Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Titel: Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau
Autoren: Manuela Wedel
Vom Netzwerk:
als wüssten die Rettungskräfte dieses Happy End gar nicht richtig zu schätzen. Und das stimmt auch ein bisschen. Viele Feuerwehrleute haben gewisse Ansprüche an ein Happy End. Das rundeste gute Gefühl stellt sich nämlich am ehesten dann ein, wenn man im großen Stil helfen konnte. Den Ofen hätte der junge Mann schließlich auch ohne unser Zutun ausschalten können.
    Feuerwehrleute sind für Extremfälle ausgebildet, und die möchten sie auch lösen. Je jünger sie sind, desto dringender ist dieser Wunsch. In der Anfangszeit will jeder Feuerwehrler alles ausprobieren. Später ist er froh, wenn es ruhig bleibt, denn dann weiß er: Jetzt ist gerade niemand in Not.
    Natürlich steckt in jedem Feuerwehrler irgendwie ein Retter oder Helfer – das macht diesen Beruf einfach aus, aber manchen steigt das ganz schön zu Kopf. Ich kenne Kollegen, die sehen sich als große Helden und klopfen markige Sprüche à la:
    » Wo andere rauslaufen, laufen wir rein.«
    » 110, die Jungs, die man ruft, 112, die Männer, die kommen.«
    » Wenn du sicher sein willst, schlaf mit einem Feuerwehrmann.«
    Das finde ich weder verlockend noch cool. Trotzdem komme ich auch mit solchen Kollegen gut aus, die am liebsten den bösen Drachen töten, um die Prinzessin zu retten … zumindest, solange ich nicht die Prinzessin spielen muss. Manche sehen sich als Ritter in der silbernen Rüstung und sind dabei richtig glücklich. Sie haben Bruce Willis’ Bescheidenheit verinnerlicht: Wenn ich das nicht mache, wer soll es sonst tun? Ich reiße mich nicht drum. Bloß: Es gibt eben keinen anderen, der es sonst machen könnte. Also muss ich ran, Baby!
    Ich dagegen meine: Es gibt immer jemanden, der das genauso tun könnte. Für mich ist die Feuerwehr ein Beruf, mit dem ich Geld verdiene. Ich bin keine allgegenwärtige Retterin und Beschützerin vor dem Bösen, und eine Heldin muss ich auch nicht sein, da habe ich null Ehrgeiz. Aber meinen Job will ich gut machen und alle mir gestellten Aufgaben bestmöglich lösen. Es ist mir zu jeder Zeit bewusst, dass ich nicht die Einzige bin, die schwierige Situationen meistern kann. Wenn ich frei habe, gibt es ja auch Alarme, und dann springen andere ein. Unersetzbar ist keiner. Vielleicht liegt diese Einstellung an meiner Herkunft, so weit weg von Hollywood.
    Mit dem Traktor auf der Milchstraße
    Geboren bin ich im Frühling 1980 als erstes Kind auf einem Einöd-Bauernhof bei Sulzbach-Rosenberg in der Oberpfalz und verbrachte meine Kindheit und Jugend auf dem reinsten Abenteuerspielplatz. Immer war was los. Neben aufregenden Ereignissen wie der Heuernte oder der Geburt eines kleinen Kälbchens vertrieben wir uns die Zeit mit Radeln, in der Werkstatt oder am Lagerfeuer, schlugen Holz, bauten uns ein Baumhaus oder verkrochen uns in eine Höhle im Wald. Und natürlich übten wir von klein auf, Traktor zu fahren. Mein Papa hat mir das beigebracht, noch bevor meine Füße zu den Pedalen reichten – deshalb saß ich bei meinen ersten Versuchen bei ihm auf dem Schoß. Hauptsache, das Lenken klappte – und das Vorglühen und Anlassen. Auf dem Bauernhof fragte keiner nach dem Führerschein. Solange ein Erwachsener aufpasste, durfte ich als kleines Mädel also schon selbst fahren und war eifrig mit dabei.
    Jeden Tag wurde vorne an der Straße die Milch unserer Kühe abgeholt. Die paar Hundert Meter dorthin führten über einen Privatweg, also durften wir das schon als Kinder übernehmen. Wir waren noch sehr jung, mein zwei Jahre jüngerer Bruder und ich, als wir um diese Fahrten stritten. Ich gewann oft und tuckerte, sobald meine Füße zu den Pedalen reichten, auch ohne Aufpasser zur großen Straße.
    Im Frühling ging es raus. Nach der langen staden Zeit platzte die Arbeitslust förmlich auf. Schönes Wetter musste ausgenutzt werden: Morgen soll es regnen, also geschwind auf den Traktor, die Sähmaschine eingespannt und raus aufs Feld, Sommergetreide ansäen! Wie hat der Winterweizen die Kälte überstanden, was machen die Kälber? Und dann müssen noch die Felder hergerichtet werden für die Kartoffeln und den Weizen. Wo immer es etwas anzupacken gab, ich war überall dabei. Zum Glück verbrachte ich nur ein Jahr im Kindergarten – für mich die reinste Zeitverschwendung! Daheim gab es genug zu tun, und es war noch dazu viel spannender! Wie herrlich das frisch geschnittene Gras duftete, und der Waldboden nach einem kräftigen Regenguss. Ich liebte die Schwüle vor dem Gewitter und den Dampf danach, ehe die Luft sich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher