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Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Titel: Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau
Autoren: Manuela Wedel
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klärte, überhaupt die Jahreszeiten, wenn sie mit ihrer jeweiligen Würze schwer in der Luft hingen oder ihre ersten Düfte verbreiteten. Und nachts die Abermillionen Sterne …
    » Papa, fahren die da oben auch Traktor?«
    » Nein, die da oben sind schneller unterwegs. Mit Raumschiffen, Satelliten und manchmal auch mit Sternschnuppen.«
    Mama und Oma nahmen mich meistens mit aufs Feld. Sie hackten Kartoffeln, ich plagte mich mit den Knoten und Schleifen an meinen Schuhen. Egal, wie fest sie die Knoten zogen, ich bekam sie alle auf. Ich erinnere mich an Mamas und Omas gebückte Gestalten im Morgenlicht, den Dunst von den Wiesen, das diffuse Sonnenlicht. Ich saß auf einer Decke. Das Gras war feucht. Hin und wieder winkten mir die beiden zu, eine Hand in den Rücken gestützt. Ich winkte zurück und arbeitete wie sie fleißig weiter, bis ich melden konnte: » Mama! Oma! Offen!«
    Es störte mich nicht, dass ich keine Freundinnen hatte. Es war ja immer was los, und dann gab es schließlich meinen Bruder Robert, und später kam noch Jürgen dazu.
    Gern half ich auch in der Küche. Der Oma beim Kochen, der Mama beim Kuchenbacken. Aber da rief schon der Papa, und ich musste schnell wieder raus. » Bring mir mal den Sechzehner-Gabelschlüssel. Hol mir mal die Schachtel mit den neuen Klingen fürs Kreiselmähwerk. Manuela, jetzt brauch ich die Fettpresse.« Ich sauste über den Hof und brachte alles Gewünschte.
    » Super«, sagte der Papa, » das geht ja wie bei der Feuerwehr!«
    Kein Wunder, dass ich bei all den Herausforderungen zwischendurch müde wurde. Ich suchte mir ein ruhiges Plätzchen und war schon bald eingeschlafen, ohne meinen Eltern vorher zu sagen, wohin ich mich gekuschelt habe. Und so wurde ich wieder mal gesucht auf dem ganzen Hof, in der Scheune und in den Schuppen. Mein Schlaf war tief und fest und lang. Mama dachte, ich sei bei Papa im Stall, der glaubte mich mit Oma bei den Hühnern und die wähnte mich bei Mama in der Küche. Es dauerte eine Zeit lang, bis alle drei feststellten, dass ich fehlte. Und so starteten sie von Neuem eine Suchaktion. » Ma-nu-e-la!« Ich hörte nichts. War ja auch kein Alarm, sondern die lieben Eltern und die Oma.
    Schon in frühester Jugend hatte ich keine Angst vorm Feuer, im Gegenteil: Kerzen faszinierten mich. Sehr lang konnte ich in die Flamme schauen, ohne dass mir langweilig wurde. Deshalb liebte ich die Weihnachtszeit mit Adventskranz und Christbaumkerzen natürlich ganz besonders. Endlich war es wieder so weit. Ich war vielleicht sieben Jahre alt und allein in der Küche. Da lagen, sehr verlockend, auf dem Tisch die Kerzen für den Baum. Es waren nur noch wenige Tage, bis wir ihn schmücken würden. Ich konnte mich nicht mehr beherrschen und zündete eine Kerze an. Hielt sie schräg und ließ Wachs auf das Fensterbrett tropfen. Dann die nächste. Eine schöne Reihe stellte ich auf, ganz außer mir vor Entzücken. Bestimmt würde die Mama sich freuen. Sie freute sich so sehr, dass sie einen Schrei ausstieß, als sie die brennenden Kerzen entdeckte, nur wenige Zentimeter von der Gardine entfernt. Dann folgte eine Gardinenpredigt, wie ich sie noch nicht gehört hatte, und ich lernte, das Feuer zu meiden.
    Auch als in der Schule manche meiner Kameraden zu rauchen begannen, hielt ich Abstand zum Feuer. Zigaretten schmeckten mir nicht, und ich wollte kein Feuer erzeugen, sondern löschen – das ist bis heute so geblieben.
    Blut statt Blumen
    Nach der Schule begann ich eine Lehre zur Floristin. Meine Mutter, die mir dazu geraten hatte, behielt recht: Der Beruf gefiel mir, obwohl er durchaus auch brutale Seiten hat. Die Gärtnerin päppelt die Pflanzen auf, die Floristin reißt sie aus dem Leben, fesselt sie zu Sträußen und verarbeitet sie zu Dekorationen für Braut-, Tisch- und Sargschmuck. Feiertage brachten die meiste Arbeit mit sich. Advent, Allerheiligen, Mutter- und Valentinstag. Es gefiel mir, mit etwas Lebendigem zu tun zu haben, das so viel Symbolik hat und das vergeht. Was die Floristin dekoriert, bleibt nicht für immer. Die Rose für die Liebe, der Efeu für die Freundschaft, Tannenzweige als Hoffnungsträger. Leben und Sterben, der ewige Kreislauf, kein Anfang, kein Ende. Morgens drei Trauerkränze, nachmittags der Hochzeitsschmuck – das war schön abwechslungsreich. Es gefiel mir, dass ich mit den zur Verfügung stehenden Pflanzen und Materialien immer etwas Neues kreieren konnte. Ob Trauerfloristik oder Tischdekoration – da gibt es zahlreiche
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