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Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau

Titel: Wo brennt s denn - Vom Grossbrand in der U-Bahn bis zur Schlange im Klo Die unglaublichsten Einsaetze einer Feuerwehrfrau
Autoren: Manuela Wedel
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Möglichkeiten, kreativ und individuell zu gestalten. Dennoch wusste ich nach dem Abschluss meiner Lehre, dass ich diesen Beruf nicht für immer ausüben wollte. So richtig gefordert fühlte ich mich nämlich nicht.
    » Mama, ich will weiterlernen«, gab ich bekannt. Meinem Papa konnte ich das nicht mehr sagen. Viel zu früh ist er gestorben. Und trotzdem ist er noch da. Ich glaube, er schaut auf mich. Wenn meine Füße manchmal nicht bis zu den Pedalen reichen, passt mein Papa besonders gut auf mich auf. Und wer weiß, vielleicht greift er sogar hin und wieder sanft in die Lenkung.
    » Jetzt bist doch schon was Gscheites«, meinte meine Mutter.
    » Aber das ist noch nicht das Richtige.«
    Wir kamen überein, dass ich erst mal als Floristin arbeiten sollte – und dann weiterschauen. Insgeheim hatte ich schon eine Idee. Es dauerte aber noch ein halbes Jahr, ehe ich meiner Mutter von meinen Plänen erzählte, die sie nicht begeisterten.
    Von dem Beruf der Rettungsassistentin hatte ich durch eine Freundin erfahren. Die war mit einem Rettungsassistenten liiert und konnte nicht aufhören zu schwärmen. Sie hätte wahrscheinlich auch den tollen Heldenberuf eines Konditors in den Himmel gehoben, verliebt wie sie war. Ich spitzte die Ohren: Klinikpraktikum, Notarzteinsätze, OP . Arzt- und Krankenhausserien schaute ich im Fernsehen gern an. Der Beruf der Krankenschwester hatte mich jedoch nie gereizt, und zum Studium fehlte mir das Abitur. Jahrelang spielte ich mit dem Gedanken, es nachzuholen – und habe mich mittlerweile am Abendgymnasium eingeschrieben.
    » Was der Sebastian kann«, erfuhr ich von meiner Freundin, » das ist ja quasi dasselbe wie ein Arzt. Bloß auf der Straße, nicht in der Klinik. Auf der Straße ist das alles ja viel schwieriger. Als Rettungsassistent ist er der Erste vor Ort. Da muss er wahnsinnig viel wissen. Die ganzen Medikamente und wie so ein Körper funktioniert. Von ihm und seiner schnellen und kompetenten Reaktion hängt das Leben anderer Menschen ab. Er weiß vorher nie, wohin er gerufen wird. Das ist total stressig. Das kann nicht jeder. Da musst du schon was draufhaben. Die nehmen auch nicht jeden.«
    Ich erkundigte mich und erfuhr, dass das Rote Kreuz die Ausbildung zur Rettungsassistentin anbot. Staunend nahm ich zur Kenntnis, dass viele Menschen diese Ausbildung in ihrer Freizeit absolvierten, um später ehrenamtliche Arbeit zu leisten. Zwei Jahre würde die Ausbildung dauern – und ich würde sie aus eigener Tasche bezahlen müssen. Das gefiel meiner Mutter überhaupt nicht. » Bleib doch bei den Blumen. Das ist doch viel angenehmer als das Blut!« Nicht nur dieser schreckliche Beruf, bei dem man so entsetzliche Sachen sehen würde: Motorradunfälle, Tote, Schwerstkranke – nein, das musste man dann auch noch selber bezahlen! » Mach mit dem weiter, was du gelernt hast, das kannst du doch schon so gut.«
    » Die Rettung mach ich bestimmt auch gut, wenn ich es kann.«
    » Und das Geld?«
    » Ich hab es mir ausgerechnet. Wenn ich sehr sparsam bin, komme ich hin. Ich hab ja im letzten halben Jahr fast nichts ausgegeben. Außerdem kann ich nebenbei jobben.«
    Meine Mutter seufzte. Sie wusste, dass sie mich nicht von meinen Ideen abbringen konnte.
    Im November 1998 stellte ich mich beim Roten Kreuz in München vor. Allein. Mit dem Zug ging’s von Vilseck nach Nürnberg, dort stieg ich um in den ICE nach München – einer Stadt mit weit über einer Million Einwohner. Auf unserem Weiler waren wir zu sechst. Ich war einigermaßen aufgeregt. Der Zug schlängelte sich in die große Stadt hinein, immer mehr Häuser und Siedlungen, Kilometer um Kilometer überall Menschen. Endlich der Hauptbahnhof. Eine riesige Halle. Lärm. Wo wollten all die Leute hin? Zum Glück war es ein Sackbahnhof. Ich ging in die Richtung, in die meine Mitreisenden liefen. U-Bahn, S-Bahn. Aha. Mit der Rolltreppe runter. Noch mehr Leute. Ich stellte mich vor einen Schaukasten und studierte den Fahrplan. Verstand bloß Bahnhof. Also stieg ich einfach in eine U-Bahn, um mich, Station für Station, zu orientieren. Ich hatte genug Zeit bis zu meinem Vorstellungstermin. Allmählich blickte ich durch, wechselte die Richtung und die Bahn und erreichte die Holbeinstraße am Prinzregentenplatz viel zu früh. So blieb noch Zeit für einen Abstecher an die Isar. Warum heißt es immer, die Isar sei grün? Ich hatte eine graue Brühe vor mir. Trotzdem fand ich sie toll. Umwerfend geradezu! Und außerdem fühlte ich einen gewissen
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