Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Titel: Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau
Autoren: Manuela Wedel
Vom Netzwerk:
erkennt.
    » Feuerwehr? Brennt’s irgendwo?«, fragt er gähnend.
    » Ja, bei Ihnen«, erwidert Ulrich schlagfertig.
    » Bei mir?« Er dreht sich verschlafen um. Offenbar nimmt er erst jetzt den Rauch wahr. Wir schieben den Mann zur Seite und betreten die Wohnung.
    » Es brennt! Bei mir brennt’s! Feuer!«, ruft der Mann und stürzt in den Flur.
    Nein, es brennt nicht. Es qualmt nur. Und zwar aus dem Ofen. Wir öffnen das Fenster, drehen den Herd ab und bergen eine schwerstbrandverletzte Tiefkühlpizza. Leider können wir nichts mehr für sie tun.
    Unter der Atemschutzmaske riecht alles nach Desinfektions- und Reinigungsmittel. Es ist gar nicht so einfach, darüber hinaus noch Gerüche wahrzunehmen. Zum Beispiel zu riechen, was da eigentlich brennt – ein Mensch oder nur das angekokelte Schnitzel? Fleisch ist Fleisch. Als Feuerwehrfrau kann ich dennoch sehr schnell entscheiden, ob es sich nur um angebranntes Essen oder einen richtigen Brand handelt.
    Unseren Einsatz muss der junge Mann nicht bezahlen. Schließlich hatten uns die Nachbarn informiert. Sie konnten ja nicht wissen, ob es wirklich brannte. Außerdem hätte es durchaus zu einem Zimmerbrand kommen können, wenn beispielsweise eine Pfanne mit Fett auf dem Herd gestanden wäre und nicht bloß das späte Heimkehrerfrühstück eines Nachtschwärmers im Ofen gekokelt hätte.
    Löschen ist eine Wissenschaft für sich. Feuer ist nicht gleich Feuer. Brennt ein Feststoff? Eine Flüssigkeit? Brennt Metall? Alles muss sachgerecht gelöscht werden. Wenn man die falschen Löschmittel wählt, kann man einen Brand sogar noch verschlimmern.
    Der Klassiker: Am Herd brennt die Pfanne. Hilfe! In der Hektik fällt vielen nur eines ein: Schnell damit unter den Wasserhahn oder – wenn man sich nicht traut, sie anzufassen – ein Glas Wasser reinschütten. Aber Vorsicht: Das brennende Fett in der Pfanne ist über 100 Grad heiß, und Wasser verdunstet bei 100 Grad. Bei der Verdunstung von einem Liter Wasser entstehen 1800 Liter Dampf. Diese schlagartige Volumenvergrößerung reißt das Fett aus der Pfanne. Die Oberfläche wird riesig, und das Fett verbrennt explosionsartig.
    Deshalb niemals eine brennende Pfanne voller Fett mit Wasser löschen, sondern: Deckel drauf! Feuer ersticken! Explodierendes Fett führt zu schwersten Verbrennungen mit lebenslangen Folgen.
    Der Zugführer spricht in sein Funkgerät auf der Schulter: » Rückmeldung an die Leitstelle. Bewohner hat selbstständig Wohnung geöffnet. Es handelt sich um angebranntes Essen. Keine Gefahr. Der Rest kann stoppen.« Damit wird der Einsatz weiterer Kollegen abgebrochen.
    » Frühstück!«, freut sich Schmidi.
    » Mir hängt der Magen auf halbe achte«, nickt Peter.
    » Schmidi, bring uns heim. Aber auf’m direkten Weg.«
    Von wegen Feuer und Heldenberuf
    2011 fuhr die Münchner Berufsfeuerwehr mehr als 71 000 Einsätze. Davon war » nur« 1907 mal wirklich Feuer im Spiel, obgleich es immerhin 4525 Brandalarme gab. Von Kleinbränden und Mittelbränden bis hin zu Großbränden sind wir mit jeder Gefahrstufe vertraut und stimmen darauf auch den Einsatz der Löschinstrumente ab: Bei einem Kleinbrand kommen wir mit bis zu einem C-Rohr aus, für einen Mittelbrand setzen wir gleichzeitig zwei bis drei C-Rohre ein und bei einem Großbrand mehr als drei C-Rohre. Der Schlauch eines C-Rohres hat einen Durchmesser von 52 mm. In der Regel gehen wir mit einem C-Rohr zum Innenangriff, um beweglich zu sein. Ein B-Schlauch dagegen hat einen Durchmesser von 75 mm. Gefüllt mit Wasser, wiegt er etwa 100 Kilogramm. A-Schläuche mit einem Durchmesser von 110 mm verwenden wir, um Wasser aus einem See zu saugen.
    Die Berufsfeuerwehr in München wird sehr tatkräftig von der Freiwilligen Feuerwehr unterstützt. 21 solcher Abteilungen mit 850 Männern und Frauen halfen 2011 bei 2114 Alarmen mit. Die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr ist ehrenamtlich. Brennt es während seiner Arbeitszeit, wird der freiwillige Feuerwehrler im Idealfall für den Löschdienst freigestellt. Viele meiner Kollegen von der Berufsfeuerwehr sind privat auch bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv. Feuerwehr ist für sie und mich eben … eine ganz heiße Liebe.
    In der Kantine im Mannschaftsraum haben unsere nicht ausgerückten Kollegen ihr Frühstück mittlerweile beendet.
    » Was war?«
    » Angebranntes Essen.«
    » Ach so … na, mach dir nix draus, der Tag ist noch jung.«
    » Da kimmt scho no was nach.«
    Das mag für Nichtfeuerwehrler befremdlich klingen. So
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher