – und hatte das Gefühl, einen kleinen Stromstoß zu erleben. Diese Augen! Dunkel waren sie, vor Erregung zuckte die linke Augenbraue ein wenig, und die Lider flatterten. „Tut mir unendlich leid!“
    „Und mir erst!“ Ellen bückte sie und hob das gelbe Kleid auf.
    Der Fremde wollte ebenfalls zugreifen, aber sie fauchte: „Finger weg!“
    „Ja … ja … schon gut.“ Stirnrunzelnd sah er sie an.
    „Ich … ich hab’s nicht so gemeint. Es ist nur … das sind Modellkleider, die müssen sehr sorgsam …“ Sie brach ab. Dieser Mann sah nun wirklich nicht so aus, als könnte er keinen zarten Stoff anfassen. „Wenn Sie so nett wären, mir die Kartons gerade hinzustellen … damit wäre mir geholfen.“
    „Danke, dass Sie mir wenigstens das zutrauen.“ Er grinste, und dieses jungenhafte Lächeln nahm seinen ironischen Worten die Schärfe.
    „Man weiß bei Männern nie“, ging Ellen auf seinen heiteren Tonfall ein.
    „Bei Frauen noch viel weniger.“ Karstens Laune hob sich von Sekunde zu Sekunde. Diese freche Kröte hatte etwas … es faszinierte ihn! Und bewog ihn zu fragen: „Wollen wir auf den Schreck einen Kaffee trinken? Oder – ein Glas Champagner vielleicht?“
    „Sie wollen mit mir aus einem Glas trinken?“ Ellen fragte es mit der unschuldigsten Miene der Welt.
    „Weil Sie’s sind, bekommt jeder eins.“ Er lachte, schloss den zweiten Karton, in dem jetzt das Paillettenkleid wohlverwahrt ruhte und wies zur Bar. „Ich nehme Ihre Worte als Zustimmung.“
    Für den Bruchteil einer Sekunde zögerte Ellen. Sie war im Dienst, konnte sie … Ach was, sagte sie sich, ich hab dem Modehaus Hunold gerade einige tausend Euro verdient. Und eventuell einen neuen dicken Auftrag an Land gezogen. Isabell Gerard wird sicher vorbeikommen und einige Modelle ordern. Da hab ich mir eine Belohnung verdient! Außerdem geht mein Flieger erst gegen Abend.
    Und Karsten Gerhard dachte: Zu spät bin ich sowieso. Die Besprechung kann ohne mich beginnen. Und Janine wird noch in der Maske sitzen – da kann ich mir ruhig eine kleine Auszeit erlauben. Die ersten Änderungsvorschläge kann Sven sowieso erst in ein paar Tagen umsetzen, ich werde sie daheim ausarbeiten. Ich hab also Zeit. So ein Mädchen darf man einfach nicht gehen lassen!
    Kurz verglich er sie mit Janine. Und die schöne Schauspielerin, die vor einigen Tagen noch in seinen Armen gelegen hatte, kam dabei nicht gut weg.
    Die Fremde hatte eine Ausstrahlung, die faszinierte. Und die ihn bewog, sie näher kennen zu lernen.
    Immer wieder ertappte er sich dabei, dass sein Blick in dem ihren versank. Solche Augen hatte er noch nie gesehen. Dunkelbraun waren sie, doch vereinzelt tanzten goldene Punkte darin. Die Nase war klein und ragte ein ganz klein wenig nach oben. Der Mund war perfekt …
    „Hab ich bestanden?“ Ellen sah ihn amüsiert an.
    „T’schuldigung.“ Da wurde er doch tatsächlich rot wie ein Dreizehnjähriger! „Ich dachte nur gerade, dass Sie einfach bezaubernd sind“, rettete er sich in ein Kompliment, das auch nicht gerade fantasievoll ausfiel.
    „Danke. Und auch für den Champagner.“ Sie nippte wieder an ihrem Glas. „Ich verbuche es als Kreislaufmittel. Das besänftigt mein schlechtes Gewissen, denn eigentlich müsste ich schon wieder auf dem Heimweg zum Atelier sein.“
    „In was für einem Atelier arbeiten Sie?“
    „Mode Hunold.“ Sie sagte das so, als müsse er mit dem Namen etwas anfangen. „Ich habe einer Kundin eine Auswahl von Kleidern ins Hotel gebracht.“
    „Von Ihnen entworfene Modelle?“, wollte Karsten wissen.
    Ellens Gesicht verschattete sich. „Leider nein. Ich … ich kann mich mit meinen Entwürfen nicht durchsetzen. Sie sind nicht konservativ genug.“ Leichte Ironie in ihrer Stimme
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